Wenn uns das Leben in die Knie zwingt, tanzen wir Limbo!

30.September 2009 - Mooloolaba


Wir müssen zugeben, dass die letzten Wochen nicht allzu erfolgreich waren, was die Arbeitssuche anbetrifft, aber der Australian-Way-Of-Life nimmt dir einfach die Panik, den Stress und schenkt dir einen wundervollen sonnigen Tag nach dem anderen.
Es ist nun schon ein wenig Zeit nach unserem letzten Lebenszeichen vergangen, aber allzu viel hat sich noch nicht verändert! Wir können berichten, dass wir des einen Tages ein verändertes Landschaftsbild wahrgenommen haben. Julia stupste mich von der Seite an: Du, warum ist der Himmel heute orange? Mit dem leisen Verdacht auf einen Sandsturm, aber der eigentlichen Tatsache, dass wir keine Ahnung hatten was das war, haben wir sicherheitshalber ersteinmal ein Bild vom Strand aus gemacht, wo man nicht mal mehr einen Horizont erkennen konnte. Sicherlich haben die meisten von euch aus den deutschen Nachrichten von diesem Sandsturm gehört, der durch Australien fegte. Städte wie Sydney waren davon aber noch viel mehr betroffen als wir ;) Der einzige Nachteil der sich für mich daraus ergab, war die Arschkarte die ich laut Putzplan gezogen hatte! Noch immer lassen wir das Hostel blitzen um hier frei zu wohnen, und wie man sich vorstellen kann findet man nach so einem Sturm den Sand und Staub in jeder Ritze, da lief der Mopp auf Hochturen ;)
Unsere Tage sind erfüllt von früh morgens aufstehen, frühstücken, putzen oder nicht putzen,unserer unvollendeten "Alkoholausschanklizenz" und Diskussionen die Deutschland in sich spalten. Unser Gesprächssextett besteht aus einem Wuppertaler, zwei Bayern, einem Norddeutschen aus Usum und uns zwei Ossis. Man möchte nicht glauben wie tiefgründig die Wortgefechte in die deutsche Wirtschaft eindringen. Und jedes Mal wieder denken wir uns, wie krass doch die Unterschiede untereinander sind, in den verschiedensten Lebensbereichen. Jeder pocht auf seine Meinung und jeder birgt eine andere Vorgeschichte, doch hier sitzen wir doch alle im gleichen Boot.
In dieser Formation haben wir uns dann gestern einen kleinen Spaß gegönnt. Ich weiß jetzt nicht mehr, wer auf diese schwachsinnige Idee gekommen ist, aber wir haben uns allen mal gehörig Adrenalin in die Blutbahnen geschossen. Unser Liebling Ford Falcon hat ausnahmsweiße seine Hintertüren für die Männer der Schöpfung geöffnet, und so sind wir in unserem Trupp Richtung Gold Coast in den berühmten Freizeitpark Dreamworld gedüst. Mein Herz fing an hörbar zu klopfen als ich die Achterbahnen und den endlos hohen Turm schon vom überfüllten Parkplatz aus sehen konnte! Mutigen Schrittes ließen wir uns davon nicht einschüchtern. Unsere erste Achterbahn an diesem Tag stimmte uns gemächlich auf das ein was noch kommen mag! Julias ausschweifende Vorfreude bestätigte sich in dem breiten Grinsen als die Welt von Spongebob und seinen Freunden erhaschte. Das Kleinkind steckt in uns! Weniger Kinderkram und mehr Wahnsinn steckten in den restlichen Fahrgeschäften! Nachdem wir an einer drehbaren Scheibe hingen, die wie das Pendel einer Uhr hin und her geschwungen ist, grüßte uns unser Magen mit einer freundlichen Umdrehung! Lebensmüde wie wir alle waren, wollten wir natürlich auch wissen, was der abschreckende Name "Tower Of Terror" für uns bereit hällt. Mit zitternden Knien standen wir in der Warteschlange und zuckten bei den Schreien derer vor uns regelrecht zusammen. In einer der schnellsten Bahnen der Welt rauschten wir auf einen Turm zu der uns in ca. 60 Meter Höhe einfach wieder rückwärts runter fahren lies. Unsere Gesichtsentgleisungen konnten wir dann danach auf den Bildern suchen die danach auf den Monitoren zur Schau gestellt wurden!
Neben riesigen Tigern fand man in diesem Themenpark auch australientypische Tiere wie unsere heißgeliebten Emus und Kängurus! Nachdem Julia nach einer Runde in einem Riesenrad mit Kopfüberpassagen dann ihr Ende verkündet hatte, blieb uns nur noch eine Herausforderung -> The Giant Drop! Schön aufs Ende des Tages geschoben überlegten wir uns drei Mal ob wir wirklich den freien Fall aus 119 Metern Höhe erleben wollen! Julias Höhenangst brachte damit nicht die erforderlichen Nerven mit und so warte sie fleißig auf unsere Schreie! Die Wartezeit gab uns die Möglichkeit uns vor Augen zu führen, was wir hier eigentlich machen! Als die Letzten an diesem Tag galt uns die letzte Fahrt! Noch ein kleiner Scherz von den Angestellten um uns noch mehr Angst einzujagen als wir so und so schon hatten, dann wurden wir langsam aber sicher über die Gold Coast gehoben! Nur zu viert saßen wir in dieser Gondel und von prolliger Übermütigkeit war nichts mehr zu spüren, denn auf einmal wollten wir alle nicht mehr da sitzen! Einige Minuten wurden wir nur an einen Turm gefesselt in 119 Meter Höhe gehalten. Ausblick überragend aber die Angst war noch größer! Hochmut kommt vor dem Fall, bekam in diesem Moment eine ganz neue Bedeutung. In meinen Augen war dieser schier endlose Fall auch das schlimmste was ich in meinem Leben je gemacht habe. Mit einem Ruck ging es nur noch abwärts. Unser Schreiquartett war nicht zu überhören, auch wenn ich sicherlich lauter war als die Herren neben mir ;) Endlich wieder Boden unseren Füßen waren wir schon ein bisschen stolz auf uns, auch wenn tausende andere das heute auch erlebt haben, unter anderem auch kleine Kinder ;)
Eine erschöpfte Heimfahrt und ins Bettchen kuscheln, mehr war an diesem Tag nicht mehr drin!