in the ghetto

05.November 2009 - Kununurra


Hello Germany,

hui, schon wieder ein Monat seit unserer letzten Meldung vergangen.

Bei unsem letzten Eintrag sind wir gerade in Kununurra angekommen. Die erste "groessere" Stadt im Bundesstaat Western Australia. Leider bestaetigte sich der erste Eindruck von einem symphatischen Staedtchen nicht. Im Gegenteil. Kununurra stellte sich als das uebelste und gefaehrlichste Nest heraus, in dem wir in Australien bisher waren. Die Arbeitssuche war schwieriger als erwartet, der Badesee stellte sich als Krokodilwohnzimmer herraus und die "Aborigini-Problematik" war bei weitem schlimmer, als in anderen Orten. Die Auswirkungen der Fehler die im Laufe der Geschichte gemacht wurden und leider weiterhin gemacht werden, waren hier in Form von (immer) betrunkenen, runtergekommenen, aufdringlichen, bettelnden und kriminellen Aborigines ueberdeutlich. Echt kompliziertes und trauriges Thema.

Nach einer Woche in Kununurra hatten wir dann auch unser bisher schlimmstes Erlebnis. Einige haben die Geschichte ja schon gehoert. Erschoepft und frustriert von der erfolglosen Jobsuche relaxten wir, wiedervereint mit unserer Reisegruppe im Schwimmbad (welches nebenbei gesagt direkt neben der Post und gegenueber der Polizeistation liegt!) Gegen 16 Uhr ruft mich Dylan, ein Aussi den wir hier kennengelernt haben ueber den Zaun heran. Als ich auf ihn zulaufe sehe ich, dass er meine Brusttasche die ich im Auto gelassen hatte(!) in der Hand haelt. Er hat sie auf der Strasse gefunden und mein Foto im Reisepass erkannt. Als wir gemeinsam zum Auto gerannt sind war die Seitenscheibe eingeschlagen und die Tuer von Betty stand offen! Wirklich zum Himmel flehend oeffnete ich das Handschuhfach?Camcorder noch da! Laptop auf' m Bett "bitte bitte" puuuh auch noch da!!! Also fehlten die Inhalte unserer beiden Bauchtasche. Geldbeutel mit 100 Dollar, Reisepaesse,Kreditkarten, Fuehrerscheine, Tauchscheine und Zweitschluessel. Nachdem die eingetroffene Polizei schon auf Feierabennd eingstellt war nahmen wir die Sache selber in die Hand und suchten mit Taschenlampe bewaffnet die Umgebung ab. Auch in Daves Auto wurde eingebrochen und nach 20 Metern liefen uns seine geklauten Nike Schuhe an den Fuessen eines ca. 8 Jahre alten Aboriginie Jungen entgegen. Auf dem nahe gelegenen Sportplatz fanden wir dann im Flutlicht wild verstreut den Inhalt unserer Geldbeutel wieder! Die 100 Dollar waren weg aber den Rest hatten wir zum Glueck wieder. Von den Kids am Sportplatz bekamen wir die Namen der Uebeltaeter raus und gaben sie gleich an die Polizei weiter. Am spaeteren Abend "stellten" wir den, der unsere Scheibe eingeschlagen hat: ein 7 jaehriger Junge! Ein Paar andere Jungs brachten uns dann noch mein Fuehrerschein und ADAC Karte aus irgendeinem Gebuesch zurueck. Als wir die Cops nach Ersatz der neuen Scheibe gefragt hatten, hiess es: " Wir wissen es ist eine Schande, aber von dieser Art Menschen, bekommt man kein Geld"... Alles klar oder!?

Im Grossen und Ganzen Glueck im Unglueck. Ab jetzt wird alles Wichtige im Rucksack am Mann (Frau) getragen.

Am naechsten Tag haben wir einen Job auf einer Suesskartoffelfarm bekommen. Am Montag gings los, Franzi in der Scheune Packing und ich den halben Tag ernten und dann auch Packen. Echt nette Leute und gute, wenn auch anstrengende Arbeit. Bei 37 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit. Leider war die Ernte nach nur einer und nicht wie angekuendigt zwei Wochen beendet. Aber ehrlich gesagt waren wir richtig froh Kununurra endlich fuer immer lebewohl zu sagen!

Unser letztes Wochenende verbrachten wir dann am "Ivenhoe Crossing" einer gefluteten Strasse ueber den "Ivenhoe River". Als wir knietief durch die Stroemung wateten, taucht nur etwa 15 Meter entfernt ein ca. 3 Meter langes Suesswasserkrokodil auf! Aber keine Sorge aufgrund der Stroemung und dem kleinen Waserfall auf der anderen Strassenseite waren wir sicher und konnten diese wahnsinns Tiere im Wasser liegend auf Augnhoehe beobachten. Weltklasse! Auf der anderen Seite ein ungefaehr 1,2 Meter (!) grosser Pelikan der am Wasserfall mit offenem Riessenschnabel auf Beute gelauert hat. Dann trafen wir noch ein Aboriginie Papa mit seinen zwei suessen Kindern (da waren sie, die lieben Menschen ueber die wir schon so viel gelesen hatten!)die uns ganz stolz ihren bisherigen Fang des Tages zeigten: Einen 76cm langen Baramundi und ne kleine Schildkroete. Der Junge zeigte mir seine Lieblingsbeschaeftigung und so schnappten wir uns die Anhaengerkupplungen der durch die Stroemung rauschenden Gelaendewagen und liessen uns durch die Fluten ziehen. Ich weiss nicht wer mehr Spass hatte:-)

Dann am Dienstag den 20.10. ging es also endlich raus aus Kununurra und mit Dave im Schlepptau Richtung Broome an die Westkueste. Jan und Anne waren schon vor ein Paar Tagen aufgebrochen und Paschi hatte in Kununurra noch nen Job fuer eine Woche.

Liebe Gruesse und Broome-Eintrag folgt in Kuerze!

Eure LippaLinow-Raubopfer