Nannies

29.October 2009 - Brisbane


Wir sind jetzt knapp einen Monat hier und haben uns ganz gut eingelebt. Die Kinder sind die Hölle:
Tickey, 2 Jahre, kriegt einfach mal Wutanfälle aus dem nichts, schmeißt sich auf den Boden, schlägt um sich und fegt generell alles Essen vom Tisch.
Harry, 4 Jahre, hat überhaupt keine Erziehung genossen (gut das könnte man wahrscheinlich von allen hier sagen), ist nicht in der Lage irgendwas anderes zu tun außer fernzusehen und ist sage und schreibe aus der VORSCHULE geflogen.
Emilia, 6 Jahre, ist ein kleiner dominanter Schreihals, genauso vom Fernseher besessen wie der Rest und nicht in der Lage sich einfach mal hinzusetzten und ihre Hausaufgaben zu machen.
Lucia, 11 Jahre, ist einfach nur ruhig, eigentlich das totale Gegenteil zum Rest der Sippe.
Die Mutter, Alina, ist eine die jeden Tag in Fitnessstudio rennen muss und der man das auch ansieht. Wahrscheinlich hält sie die Kinder nicht mehrere Stunden am Stück aus, denn wenn sie sie mal hat, werden sie auch nur angeschrien, weil sie scheinbar im Dauerstress ist und sich keine Zeit für die Kinder nimmt. Ihre Eltern kommen ab und zu mal vorbei, jedoch ist die Kommunikation sehr schwierig da sie fast nur spanisch sprechen.
Zum Schluss noch der Vater und die Haupteinnahmequelle der Familie. Er ist bedingt durch die Arbeit nur sehr selten da und wenn er da ist, isst er! Dementsprechend sieht er auch aus und wiegt geschätzte 300 Kilo. Wenn er dann endlich gesättigt ist und nicht draußen mit einer Zigarette telefoniert, setzt er sich vor seinen winzigen Laptop und spielt oder hört Musik.
So das ist die Familie in ein paar Worten zusammen gefasst. Diese harmonische Familie wohnt in einem Haus, wie aus dem Katalog. In jedem Zimmer mindestens ein Fernseher, der Junge hat natürlich zwei, denn ohne gute-Nacht-Film kann er nicht einschlafen. Zwei Kinos, denn eins ist ja nicht genug, und sonst kann man echt nichts sagen, weil es hier so unpersönlich ist. Bilder = Fehlanzeige und Pflanzen würden hier wahrscheinlich auch nicht überleben, da macht man gar nicht erst denn Versuch. Das einzige was dem Haus ein bisschen Leben einhaucht ist ein riesiges Aquarium, welches einen gleich am Eingang begrüßt, aber selbst das wirkt kühl. Die Küche ist schön, auch alles vom feinsten.
Naja ansonsten versuchen Else und ich einfach nur unsere freien Tage zu nutzen um hier mal rauszukommen ansonsten dreht man hier durch. Man lernt jedenfalls das Luxus ohne liebende Familie und gute Freunde nichts wert ist.