siesta

31.October 2010 - zurück in Vancouver


unser 5542 km ;) langer Roadtrip ist zu Ende-leicht geschafft und reich an Eindrücken erholen wir uns ein bißchen in Vancouver . Hier noch ein paar Bilder von unterwegs;)

Pemberton Valley-uuups...da hatten wir etw anderes erwartet
Am letzten Montag (1.11.10) wurden wir an der Greyhoundstation in Pemberton von Peter(Bruder des Farmers) abgeholt und dann sollten eigtl zwei interessante Wochen auf der Farm folgen. Wir fuhren 30 Min an bewaldeten, teils schneebedeckten Bergen, einzelnen Farmen, Feldern und Wiesen entlang. Ich genoss während der Fahrt die Aussicht und folgte aufmerksam dem Gespräch von Peter und Alex. Als wir an der Farm ankamen, sahen die Häuser von außen eigentlich ganz nett und schnuffig aus. Das Gepäck wurde ausgeladen und schwer bepackt näherten wir uns unserer künftigen Bleibe. Simsalabim, die Tür ging auf und die Augen wurden groß. Sollte der Acker nicht vor der Tür sein und nicht im Erdgeschoss?! Nun ja, wir folgten den Spuren und begrüßten Vincent und Tom (ebenfalls zwei Wwoofer).Peter zeigte uns anschließend unser Schlafzimmer bzw sagte uns wo wir es finden. Alex und ich folgten der ehemals mit WEIßEM Teppich verzierten Treppe und öffneten die Tür zu unserem Zimmer. Eine 90 cm Matratze, die mit alten Klamotten und Handtücher verziert war lachte uns, neben ein paar Spinnweben, entgegen. Wir lachten zurück, der Schock schwand und der Tatendrang folgte. Wir saugten unseren 2 cm dicken eigtl weißen Teppich.Glückwunsch!!Es war zwar jetzt relativ sauber aber es roch nach Ziege! Wir beschlossen dass wir zumindest ein paar Kissen und eine zweite Matratze brauchen - wir sind ja schließlich nicht in den Flitterwochen..Nachdem wir die erste Etappe unseres survivaltrips gemeistert hatten, nahmen wir das Bad unter die Lupe..Nein, eigtl konnte man schon aus dem Türrahmen den typischen 'Männerstandard' des Bades erkennen..Hier sei kurz angemerkt, dass wir nun auch richtige Männer sind: wir können jetzt auch im Stehen pinkeln.
Nachdem meine kleine Frostbeule, besser bekannt unter ihrem bürgerlichen Namen Alex K., Angst hatte sie müsse nachts erfrieren, widmete ich mich dem Holz hacken. Dies diente aber zunächst eher der Belustigung der anderen Wwoofer und Alex. Tom hatte dann aber doch Erbarmen, gab mir wertvolle Tipps und hackte den Rest des Holzes. Also lasset euch die frohe Botschaft verkünden:Alex, mittlerweile auch unter dem Decknamen Bolly bekannt,verweilt noch unter uns. Sie ist zwar manchmal schwer unter ihren Klamottenschichten, dem Schlafsack, der Wärmflasche, ihrer Decke und dem Wautzi zu finden, aber die Suche lohnt sich und ist von Erfolg gekrönt ;)
Am zweiten Tag auf der Farm sollten wir den Lagerraum für das ganze Grünzeug mit Plastikfolie versehen. Die Folie reichte zunächst nicht also wurde kurzerhand das Gewächshaus abgedeckt, um diese Folie verwenden zu können. Dabei haben wir in dem Gras eine noch fast komplette Rolle mit eben dieser Folie gefunden. Die Arbeit wurde also fortgesetzt. Leider wollte ich die Ecken bis zum letzten mm mit Folie auskleiden und festtackern..Ich frimmelte also mit der linken Hand die Folie in die Ecke und holte mit dem Tacker in der rechten Hand aus..Glückwunsch! Es gibt wohl nicht all zu viel Leute die dabei den eigenen Zeigefinger statt das Holz treffen. Der Schmerz war schnell verflogen als ich die Gesichter der anderen sah die mein Fingerpiercing bemerkten. Alex und ich lachten herzlich, was der Rest der Mannschaft nur bedingt konnte. Vincent z.B. verschwand etw bleich im Gesicht hinter dem Truck. Der Finger sieht heute viel besser aus als gedacht, ist weder abgefault noch infiziert .Blauer Nagellack war ja schließlich auch mal in-evtl ist es ja auch jetzt der neue Trend;)
Nachdem wir die restlichen Tage Kartoffeln, Kohl, Wirsing, Tomaten und Paprika etc geerntet haben, verschwanden wir früher als geplant von der Farm. Die beiden Farmer waren zwar bemüht uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten, aber dies funktionierte nur bedingt..Die Matratze samt Kissen die Peter für uns brachte erleicherte uns zwar den Aufenthalt, aber so einiges andere eher nicht. Da wären ein Paar Gummistiefel mit integrierter Belüftung, eine Mikrowelle die man öffnen kann wenn man sich einsam fühlt, denn sie wird defintiv mit einem sprechen. Die Marmelade die die Darmpassage auslassen kann, da sie von Haus aus genügend eigene Bakterien enthält. Alex und ich sind nicht verhungert, aber man musste sich das Essen teils schon sehr genau ansehen und aussuchen - manchmal hat es nämlich zurückgeschaut;) Das Essen was ich im Vorfeld gekauft hab hat mir für die eine oder andere Zwischenmahlzeit gedient;)
An unserem letzten Arbeitstag sind wir zeitig durch den Wecker geweckt worden, da wir die Arbeitsstunden von Montag abarbeiten wollten. Alex verschwand KURZ im Bad, denn wir hatten weder Strom noch Wasser. Irgendeine Stromleitung wurde repariert und somit wurde alles abgestellt. Dies wäre an sich kein Problem gewesen wenn die Farmer am Vortag Getränke und Essen gekauft und Leitungswasser abgefüllt hätten; oder zumindest uns informiert hätten, dass wir dies erledigen sollen.Spencer, der Farmer, ist zwar sofort in die Stadt gefahren um etw zu kaufen, aber auch hier gab es keinen Strom und somit waren alle Läden zu. Nachdem wir auf in Regenwasser gekochte Kartoffeln und Brokkoli zum Frühstück verzichtet haben, stand fest dass wir die Farm schon am Sonntag verlassen. Nachdem wir Deo unter die Arme geklatscht haben(eine Männerdusche eben) und je zwei Kaugummis kauten , haben wir dann doch noch mitgearbeitet bis unser Bus fuhr. Spencer tat uns Leid...
Alles in allem war der Aufenthalt bis Sonntag zu meistern, anders als erwartet, interessant, lustig und teils sehr gewöhnungsbedürftig. Die Farmer waren wirklich echt bemüht, aber leider in der Ausübung etw unbeholfen und wahrscheinlich auch mit der Gesamtsituation der Farm überfordert.....

Hier noch etw zum schmunzeln: die tollen Tipps von Alex ;))

- Am Samstag haben wir Kohl geerntet. Nachdem wir 2/3 geschafft hatten, schlug ich eine Mittagspause vor. Alex war dafür das letzte Drittel auch noch zu ernten. Leider wusste keiner zu diesem Zeitpunkt, dass die Ernte in diesem Drittel besser ausfiel..Somit haben für das letzte Drittel noch einmal so lange gebraucht..Danke an Alex ;)))
- wie nun jeder weiss, hatten wir am Sonntag kein Wasser.. Meine Blase war ,im Gegensatz zu Alex Blase, noch voll..Nachdem Vincent und Alex je den Spülkasten des jeweiligen Klos geleert hatten, war nun guter Rat teuer ..Aber zum Glück hatte ich das Putzwasser vom Vorabend noch nicht entsorgt. Dies teilte ich Alex mit und war auf dem Weg meine Blase zu erleichtern..Alex:'Wart doch noch..Wir können doch sammeln..später muss bestimmt noch jemand auf Toilette, dann könnten wir das Putzwasser verwenden?? ' Vielen Dank für diesen Tipp!!;) Aber meine Blase ist jetzt voll ;)))