Ich habe einen Trupp internationaler und surinamischer Leute in der Stadt. Durch sie hab ich auch Monique kennen gelernt (Foto). Sie arbeitet bei der Telefongesellschaft Digicel und musste zur Kontrolle der Baustelle eines Telefonmastes nach Lebi Doti, einem Buschnegerdorf am Ende des Stausees. So ein Telefonmast kann mit der vorher notwendigen Waldrodung eigentlich innerhalb von einem Monat fertig gestellt werden. Den Bewohnern des Dorfes bietet das die Möglichkeit etwas Geld zu verdienen. Doch nach über drei Wochen nach Beginn des Bauprojekts waren scheinbar gerade mal zwei qm Fläche freigeräumt. Monique musste also zur Baustelle und den Herrschaften Feuer unterm Hintern machen und den Arbeitern außerdem einen Stromgenerator bringen. Monique rief mich an und meinte sie würde eh bei mir vorbeifahren und ob ich nicht mitkommen wolle. Und so genoss ich eine durch Digicel finanzierte Autofahrt zum Stausee und eine zweistündige Bootsfahrt, die normalerweise ca 1400SRD (ca 300 euro) kostet. In Lebi Doti selbst blieben wird nicht lange. Monique sprach kurz mit dem Kapitän und dem Basje, die uns dann zur Baustelle brachten. Man könnte ja meinen, dass eine Knochenarbeit wie das Fällen von Bäumen und kappen von Ästen mit einer Machete, bei mörderischen Temperaturen zwischen brennenden Scheiterhaufen in der prallen Mittagshitze und der erforderlichen Beweglichkeit, aufgrund der notwendigen Kletterei über gefallene Bäume und gestapelte Äste, eher von jüngeren Männern des Dorfes übernommen wird. Das war nun hier nicht der Fall. Ich habe durchaus junge kräftige Männer gesehen. Allerdings lagen die im Schatten und schliefen oder badeten in See. Die Arbeiter die wir dort oben antrafen waren sicherlich weit über 65 und bei ein oder zwei Opas hatte ich tatsächlich Angst sie würden im nächsten Moment einen Herzinfarkt erleiden. Die einzigen jungen Arbeiter waren 3 oder 4 Brasilianer. Die Bootsfahrt war unglaublich und der Stausee hat tatsächlich etwas Mystisches mit seinen herausragenden Baumspitzen, die teilweise wie Handskelette aussehen. Die letzten Minuten der Bootsfahrt waren eher unangenehm. Es regnete und stürmte in strömen und durch die Schnellheit des Bootes und die Kraft des Regens, fühlte sich die Regentropfen wie spitze Nadeln an.
Am nächsten Tag sind wir an den Strand von Klaaskreek gefahren und haben dort einen Nachmittag in der Hängematte gefaulenzt und gebadet. Was war der größte Unterschied zu meinen bisherigen Stranderlebnissen in Europa? Während sich Europäer doch gerne stundenlang in der Sonne aalen, um eine beneidenswerte Bräune zu bekommen, flüchten die Surinamer geradezu vor den Sonnenstrahlen. Ein ganzer Bus mit Indonesiern war mit Hängematten und Kochutensilien dort angerückt um den Nachmittag und die Nacht dort zu verbringen. Wann sind Surinamer still? Meist nur wenn sie schlafen? deshalb habe ich etwas länger gebraucht, bis ich ca. 20 Menschen, um drei Uhr mittags in der Dunkelheit eines großen Pavillions, in ihren Hängematten hab pennen und faulenzen sehen. Surinamer sind ohne Zweifel Genießer und verbringen ihre Freizeit gerne in Gesellschaft, mit viel Essen und Trinken und vor allem damit Faul zu sein? und es ist nicht leicht sich nicht anzupassen ;)