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Massentourismus

27.February 2012 - Milford Sound


Am nächsten Morgen musste ich früh aufbrechen, damit ich meine Fähre und den Bus der auf der anderen Seite auf mich wartete, noch erreichen konnte. Heute stand als weiterer Programmpunkt nämlich der Milford Sound an. Wenn ich ihn schon nicht durchwandern konnte, hatte ich mir wenigstens noch einen ?Cruise?, eine Bootsfahrt hindurch gegönnt. Die Fjordlands sind dafür bekannt, dass sie 180 Regentage im Jahr haben, es also nach Adam Riese jeden zweiten Tag regnet. Und da es Herbst wird/ist, erwartet man eigentlich einen wolkenverhangenen Himmel. Und naja, kurz gesagt, den bekamen wir...nicht. Welch ein Wetter wir uns ausgesucht hatten, offenbarte sich uns schon auf der Hinfahrt, es war keine Wolke zu sehen, nirgendwo. Wir würden heute eine hammergute Sicht haben und dank des Regens der letzten Tage trotzdem die berühmtberüchtigten Wasserfälle bestaunen können. Beste Voraussetzungen also, um die Fahrt zu genießen.

Doch wie ich so im Bus saß und in einer regelrechten Kolonne mit anderen Touristenkutschen fuhr, war ich mich nicht in der Stimmung oder nicht in der Lage, die wunderschöne Landschaft genießen zu können. Ich fühlte mich nicht wohl in der Rolle als einer unter Tausend Touristen. Das war so auf der Strecke, die zu den schönsten Fahrstrecken der gesamten Welt zählen soll und das war auch so, als wir auf das Schiff verladen wurden. Ich fühlte mich wie Fracht, wie in einer einzigen Masse, die auf das Schiff rollt und dann durch die Gegend gefahren wird, als sei ich ein Schaf in einer Herde von zehntausenden. Der Massentourismus hat Neuseeland erreicht. Das Land, das früher als Geheimtipp für Individualreisende zählte, hat die Schwelle zum Allerweltsreiseziel überschritten. Die einzigartige Natur ist vom Erlebnis zum Anschauungsobjekt geworden, anstatt sie zu erfahren und zu genießen, glotzt man sie nur an, macht ein Foto und das wars. Nicht falsch verstehen, die Natur, die ich an diesem Tage zu Gesicht bekam, ist atemberaubend schön, einzigartig in der Welt, doch das ?Wie? machte es mir unmöglich, sie so zu erleben und genießen, wie sie es verdient hätte. Ich hatte durch meine Wanderungen schon gesehen, wie sein kann, durch eine solche Umgebung zu wandern. Meiner Meinung nach ist nur das ein Weg, wenigstens einen kleinen Teil der Landschaft in sich aufzunehmen, sich überhaupt nur bewusst zu werden, wo man sich befindet, dass man nicht auf eine Fototapete starrt, sondern das alles echt und zum Anfassen ist. All das fehlt vollkommen bei dieser Art des Reisens. Man könnte sich genauso gut ins Kino setzen und einen Film anschauen, es wäre nicht anders. Das, was seine Abdrücke im Menschen selbst und was seine Spuren im Gedächtnis hinterlässt, das was sich einbrennt und hängenbleibt, das wird für mich immer das sein, was ich erlebt, was ich erfahren habe und nicht bloß in einer Stunde vor meinem Auge hab vorbeifliegen sehen.


So vergingen die beiden Stunden, die ich an Bord des Schiffs verbrachte, sehr rasch, wir fuhren durch den Milford Sound mit seinen gigantischen Bergen, den Wasserfällen und den Klippen bis raus zum Meer und wieder zurück, machten eine Menge Fotos auf dem Weg, auf denen wir gekünstelt lachten und verließen dann wieder das Schiff und stiegen wieder in den Bus. Alles lief ab wie am Schnürchen, voller Routine und Alltäglichkeit. Ich gebe ehrlich zu, inzwischen habe ich eine gewisse Abneigung gegenüber Stray und dieser Art zu reisen entwickelt, die ich leider auf die anderen Mitreisenden projiziere. Doch ich habe ja nur noch eine kurze Etappe vor mir.


Die Nacht verbrachten wir in ?Gunns Camp?, einem Ort mitten im Nirgendwo mal wieder, der, so scheint es, nur für die Straytouristen errichtet worden ist, denn es gibt dort nichts, noch nicht einmal ordentliche Wanderwege. Und weil dieser Ort wieder so abgelegen ist, fehlt auch jegliche Infrastruktur. Im Klartext heißt das, um 10.00 Uhr wird das Licht ausgeschaltet. Das hatte ich ja wirklich schon lange nicht mehr, dass wie bei einer Jugendfreizeit das Licht ausgeht. So beeilte ich mich gezwungenermaßen, meinen Pie, den ich mir gegönnt, dampfzugaren, eine Mikrowelle fehlte genauso wie ein Backofen und mich dann auf ins Bett zu machen, bevor das Licht ausgeht.