Moviestar oder machen Schmollmünder sexy

26.March 2008 - Firenze


Meines Weges zum Iglobewohner (im weiteren Sinne) gehend, trat das Symptom bereits zum ersten Mal auf. Geifernd blickende Heranwachsende und Herangewachsene begleiteten im Geiste den Weg E.s und meiner zu unserem Zielort. Wir fürchteten uns. Als unsere modernen, umweltfreundlichen Fortbewegungsmittel einem uns sicher erscheinenden Platz, an der starken Schulter einer sich neben einer Bar befindenden Straßenlaterne gefunden hatten, eilten wir ins sichere Innere.
An diesem Ort durften wir Zeugen von singenden Gitarren, klingenden Stimmen, poetischen Texten und selbstverliebten Erzählungen werden. Es war uns bis dahin - trotz einer kleinen gewissen Lebenserfahrung, die wir uns zuschreiben - nie untergekommen Menschen zu begegnen, die in der Lage sind eine derart außerordentlich große Liebe zu leben - Liebe sich selbst gegenüber.
So lauschten wir also der unvergleichlichen Stimme des neuen James Dean Italiens, wurden mit dem immensen Selbstbewusstsein der männlichen Spezies konfrontiert, welches sein Fundament auf nichts mehr als auf hohle Worte stützt.
Darüberhinaus lernten wir, dass das prächtige Aussehen dem Wunderschönen wohl unterliegen müsse, baten die Herren doch um die Brillenabnahme meinerseits, welche mich von "splendida" zu "bellissima" werden ließ.
Das Labyrinth im gemacht-werdenenden Hof wurde immer verstrickter, so dass uns schlussendlich nichts als die Flucht und die Möglichkeit sich über die verschiedenen erotisierenden, sich aufs gewünschte Liebesspiel vorbereitenden Atemtechniken, die dennoch unerhört blieben, auszutauschen.
Ein interessanter Abend, der in mir die Frage aufgeworfen hat, wie James Dean sein Selbstmarketing wohl gehandhabt haben muss, wo er doch noch kein Fotohandy besitzen konnte, auf dem die Juwelen seiner Schaupielkunst gespeichert waren...