Roadtrip 2 Townsville and Charters Towers

04.December 2010 - Charters Towers


Wir schreiben den 4. Dezember 2010, 12.15 Uhr an einem wunderschoenen und sonnigen Samstag Mittag. Mal wieder sitzen wir bei Mc Donalds um euch mit frischen News zu versorgen und was jetzt kommt ist eine ganze Menge an Stoff!

Nachdem wir Mc Donalds in Innisfail verliessen, stoppten wir etwa 200 Kilometer vor Townsville in einem kleinen Kaff namens Kennedy. Dort kamen wir gleich in Kontakt mit einem Einheimischen, welcher ein Aborigine namens Bob war. Seine Gesichtsform war etwas deformiert (seine rechte Wange war 5 mal groesser als die linke), worauf Phil ihm den Namen HAMSTERBACKE gab. Nach einem kleinen Wortwechsel fragte er, ob wir denn etwas zum Kiffen haetten, denn er moechte sich in seinem Garten gerne voll wegknallen. Auf die Frage OB ER DENN NICHT ARBEITEN MUESSE, sagte er: Ich arbeite nicht! Der eigentliche Grund fuer unseren Stopp war, dass wir auf zwei deutsche Maedels (Tanja und Verena vom Bodensee) warteten, die sich mit uns treffen und ein Stueck zusammen reisen wollten. Nach einer Stunde trafen die Girls ein und wir fuhren noch etwa 60 Kilometer weiter bis nach Ingham, wo wir unser Nachquartier auf einem Rastplatz aufschlugen.

Etwa 9 Uhr morgens ging unsere Reise weiter Richtung Townsville, eine Stadt mit 170.000 Einwohnern. Als erstes fuhren wir auf den Castle Hill mitten in der Stadt, um den famosen Ausblick zu geniessen. Auf der Aussichtsplattform trafen wir die naechsten Deutschen, Sophie und Finn. Nach einem gemeinsamen Mittag verabschiedeten wir uns von allen, trafen letzte Vorbereitungen fuer´s Outback und starteten unsere Reise ins Nichts.

Nach einer halben Stunde Fahrt veraenderte sich die Landschaft schlagartig. Aus tropischen Waeldern wurde steppenartiges Flachland, auch genannt BUSH. Unser Ziel Charters Towers lag etwa 130 Kilometer westlich von Townsville und auf dem Weg dorthin gab es bis auf vereinzelte Farmen nichts und wiederum nichts. Ab und zu sahen wir Kängurus an der Strasse sitzen, lebendig und tot. Mit dem Sonnenuntergang erreichten wir das kleine verschlafene Staedtchen mitten im Outback ? und das erste, was wir erblickten, war ein Werbeschild von Mc Donalds und Mc Cafe. Das war auch gleich unser erster Haltepunkt um im Internet nach gesperrten Strassen zu schauen. Mit dem Einbruch der Nacht, stellte sich immer dringender die Frage, nach einem geeigneten Schlafplatz. Zuerst war fuer uns der Mc Donalds Parkplatz eine gute Alternative, was sich fuer jedoch erledigte, nachdem wir eine Aborigines ? Gruppe beobachteten, die 2 Meter vor uns eine Telefonzelle zerkloppten und besoffen durch die Strassen zogen. Wir machten uns auf den Weg einen anderen Platz zu finden und fuhren eine dunkle Strasse ausserhalb der Stadt entlang. Da die Naechte hier sehr dunkel sind, laesst sich die Umgebung recht schwer einschaetzen, sodass wir annahmen, uns in einem Gewerbegebiet zu befinden. Nachdem wir nicht wirklich wussten, wo wir sind und was wir am besten machten, hielt Patrick einfach vor einem Haus an, wo Licht auf der Terrasse brannte. Phil stieg aus dem Auto und fragte den Hausbesitzer, wo man sicher Parken und Schlafen koennte. Der Hausbesitzer namens Steven reagierte sofort sehr nett und freundlich und bot uns umgehend an , das Auto in seinem Garten abzustellen. Nachdem wir den Van im Garten abgestellt hatten, lud er uns auf ein Bier in sein Haus ein. Kurz darauf gesellte sich seine Frau Laura sowie die Kinder Amelia und Jack zu uns. Wir kamen mit der sehr netten Familie sofort ins Gespraech und quatschten bis in die Nacht hinein. Steven ging das Bier aus, sodass wir auf Scotch umstiegen. Sein Humor war einzigartig und es war ein Spass in dieser Runde zu sitzen.
Das war genau das, was wir in Australien bisher vermisst haben. Es ist unglaublich, dass diese Menschen so gastfreundlich zu fremden Menschen, wie uns, waren.
Laura arbeitet in einer Goldmine als Metallurgistin und ist die Hauptverdienerin in der Familie. Steven kuemmert sich um die Kinder und um das 9 Hektar grosse Grundstueck mit Kuehen. Dazu brachte Phil gleich seinen Spruch: Hauptsache gesund und die Frau hat Arbeit!....was Steven besonders gut gefiel.
Eigentlich hatten wir geplant, heute morgen direkt weiter nach Hughenden zu fahren, doch Steven hatte ein nettes Breakfast zubereitet. Im Anschluss lud uns die Family auf eine ganz persoenliche Rundtour durch die Stadt ein.
Zuerst fuhren wir auf einen Berg, von wo aus man hunderte von Kilometern in die Ferne schauen konnte. Die Aussicht war so unglaublich, dass man es schwer in Worte fassen kann. Vor uns erhob sich das Outback in seiner vollen Breite. Nur mit einer sehr teuren Kamera koennte man euch annaehernd ein Bild davon vermitteln. Im Anschluss ging es in das Town ? Center und wir wurden zu Fuss etwas herum gefuehrt. Steve erzaehlte uns die Geschichte der Stadt (eine lange Goldhistroie liegt hinter Charters Towers), fuehrte uns zu den wichtigsten Gebaeuden und versorgte uns mit interessanten Details ueber deren Geschichte. Queenslands erste Boerse wurde hier in Charters Towers errichtet und allgemein war die Stadt auf Grund des Goldes sehr reich. Zu besten Zeiten lebten hier ueber 30.000 Menschen, heute sind es nur noch etwa 8.000. Unser Weg ging weiter zu einem Staudamm ausserhalb der Stadt, wo uns ein Eindruck ueber die Ausmasse des Hochwassers zur Regenzeit vermittelt wurde. Wir fuhren zum Haus zurueck, verabschiedeten uns und bedankten uns endlose Male fuer die Gastfreundlichkeit.

In Kuerze wird unser Weg weiter in Richtung Hughenden gehen...also gute 3 Stunden fahrt. Die Sonne hier wird mit jedem Kilometer unertraeglicher und brennt unheimlich stark auf der Haut. Doch wir sind mit ausreichend Sonnencreme und sowie all dem anderen wichtigen Zeugs fuers Outback versorgt. Unsere einzige Sorge sind die Regenfaelle, welche erst vor zwei Tagen viele Strassen unpassierbar gemacht haben. Die vor uns liegende Strasse war noch gestern gesperrt gewesen, sollte heute jedoch wieder frei sein. Hoffen wir, dass es in den naechsten Tagen nicht zu viel regnet.

Liebe Gruesse aus Charters Towers