Lebensretter

17.September 2009 - Bowen


Liebe Leser und Leserinnen,
hier wieder ein kleiner Bericht über unsere letzten paar Tage! Es ist einiges passiert. Wir sind mit unserem Van wie schon angekündigt, wieder an die Ostküste zurück gefahren. Unser erstes Ziel hieß Ayr, eine Stadt, die von Plantagen umgeben ist. Die Hoffnung auf Arbeit war also sehr groß. Doch unserer Pechsträhne hielt an! Wir kehrten in einen Vanpark ein mit Nachbarn, die richtig richtig eklig waren. Mit Jobs sah es auch reichlich schlecht aus. Nach einer interessanten Nacht mit drei Iren, denen Barbara besonders nahe kam, bestätigte sich unsere Vermutung am nächsten Tag. Weit und breit keine Arbeit in Sicht. Also beschlossen wir nach Bowen zu fahren, auch eine Stadt mit vielen Anbaugebieten. Unsere Erwartungen waren nicht groß, denn uns wurde schon von anderen Backpackern berichtet, dass man in Bowen nur über den Tisch gezogen wird. Die Fahrt dorthin stellte sich auch als ein Nervenspiel heraus, denn unser Van schien nach sage und schreibe zwei Wochen kaputt zu gehen. Unsere Laune sank auf den Tiefpunkt. In Bowen angekommen, versuchten wir erst einmal eine Information zu finden. Barbara sprach einen wildfremden Mann, der sich später als unser Lebensretter herausstellte, an und fragte nach dem Weg. Er überlegte kurz und bot uns an bei ihm auf dem Grundstück zu campen. Mit einem bisschen mulmigen Gefühl, stimmten wir dann doch zu und fuhren ihm hinter her. Sein Grundstück stellte sich als ein besonders persönliches Paradies heraus. Ihm gehörte ein großes Gebiet, eigentlich eine Mango-Plantage, ein Haus, welches er an eine kleine Familie vermietet hatte, einen Pool, eine ausgebaute Scheune, in der er lebt und einen bezauberten Hund namens Tess. Die Scheune beinhaltet alles was man braucht sogar einen großen Fernseher?. Er bot uns ein Bett an, welches wir dankbar annahmen und danach machten wir es uns gemütlich. Wir spielten Billard, richteten uns ein und kochten uns in der Küche unser Abendbrot und setzten uns mit ihm raus und unterhielten uns auf Englisch. Luc, so hieß unser Lebensretter, war unglaublich nett. In Deutschland erscheint es einem unmöglich, dass jemand einfach so aus dem Nichts drei Reisende bei sich aufnimmt, nichts dafür erwartet und das einfach nur aus Menschlichkeit tut. Er meinte, dass er selbst in seinem Leben viel gereist war und niemand hätte ihm je etwas for free angeboten, er schwor sich so nie zu werden. Deswegen nahm er nun immer wenn er mal hilfesuchende umherirrende Backpacker traf, diese bei sich auf und wünschte sich nichts mehr als ein T-Shirt aus ihrem Heimatland. Am nächsten Tag füllten wir unseren Nahrungsvorrat wieder auf und erkundeten die Strände, welche sich trotz Wind als traumhaft herausstellten. Als wir wieder in unserem neuen ?Zuhause? ankamen, waren die Eltern von Luc da und eine gute Freundin. Die Familie war herzlich und wir haben sie ins Herz geschlossen. Damit sie jedoch auch ein bisschen unter sich sind, haben wir unser Lager wieder ins Zelt und in den Van verlagert. Wir dürfen aber alles weiterhin mit benutzen?ein Traum! Zu unserem Glück sind sowohl Luc als auch sein Dad Mechaniker und wollen versuchen unseren Van zu reparieren.
Wir werden noch einige Tage hier bleiben und die Zeit genießen und die Umgebung erkunden. Mit Lucs Hilfe versuchen wir nebenbei noch einen Job zu finden um das Angebot annehmen zu können, dass wir noch ein bisschen hier wohnen können. So schnell würden wir jedenfalls ungerne weiterziehen, dafür sind Menschen und Umgebung einfach zu toll.
Also dann, der nächste Bericht folgt schon bald.
Else und Lisa