Dschungelnr. 2

30.October 2014 - Napo


..Also hat jede dem Busfahrer (mit dem sie wahrscheinlich sowieso alle verwandt waren) die Adresse mitgeteilt und wir sind auf der Strecke von Haus zu Haus gefahren und haben alle brav vor der eigenen Haustüre abgeliefert. Das war super interessant, den wir konnten sehen wo und wie die wirklich armen Menschen in dieser Region so leben. In Puerto El Morro haben wir uns eine Delphin-Watching-Tour gebucht (für nur 5 USD pro Person!) und sind dann mit einem kleinen Bötchen den Flussarm in Richtung Meer gefahren und haben tatsächlich total viele Delphine sehen können. Da es in Puerto El Morro sonst wirklich gar nichts gibt sind wir wieder zurück nach Playas gefahren, denn wenn ein Ort schon so heisst hat er bestimmt nen schönen Strand dachten wir uns. Das war leider fehlanzeige, denn so nen hässlich und von Touris überfüllten Strand hatten wir in ganz Ecuador noch nicht gesehen, weswegen wir es auch nicht lang aushielten und lieber wieder zurück nach Guayaquil gefahren sind um mit Cristina auf eine Hausparty bei Freunden zu gehen. Die fand auf einer Terrasse über den Dächern der Stadt statt und da der Gastgeber aus Peru kam gab es den ganzen Abend Piscor Sour, was aus dem peruanischen Schnaps Pisco, Limettensaft, Zuckersirup und Eiweiss mit Eiswürfeln besteht. Klingt zwar nicht unbedingt so, war aber extrem lecker. Da wir sowieso extremen Schlafmangel hatten wars dann auch egal, dass wir am nächsten Tag nach nur 2-3h Schlaf wieder extrem früh aufgestanden sind um die nächste Stadt Ecuadors zu erkunden. Diesmal ging es 2h mit dem Bus zum westlichsten Punkt Ecuador, in die Küstenstadt Salinas. Einen wirklichen Traumstadt kann man das nicht nennen, hinter dem Strand kommen gleich die ganzen Hochhäuser und hat auch den Spitznamen 'Klein-Miami', aber es hat uns trotzdem gefallen, denn hier konnten wir endlich Jetski fahren gehen!! Das war wie nicht anders erwartet der Hammer und anschliessend kamen wir aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Als Abschluss des Urlaubs haben wir uns noch ein paar leckere Cocktails gegönnt, bevor ich Jeannette in Salinas zurücklassen musste (die glückliche ist schliesslich nur zum reisen und nicht zum arbeiten hier) und mit dem Nachtbus die ewiglange Heimreise nach Quito antreten konnte.
Gegen 6 Uhr kam ich dann wieder in Quito an, diesmal wars nicht nur ziemlich kalt im Vergleich zur Küste, sondern es war sogar am Regnen, da bekam ich richtig Lust grad wieder in den nächsten Bus an den Strand zu steigen. Aber hilft ja alles nix, der Hauptgrund meines Aufenthaltes, mein Praktikum muss schliesslich auch ab und an berücksichtigt werden. Zuhause traf mich dann erstmal der nächste Schlag, denn das ganze Haus war voll mit Leuten und es gab überhaupt kein Essen mehr im Kühlschrank geschweigedenn freie Betten. Während ich weg war war nämlich die 95-Jährige Mutter von Laura verstorben und nun waren die ganzen Verwandten, die eigentlich in den USA oder in Mexico wohnen zu Besuch, zusätzlich zu 2 Österreichern, die gerade bei Laura wohnten. So wurde nix aus kurz schlafen und frühstücken und ich bin nach ner kurzen Dusche in die Arbeit geflüchtet. Hier gabs sogar recht erfreuliche News, denn im Moment sind die Lodges im Dschungel wohl nicht so gut gebucht, dewegen bieten mehrere von denen FAM-Trips für 2-3 Tage an, wo dann immer Mitarbeiter der Reiseveranstalter gratis die Lodge besuchen dürfen um einen Eindruck davon zu bekommen und sie hinterher besser zu verkaufen. Da ich nur die Praktikantin bin, bin ich natürlich die letzte die da mitdarf, aber glücklicherweise gab es ein Angebot, dass schon letzte Woche Freitag Samstag angesetzt war und da waren alle meine Kollegen schon verplant. Also durfte ich Freitag morgen mal wieder der Regenzeit, die im Moment in Quito herrscht, entkommen und schön Luxuriös mit 6 anderen Mitarbeitern aus anderen Reiseveranstaltern im Privattransport nach Tena fahren. Diese Lodge lag nicht, wie die meiner Kanutour in der Region Cuyabeno, sondern in Napo, was zum Glück nur 4-5h von Quito entfernt ist. Es war sowieso überhaupt kein Vergleich zu meinem ersten Dschungelaufenthalt, da man zur Hakuna Matata Lodge mit einem Auto hinfahren konnte, dort in komfortablen Cabañas untergebracht war und es zwar kein Handyempfang, aber dafür WIFI gab. (Hier könnt ihr euch selbst einen kleinen Eindruck davon verschaffen: http://www.hakunamatata-ecuador.com/es/) Nach einer kurzen Führung stand ein Reitausflug auf dem Programm, was aber irgendwie ausser mir bei niemandem Vorfreude bereitete. Wie sich rausstellte waren die anderen alle noch nie in ihrem Leben geritten und hatten auch panische Angst davor, sodass das ganze kein Ausritt, sondern eher ein sehr träger Ausflug auf dem Rücken der Pferde wurde, das hatte ich mir zwar spassiger vorgestellt, aber was solls. Vor dem Abendessen haben wir uns noch ein bisschen am Pool ausgeruht und ich hatte mich auf eine early-night gefreut. Da hätte ich dann mal lieber nicht den Vorschlag gemacht nach dem Essen noch 1-2 Runden 'Cuarenta', das ecuadorianische Kartenspiel zu spielen. Nach der gefühlt 100sten Runde und mindestens genausoviel Schnäpsen später sind wir dann irgendwann ins Bett gefallen, um wenigstens noch ein paar Stunden schlafen zu können. Ich war erstaunlich fit am nächsten Tag, ein paar der anderen merkten den ein oder anderen Schnaps der letzten Nacht aber noch gut bei unserer 2-stündigen Wanderung, die nach dem Frühstück anstand. Wie beim letzten Dschungelaufenthalt erwartete ich lauter Affen und andere interessanten Tiere zu sehen, wurde aber durch den Guide des Besseren belehrt. Dieser Teil des Regenwaldes ist eher für die verschiedenen Pflanzen bekannt. So sah ich zum ersten Mal in meinem Leben wo eine Ananas wächst. Hab mir glaub ich nie Gedanken gemacht, wie so eine Ananas-Pflanze wohl aussieht und war recht erstaunt dass das so mini kleine Bromeliengewächse Tief am Boden sind. Wieder was gelernt :) Ausser dass ich bei einer Flussüberquerung schön ausgerutscht bin und seitdem einen schönen geschwollenen Oberschenkel in allen Farben von Schwarz bis Grün habe, da ich natürlich genau auf die Steine fallen musste, ist eigentlich nichts mehr spannendes passiert und wir waren froh als wir endlich wieder an der Lodge waren. An einem Kakaobaum an dem wir vorbeikamen hatten wir ein paar Früchte mitgenommen und durften diese nun mit Hilfe des Guides zu Schokolade verwandeln. Diese war super lecker und wurde uns als Nachtisch zum Mittagessen serviert. Verstehe nun gar nicht warum die Schokolade die man sonst hier in Ecuador kaufen kann so grausam schmeckt. Kurz bevor es wieder zurück nach Quito ging hat uns der Regenwald nochmal schön demonstriert warum er seinen Namen definitiv verdient hat und uns damit schonmal wieder auf das Wetter in Quito eingestimmt. Sonntag war ich tatsächlich in Quito, was am Wochenende ja eigentlich nie vorkommt, deswegen konnte ich mein Bein leider nicht schonen, sondern hab mich mit Beto, einem ecuadorianischen Freund, in der Stadt getroffen, wir haben eine Führung durch den Präsidentenpalast mitgemacht, sind auf die Türme der Basilika gestiegen und zu einem einheimischen Markt, auf dem ich mir noch schnell einen warmen Schal aus Alpaca-Wolle gekauft habe in der Hoffnung so nicht krank zu werden. Der Plan ist leider nicht aufgegangen und so muss ich mal wieder erkennen, dass Papa mir vielleicht doch nicht viel zu viel Medikamente mitgegeben hat, weil irgendwie schein ich sie tatsächlich zu brauchen :D Zum Glück gibt es hier in der Zeit um den 'Día de los muertos', der am Sonntag ist, das traditionelle Heissgetränk Colada Morada überall zu kaufen. Damit wärme ich mich gerade ein wenig auf, während ich dabei bin unseren Ausflug für dieses Wochenende nach Cuenca zu planen.