was uns nicht umbringt macht uns nur haerter

11.November 2009 - carnarvan


seit einer stolzen woche ist es nun also so weit: regitze und ich duesen in unserm kleinen, uralten campervan den kilometerlangen, menschenleeren westcoasthighway in richtung norden. und es war wohl die ereignisreichste, abenteuerlichste woche die wir bisher in australien erlebt haben. aber beginnen wir mal ganz von vorne:
1. tag, mittwoch: da der letzte abend im hostel natuerlich wiedermal der beste und laengste in unserem ganzen perthaufenthalt war, gings am mittwoch in der frueh ein wenig verkatert und voellig uebermuedet zum ersten autokauf unseres lebens. tja und dann ist es ploetzlich soweit, mutterseelenallein (dh ohne franz) werden wir mitsamt van auf die strassen australiens losgelassen. nachdem wir bei unserm ersten stop an der tankstelle rausgefunden haben, dass wir "unleaded" tanken muessen, sind wir schliesslich frohen mutes bereit unsern tripp zu starten. doch schon bei der ausfahrt aus der tankstelle geschieht unglueck nummer 1: regitze schaut nach rechts ob ein auto kommt, ich sehe links, dass sie geradewegs auf ein anderes stehendes auto zufaehrt, ich rufe noch STOPP, regitze reagiert nicht und so donnern wir volleknaegge in das auto vor uns. das hat nun eine riessen dulle und wir ein riessenproblem. naja aber der typ im wagen ist ganz locker drauf und versucht uns in australischer gelassenheit mit unserem neuen lieblingssatz "don't worry, girls" zu beruhigen. mit dennoch gedrueckter stimmung gehts dann erstmal auf nach fremantle wo wir illegalerweise auf einen feinen parkplatz am meer uebernaechtigen. das highlight des tages, ist dann als mir abends am meer ein oesterreichischer auswandere das angeln beibringt. und siehe da, bei meinem ersten versuch mache ich gleich mal einen ordentlichen fang :) wir hoffen, dass wir genausoviel erfolg haben, wenn wir demnaechst ein erstes mal selbst mit unserer neuen pinken angel auf jagd gehen.
tag 2, donnerstag: vormittags haben wir ein wenig freo abgecheckt und dann gings endlich in richtung norden. der crash vom vortag ist schon wieder vergessen und freudig steuern wir in richtung geralton (naechstgroessere "stadt"). doch da bahnt sich auch schon das naechste problem an. denn die benzinanzeige naehert sich schon wieder bedrohlich gegen null. naja tanken wir halt bei naechste gelegenheit. an unserm ersten tag in australischer wueste wissen wir natuerlich noch nicht, dass "naechste gelegenheit" locker mal 3,4 stunden entfernt sein kann. waehrend es also immer dunkler wird, das benzin immer weniger und wir immer beunruhigter rasen wir diese schier endlose strasse lang ohne ein einziges zeichen an zivilisation. als wir schliesslich endlich gingin erreichen (ein kaff, das tatsaechlich nur aus einer tankstelle zu bestehen scheint), koennen wir zwar voll tanken aber druecken auf unserer suche nach dem licht einen falschen knopf, sodass uns das auto nach rund 50 metern wieder abstirbt. nach einer stunde ratlosigkeit finden wir schliesslich das knopfproblem und weitergehts im sauseschritt.
tag 3, freitag: so wiedermal ein tag der all unsere plaene im nu ubern haufen geworfen hat. mittags halten wir fuer ein kleines piknik in einer kleinen kustenstadt namens dongara. urspruenglich wollten wir hier nur 1 stunde verweilen, blieben letztlich aber fuers ganze wochenende. denn als wir gerade wieder ins auto einsteigen wollen, sehen wir, dass eine gruene fluessigkeit aus unserm motor tropft. ein kamerateam, das eine doku ueber ein motorradtrip dreht (ja wir sind nun auch im australischen fernseh zu sehen) und ein paar australier kommen rasch herbei um uns zu helfen. es stellt sich schliesslich raus, dass wir ein loch in unserer waterpump haben (ich moechte hier kurz franz zitieren, der uns versprach: " with this car, i can sleep well cause i know that you won't have any problems" - jaja, fuck you). naja aber es stellt sich raus, dass wir glueck im uglueck haben: denn wir treffen johnny, ein 18 jaehriger mechaniker der mit seinen boss marty und dessen 14jaehrigen sohn angus gerade ein paar staendchen fuer ein volksfest in dongara aufbaut. johnny versichert uns, dass er das problem mit einer neuen waterpump beheben kann. problem is nur, dass es in dongara keine solche gibt und wir dafuer nach geralton muessen. da unser auto aber nicht weiter als 50 m kommt, drueckt uns marty kurzerhand die schluessel fuer seinen truck in die hand. tja so huepfe ich also auf den fahrersitz (der hoeher ist als mein kopf) und fahre den riesentruck (den ich in deutschland mit meinem fuehrerschein gar nicht fahren duerfte) die 60 km nach geralton. anfangs noch ein bisschen aufgeregt, gefaellt mir das ganze nach einer weile schon ziemlich gut (va die verwunderten blicke aller anderen autofahrer). mit neuer waterpump also wieder zurueck nach dongara wo johnny bis um 11 uhr nachts (wir sind waehrenddessen im van eingeschlafen) unsern wagen auf vorderman bringt. an dieser stelle danken wir johnny und verfluchen franz.
tag 4, samstag: eigentlich sitzen wir schon wieder startbereit in unserm wagen (den wir nun ehrenvoll johnny genannt haben), als marty uns fuers wochenende 2 jobs auf dem volksfest anbietet. als arme backpacker sagen wir dazu natuerlich nicht nein und so verbringen wir das wochenende damit kleinen kindern mit lose und anderen gluecksspielen das geld aus der tasche zu ziehen. neben unserm unabhaengigen backpackerleben ist dieses wochenende eine komplett neue erfahrung und erinnert eher an familienurlaub. denn marty kuemmert sich nun darum wo wir uebernaechtigen, kauft uns eis und abendessen. am sonntag heisst es dann schwerenherzens wieder abschied nehmen und mit neuer waterpump und unsern neuverdienten 300$ gehts in richtung kalbarri, einem der besten nationalparks australien.
6.tag, montag: so langsam wird es zeit auch mal was anderes zu sehen als den highway im absoluter wueste. nachmittags zwingen wir also unsern liljohnny ueber eine 30km lange unbefestigte strasse (weshalb unsere kofferraumtuer sich anschliessend nicht mehr oeffnen liess) um zu einem 8km langen pfad durch den nationalpark zu gelangen. gluecklicherweise treffen wir am parkplatz auf 3 belgier mit denen wir den tripp gemeinsam auf uns nehmen. das ganze dauerte schliesslich laenger als gedacht, sodass wir erst nachts nach kalbarri zurueck kommen.
7. tag, dienstag: heute wird frueh aufgestanden weil regitze und ich eine "abseilingtour" im nationalpark gebucht haben. das abseilen von 40 metern hoehe ist zwar abenteuerlich, aber verglichen mit dem abenteuer, das uns am selbigen tag noch bevorsteht relativ harmlos. denn nachtmittags starten wir gerade wieder in richtung norden als uns noch 25 kilometern wueste unser auto abstirbt. tja und so sind wir tatsaechlich "stocked in the fucking dessert" (wo wir uns davor doch bei jedem problem mit den worten "at least, we are not lost in the dessert" gegenseitig aufgemuntert haben). zum glueck hatten wir aber 8 liter wasser dabei. aber solange mussten wir nicht mal warten bis hilfe kam. im polizeiauto ging es dann zurueck nach kalbarri, mechaniker geholt und nach 3 stunden und 150$ war das problem schliesslich behoben.

so und nachdem wir gestern nacht mit 40 kmh (aus vorsicht vor kangoroos) weitergefahren sind, an einer verlassenen tankstelle irgendwo im nirgendwo uebernachtet haben, sind wir nun in canarvon, einem noch kleineren dorf, das aussschliesslich von aboriginies bevoelkert zu sein scheint. inernet kostet natuerlich 6$ die stunde, weshalb ich nun rasch (ohne korrekturlesen) aufhoeren muss.
also ich melde mich bei naechste gelegenheit wieder und hau mich jetzt erst mal bei gefuehlten 40 grad an den strand.
cu