Tapas, Graffitis und der Yarra River

28.December 2011 - Melbourne


Nach einem gemütlichen Frühstück mache ich mich gemächlich fertig für die Stadt und fahre mit der Tram in die City von Melbourne. Es ist ein sonniger, aber aufgrund des Windes nicht allzu warmer Tag - ideal für einen ausgedehnten Spaziergang zwecks Erkundung der neuen Umgebung.
Ich steige an der Swanston Street aus und mache mich - an vielen geschäftigen Läden vorbei - auf den Weg zum Federation Square. Dieser begrüßt mich mit seiner unübersehbaren und recht kantigen Architektur, die sich gegenüber den benachbarten, "klassischen" Gebäuden der St. Paul's Cathedral und der Flinders Street Station besonders markant hervorhebt.
Nach einem kurzen Abstecher zur Southbank auf der anderen Seite des Yarra River und zum Arts Center wende ich mich wieder gen Nordosten. Schon bald erreiche ich die Hosier Lane, eine Seitengasse, die über und über mit Graffitis bedeckt ist - sogar die herumstehenden Mülltonnen wurden als "Leinwand" genutzt. Pünktlich zur Mittagsstunde öffnet in dieser Gasse ein Tapasrestaurant seine Pforten und ist schon wenig später bis auf den letzten Platz belegt. Ich ergattere einen Platz an der Bar und der charmante Kellner rattert geflissentlich die Tagesangebote herunter. Ich verstehe kaum ein Wort und bestelle erstmal den Ziegenkäse und die Lammbrust von der Tapaskarte. Es stellt sich heraus, dass die Preisangabe "each" sehr wörtlich zu verstehen ist, denn ich bekomme ein kleines Stück Käse und ein winziges, quadratisches Stück Lammbrust. Zugegebenermaßen exquisites Essen, aber man sollte wirklich nicht hierherkommen, wenn man einen stattlichen Hunger mitbringt, der gestillt sein will. Der Thunfisch, den ich dann noch ordere, scheint ebenfalls unter einer Lupe zubereitet und ich beschließe, dass ich fürs Erste satt bin und setze meine Stadterkundung fort.
Vorbei am Parlament und dem Princess Theatre, gehts durch Chinatown zur Bourke Mall. In der Royal Arcade Einkaufspassage, beobachte ich in dem niedlichen Süßwarenladen "suga" gebannt, wie aus einem gigantischen Klumpen verschieden farbiger Zuckermasse Bonbons mit einer winzigen Erdbere in der Mitte gezogen werden.
Wenig später erreiche ich den Centre Place, eine schmale Gasse in der sich Cafés, Bars und kleine Boutiquen dicht an dicht aneinander reihen. Mein absoluter Lieblingsplatz in Melbourne, geschäftig wie ein Bienenstock und zugleich kein bisschen hektisch.
Ein zweites Mal an diesem Tag überquere ich den Yarra River, folge der Southbank Promenade ein gutes Stück, ehe ich mich am Ufer des Flusses niederlasse, um die Frühabend-Sonne zu genießen, ehe es mit der Tram wieder nach Hause geht.