Offroadtrip nach Cooktown

15.November 2010 - Cooktown


Nach einigen langen Arbeitswochen gab es nun endlich mal wieder ein paar freie Tage. Unsere beiden walisischen Freunde, die Gebrüder Gabe und Hal, hatten sich für zwei Tage ein 4 -Wheel- Drive Auto ausgeliehen (Allrad), um damit hoch nach Cooktown zu fahren. Da Patrick noch mit seiner Bronchitis zu kaempfen hatte, machte ich mich, alleine mit den beiden Briten, auf eine unvergessliche Tour durch Natur und Offroad-Strecken. Die Beiden arbeiten beim Autovermieter Avus, was uns auch noch einen fetten Rabatt bescherte. Also ging es fuer uns am letzten Donnerstag, bewaffnet mit einem fetten Mitsubishi Pajero mit getoenten Scheiben, nach Cooktown entlang unbefestigter Strassen und Waldwege, welche mitunter Fluesse durchkreuzten oder über ueberflutete Bruecken fuehrten. Des weiteren mussten wir steinige Abhaenge hoch und runterfahren und sahen Pfade weit ab von ueblichen Touristenwegen. Ab der Haelfte der 150 km Strecke fanden wir außerdem heraus, wie man die Traktionskontrolle abstellt, was den Fahrspass auch gleich erhoehte!! Auf der Hintour stoppten wir zunaechst am Coya- Beach, an welchem nur eine einsame Aborigines-Frau im Wasser stand und mit einer Harpune versuchte Fische zu fangen. Es war ein schoenes Gefuehl fern von den ueberfuellten Straenden zu sein, um bei absoluter Stille Corona zu trinken und Schinkensandwiches zu essen. Danach passierten wie die Grenze zum Aborigines Reservat, wo der Besitz von Alkohol strengstens verboten ist und die Einfuhr mit bis zu 750 000 Dollar Geldstrafe geahndet wird. Die Aborigines hier und rund um Cooktown wirkten viel freundlicher und netter als diejenigen, die ich bis dahin in den großen Städten gesehen hatte. Man wurde sehr freundlich empfangen und fuehlte sich gut aufgehoben. Als wir auf einer Anhoehe stoppten und den tollen Ausblick genossen, stoppte ein Ortsansaessiger extra um uns ein paar Geheimtipps zu geben. Er erzaehlte uns von einer Bruecke, die nur ein paar Stunden am Tag zu zirka 20 cm mit Wasser bedeckt ist und es daher ein Heidenspass machen wuerde, dort drueber zu fahren, was wir dann auch anschliessend gleich ausprobierten. Danach befolgten wir seinen zweiten Tipp und begaben uns zu den Wujal-Wujal Wasserfaellen, welche von beachtlicher Groesse waren und Dank versteckter Lage auch noch den Eindruck von echter, unberuehrter Natur vermittelten. Wir haetten uns auch zu einem kleinen Bad hinreißen lassen, wenn nicht ein Riesenschild vor Krokodilen gewarnt haette. Der letzte Stopp auf der Tour war ?Der Schwarze Berg? (frei uebersetzt von Aboriginal ins Deutsche ^^). Dieser bestand aus Tausenden schwarzen Felsen und bildete einen starken Kontrast zu den Rottoenen der Outback-Landschaft in dieser Region. Vom Aussichtspunkt aus konnte man Kilometer weit schauen, da die baumkarge und flache Landschaften einen weiten Blick zuließ und erahnen ließ, dass es im Umkreis von etlichen Kilometern kein Stueck Zivilisation geben wuerde.
Am spaeten Nachmittag kamen wir dann in unserem Hostel an, wo wir die Nacht verbringen wollten - Das Lion Den Hotel. Dort schliefen wir in eienr sogenannten Safari Lodge, was ein großes voll moebliertes Zelt auf einer großzuegigen Plattform auf Stelzen ist. Die Lodge besaß neben Doppel- und Einzelbetten auch Kuechengeraete und Kuehlschrank sowie ein Sitzecke auf der Veranda.

Das Lion Den Hotel besitzt eine offenbar lange Historie, was die Unterschriften aus den 80er Jahren von Travellern aus aller Welt an den Waenden in der Bar beweisen.
Abends entschlossen wir uns dann, die restlichen 10 km nach Cooktown reinzufahren, um das Nachtleben auszukosten. Wobei ?Nachtleben? in einer kleinen Stadt wie Cooktown; quasi eine durch den Goldrausch entstandene, letzte Bastion der Zivilisation, soviel heißt wie ein Pub, der um 22 Uhr schließt. Genau das war auch der Fall und so fuehrten wir im ?Cooktown Hotel? Pub ein paar Gespraeche mit Locals, um uns dann wieder auf den Rueckweg zum Hostel zu machen. Wir wurden aber untwerwegs von ein paar wilden Rindern gestoppt, die mitten auf der Strasse standen und keine Anstalten machten, den Weg frei zu raeumen. Sogar eine meterlange Python schlaengelte sich vor uns ueber die Fahrbahn. Nachdem wir den Abend im Hostel an der Bar ausklingen ließen, ging es am naechsten Tag wieder nach Cooktown.
Hier gab es, schließlich reiste ich ja gerade mit Briten, englisches Fruehstueck mit Bohnen und Wuersten, sowie Hashbrowns und Toast.
Danach ging es auf den Leuchtturm Lookout, von wo aus man die ganz Cooktown und dessen Kueste ueberblicken konnte. Gabe der alte Drogenexperte, stellte gleich wieder fest, dass das ganze Areal nach Weed roch, was wohl daran liegt, dass die Ecke dort oben zu den Umschlagplaetzen fuer das Zeug gehoert und da anscheinend jeder sowas im Garten wachsen laesst.
Langsam stand der Heimweg auf den Programm, fuer den wir uns noch einige Etappen vorgenommen hatten. Denn nun wollten wir unser Auto bis zur Hoechstleistung bringen und seine Offroadqualitaet testen. Hierfuer fuhren wir zum Archers Point neben Cooktown. Diese huegelige Landschaft bot genug ?Spielraum?, da man hier nun nicht mehr von Straßen sprechen konnte. Wir fuhren durch riesige Loecher und Schluchten in den ?Wegen? und schafften es an einem besonders steilen Anstieg, dass unser Gefaehrt mit drei Raedern in der Luft hing und auf einem Fels auf und ab torkelte. Da ging es nur noch rueckwaerts wieder hinunter. Dann fanden wir einen verlassenen Pfad ueber umgefallene Baeume und durch Sandloecher, an denen Hal ein paar Mal fast verzweifelt waere, weil sein juengerer Bruder Gabe kein Risiko scheute. Wie gesagt, wenn wir stecken geblieben waeren, haetten wir lange auf Hilfe warten koennen. Neben steilen, felsigen Abhaengen und minutenlangen Burnouts auf roter Erde, rauschten wir auch durch Wasserloecher, deren Tiefe wir erst wussten NACHDEM wir hindurch gefahren waren. Zum Glueck ist Gabe derjenige, welcher die Autos abnimmt nachdem sie verliehen wurden. So kann wahrscheinlich der eine oder andere Kratzer vertuscht werden. Eigentlich schade um das nagelneue Auto. Wir fuhren anschließend den gleichen Weg wieder zurueck, wobei der ungestueme Gabe jedoch den Tachometer strapazierte. Wir rasten durch Flusslaeufe und setzten das Auto ein paar Mal auf Grund. Gesund und Munter kamen wir schließlich wieder in Port Douglas an.
So ging dann eine schoene, erlebnisreiche Tour zu Ende, die mir einen interessanten Einblick in die Offroad- Welt gegeben hat. Nun kann ich verstehen warum die Australier so verrueckt danach sind und jeder Zweite einen 4WD besitzt.

Also so viel zu meinem Cooktown-Trip
Vielen Dank fuer eure Zeit liebe Leser und haltet die Ohren steif.
Ihr hoert demnaechst wieder von uns...

Take Care und G' Day!