The city that never sleeps

08.March 2015 - New York City


Bei 35 Grad losfliegen ist schön, im Schneesturm ankommen dann schon eher weniger. Mir war ja klar, dass es in New York Winter ist, aber mit so einem Sauwetter hatte wohl niemand gerechnet und genauso sahen dann auch die Blicke der Passagiere im Flugzeug aus also Schneeberge rund um die Landebahn getürmt waren. Neben mir saß eine Mexikanerin, die zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee sah, die kam aus dem Staunen überhaupt nicht mehr heraus :D
Ich hatte natürlich nur Sommerklamotten und eine einzige Softshelljacke dabei, kaum war ich also aus dem Flugzeug gestiegen, konnte das Frieren beginnen. Fragt mich nicht, wieso ich freiwillig zu kältesten Jahreszeit nach New York fliegen musste. Irgendwie musste ich mich jedoch damit abfinden und völlig übermüdet, halb erfroren und total desorientiert kam ich irgendwie in meinem Hostel in Manhattan an. Dort lief das Lied: ?In New York, these Streets will make you feel brandnew, the lights will inspire you?. Ich muss sagen bis dahin hatte ich davon wirklich noch nichts gemerkt und wollte einfach nur zurück nach Lateinamerika. Am nächsten Morgen sah alles schon gar nicht mehr so schlimm aus, ich war ausgeschlafen und der Schneesturm hatte aufgehört. Da mein Hostel direkt am Central Park war, bin ich dort erstmal ein bisschen durch den Schnee gestapft und mir sind tatsächlich Leute begegnet, die mit den Langlaufskiern durch den Park zur Arbeit gedüst sind. Wie in jeder Großstadt hatte ich auch hier nach einer Free Walking Tour gegoogelt, aber in dieser Stadt gibt es glatt 20 verschiedene Touren durch die verschiedenen Stadtteile aus denen man auswählen kann, nicht schlecht! Mittags wollte ich also an einer Tour durch Lower Manhattan teilnehmen und um da nicht zu erfrieren ging es vorher erstmal durch die 5th Avenue auf der Suche nach ner Winterjacke. Tja, es war 2.3., -10 Grad und es lag 5cm Schnee auf den Straßen und in jedem einzelnen Geschäft wurde mir ernsthaft erklärt, dass seit dem 1.3. die Frühlingsmode in den Läden hängt und es leider nur noch wenig im Sale gibt. Dort waren dann nur noch Größen von XL bis XXL erhältlich, weswegen ich zitternd und mit nassen Füßen durch Lower Manhattan getourt bin. Allzu interessant war die Tour zwar nicht aber z.B. nur alleine beim Durchqueren der Wall Street bekommt man schon einen ganz guten Eindruck von dieser beeindruckenden Stadt in der wunderschöne Gebäude Seite an Seite mit etlichen Wolkenkratzern stehen und zwischendurch immer mal wieder eine Kirche zu sehen ist. Alles natürlich super modern und wehe man sieht nicht mindestens 2 Starbucks, 1 Dunkin Donut und 1 McDonalds, egal wo man auch steht! Das Beste an der Tour war aber eigentlich, dass ich Janycke kennengelernt habe, die auch gerade 5 Monate Backpacken war und genau wie ich noch 1 Woche New York macht und dann heim fliegt. Ansonsten sind in New York doch eher viele ?Urlauber? unterwegs, das ist einfach was anderes. Sie war auf jeden Fall aus Holland und wir haben uns gleich super verstanden und auch den Rest der Woche alles gemeinsam unternommen, was definitiv besser ist als alleine in so einer Großstadt zu sein denke ich. Naja, an dem Tag war es zwar bitter kalt, jedoch laut Wettervorhersage der einzige Tag der Woche mit guter Sicht, also ging es nach der Tour gleich zum Rockefellercenter. Vom Top of the Rocks konnten wir dann eine wahnsinns Aussicht über die ganzen beleuchteten Lichter genießen. Und obwohl es dann schon dunkel war, war es trotzdem noch abartig hell. Der Spaß hat uns zwar 30USD Eintritt gekostet, aber länger als 20Minuten wars da oben einfach nicht auszuhalten, weswegen wir lieber nochmal in Richtung Shops sind um meiner Winterjacke eine letzte Chance zu geben. Und Gott sei Dank gab es diesmal noch genau eine einzige Jacke, die einigermaßen bezahlbar war und mir auch noch gepasst hat. Ich weiss nicht wie ich die Woche sonst überlebt hätte.
Dienstags wollten wir uns die Freiheitsstatue anschauen, da wir aber nicht schon wieder soviel Geld ausgeben wollten haben wir uns die kostenlose Version gegönnt. New York war nämlich ein richtiger Preisschock für uns Backpacker, ich denke ich habe für eine Woche hier im Hostel soviel wie für einen ganzen Monat z.B. in Nicaragua im Hostel gezahlt.. Also haben wir die Staten Island Ferry genommen, die fährt nämlich kostenlos und man kommt mehr oder weniger nah an der Statue vorbei und spart sich ordentlich Geld. Wir wollten den Free Walking Tours nochmal eine Chance geben und nahmen diesmal an der durch SoHo, Little Italy und China Town teil und ich denke spätestens nach dieser Tour war auch ich in Love mit New York.
In dieser Stadt gibt es so viel zu tun, also stand noch der nächste Sightseeingpunkt auf der Tagesordnung: Das 9/11 Denkmal. Das kostet eigentlich 25USD Eintritt, aber wir hatten herausgefunden, dass es Dienstags nach 17 Uhr gratis ist, also warum nicht. Im Museum erfährt man zwar nichts neues über dieses grausame Attentat, aber es ist einfach richtig gut gemacht und ich denke jeder einzelne Besucher fängt an irgendeinem Punkt an zu weinen, es ist einfach zu schlimm, wenn man z.B. letzte Telefonate auf Anrufbeantwortern anhört, die Passagiere aus den gekidnappten Flugzeugen machen.
Da für den nächsten Tag eigentlich wieder Schneesturm angesagt war hatten wir und im American Museum of Natural History verabredet. Das war aber derartig langweilig, und es schneite auch nur ein wenig, sodass wir lieber zur Brooklyn Bridge gingen, diese überquerten und uns ein bisschen in Brooklyn umsahen.
Abends sollte dann das richtige New Yorker Leben beginnen. Ich hatte in Granada nämlich Denise kennengelernt, die in New York lebt. Sie und ihre Freundinnen gehen wohl nach der Arbeit ständig zu irgendwelchen Free Events und Promotionen, und dazu hatte sie mir alle Links geschickt, damit ich uns auch auf die Gästeliste setzen konnte. Also gingen wir erstmal zu einer Store-Eröffnung nach SoHo auf ein Gläschen Wein und ein bisschen Fingerfood. Dort wars aber nicht allzu prickelnd, weswegen wir weiter zum International Women Day-Event sind. Dort gab es Open Bar und Buffet und ein paar interessante Reden. Wir kamen uns in unseren 100Schichten Klamotten total underdressed vor, aber es war richtig witzig und wirklich alles gratis. Eigentlich wollten wir danach heim, Denise hat uns aber überredet noch zu einer Art Modenschau der neuen Kollektion von H&M und GQ zu gehen. Auch hier gabs wieder Open Bar und sogar ein kleines Fotoshooting. Wir waren völlig geflasht und ich muss sagen, genauso habe ich mir New York vorgestellt!! So langsam hatten wir ein bisschen viel von dem ganzen Sightseeing und den Touren also war der Donnerstag komplett dem Shopping gewidmet, dabei muss man ja auch von Shop zu Shop und sieht dabei schon echt genug von den ganzen Straßen New Yorks. Jedoch war das ganze gar nicht soo einfach, die Läden hatten einfach überhaupt keine Winterklamotten und das was die hier Frühlingskollektion nennen ist einfach ein Witz, sowas gibt?s bei uns nur im Hochsommer. Überall kann man zwischen Hunderten von Bikinis, Flip-Flops und Kleidchen auswählen und das können wir ja leider erstmal noch nicht so gut gebrauchen. Vielleicht auch ganz gut so, denn wir haben trotzdem beide einiges gekauft und ansonsten wäre es wahrscheinlich ausgeartet. Abends standen wir dann vor der Qual der Wahl, welches Event wir diesmal ausprobieren wollen und da wir uns nicht wirklich entscheiden konnten, machten wir einfach Event-Hopping. Das erste hieß ?Charlottes Book? und es gab Champagner, leckeres Essen, Kosmetik-Präsentationen und für jeden eine Goodie-bag. Nach einem kurzen und langweiligen Stop bei Elle Decor ging es weiter zu ?Cubicles to Cocktails?. Hier hatten wir die Make-Up Präsentation zwar mittlerweile schon verpasst aber kamen gerade richtig um noch eine Goodiebag zu bekommen und eine kostenlose Maniküre abzustauben. Wir waren schon überglücklich und dann hatte ich auch noch das Glück und wurde beim Raffle ausgelost um weitere Make-Up Produkte und Voucher zu gewinnen. Die kann ich zwar nicht einlösen, aber so konnte sich Denise darüber freuen. Das Ganze ist echt abartig, am Anfang kamen wir uns wirklich schlecht vor und konnten uns nicht ganz vorstellen, dass das alles mit rechten Dingen zugeht, das war einfach zu gut. Aber das ist wohl New York. Wenn ihr also das nächste Mal dort seid, googelt diese Events, es ist der Wahnsinn was dort abgeht.
Freitags wurde nochmal geshoppt, bei Macys war nämlich großer Sale, ein bisschen durch die Straßen geschlendert und da ab 16Uhr das MOMA gratis war, war unsere Nachmittagsplanung auch schon geregelt. Eigentlich wollten wir Abends zu einer Broadwayshow, aber New York hat uns echt fertig gemacht und wir hatten nur noch ein bisschen Energie um uns den Time Square bei Nacht anzuschauen. Das war nochmal ein eindrucksvoller Anblick! Schon war die Woche in New York auch schon fast vorbei. Janycke und ich dachten eigentlich, dass wir ja bestimmt den ein oder anderen Tag Zeit haben um z.B. nach Boston zu fahren, aber nix da. Ich würde sogar sagen, dass 7Tage viel zu kurz für diese tolle Stadt sind.
Samstag stand nochmal eine Tour an, diesmal durch Harlem, das war ein ganz anderer Einblick in das Leben in New York. Dort leben wies scheint wirklich 90% Maximalpigmentierte und man merkt, das dort viel Gewalt und Auseinandersetzung mit der Polizei herrscht. Beim Apollo Theater dort waren wir auch, wo schon Michael Jackson, Ella Fitzgerald, James Brown etc. aufgetreten sind und davor gibt es den Harlem Walk of Fame, wo diese alle verewigt sind. Janycke ist am Abend schon nach Hause geflogen und als Abschluss sind wir nochmal durch Chinatown spaziert und waren im Highlinepark. Das ist sowas wie ein Park, der auf Stelzen in Südwesten von Manhattan gebaut wurde und zwischen schönen alten Gebäuden durchführt.
Ich hatte heute ja noch fast einen kompletten Tag im Big Apple, und da Sonntag war, habe ich die Chance genutzt und bin in die Kirche, aber nicht in irgendeine, sondern zu einem Gospelservice. (fortsetzung)