Wellenreiten im Surferparadis

12.February 2010 - Margaret River


Hello Germany,

sind etwa nicht nur eure Autos sondern auch eure Tastaturen unter einer Schneedecke begraben?

Lang ist es her, was also ist seit Weihnachten alles passiert:

Am Morgen des 24. Dezember besuchten wir Prinz Leonard in seinem Fuerstentum Hut River Province. Waehrend eines Disputs mit der australischen Regierung erklaerte unser neuer Freund 1970 die Unabhaengigkeit seines Farmlandes von Australien und ernannte sich selbst zum Prinzen. Sein Reich misst genau 75 qkm und zu seinen Untertanen zaehlen neben 30 Menschen rund 10.000 Schafe und einige Dutzend Milchkuehe. Da die Temperatur an diesem Tag weit jenseits der 40 Grad lag, war es dem 84 Jaehrigen Prinzen leider zu heiss, um uns eine Audienz zu gewaehren. Dafuer begruesste uns einer seiner Soehne, der Grand Duke of Hutt, Prinz IAN Goerge himself. Als wir gerade die Einreiseformalitaeten klaerten, erwies uns dann sogar die 82-jaehrige Prinzessin in ihrem Morgenmantel und Lockenwicklern die Ehre. Da wir Heiligabend nicht auf dem Highway verbringen wollten, liessen wir uns nur schnell all unsere zahlreichen Fragen beantworten und den Visa Ein- und Ausreisestempel geben und verabschiedeten uns nach einigen Fotos und einer kleinen Fuehrung schon wieder.

Zurueck in Australien(!) fuhren wir nach Geraldton um dort typisch australisch Weihnachten zu feiern. Was bedeutete sich in einem Pub gemeinschaftlich volllauffen zu lassen :o)

Fast vollstaendig rehabilitiert und wiedervereint mit Jan und Anne, machten wir uns am 2. Weihnachtsfeiertag auf den Weg nach Perth. Wir fuhren entlang einer schoenen Kuestenstrasse und schauten uns im Nambung National Park die sehr eindrucksvolle ?Pinnacles (alias Pimmel-) Wueste? an. Kurz vor Perth war dann auch noch ploetzlich Markus (super wuppertaler Jung in Eagle Bluff kennengelernt) auf dem Highway direkt vor uns unterwegs. Wir verabredeten uns fuer spaetestens Silvester in Perth und zogen weiter. In Perth angekommen, war es erstmal vorbei mit menschenleeren Straenden. Und als wir uns ploetzlich auf einem 5 spurigen Highway mitten durch die City befanden, waren wir echt dankbar ueber das Navi von Jan und Anne. Die naechsten Tage verbrachten wir ueberwiegend am Scarborough Beach und trainierten fuer Silvester :o)

Dann war es also soweit. Wir fuhren mit Jan, Anne und Markus in die City, parkten unsere Autos schlafbereit in einer unauffaelligen Seitenstrasse in Northbridge, praeparierten unsere Rucksaecke fuer die australische Prohibition in der Oeffentlichkeit und zogen los um die Strassen unsicher zu machen. In einem Irish Pub angekommen versumpften wir allerdings recht schnell und verliessen es erst wieder in den fruehen Morgenstunden. An sich ein Silvester wie immer, nur diesmal ohne Feuerwerk. Denn das darf in (West) Australien nur die Regierung und in Northbridge haben sie es scheinbar vergessen.

Ein paar Tage spaeter, wir schimmelten (Gruesse an Biernot) gerade mal wieder am S. Beach rum, da stolpert auf einmal Kerstin, eine der beiden lustigen Koelner Maedls, die wir in Darwin kennenlernten, aus einem Van. Kurzen Plausch und zwei Tage spaeter ein Anruf, eines der besten Angebote die ein Backpacker in Australien je bekommen kann. ?Seit Morgen frueh 9 Uhr ca. 250 km weiter Suedlich in Busselton, arbeitet 3 Tage als Volontaere und geniesst dafuer 3 weitere Tage ein fettes Fastival.? Ja, warum nicht... Natuerlich ueberlegten wir da nicht lange, packten unsere Truppe ein und fuhren nach Busselton auf das Southbound Festival. Die Volontaersarbeit bestand aus Zelte aufbauen, Luftmatratzen aufpumpen und mit unseren Sombreros gut ausschauen. Ueber das Festival koennten wir einen eigenen Blogeintrag schreiben. Kurz gesagt, war es trotz bizarren Alkoholkontrollen ein absolut sensationelles Wochenende.

Nach dem nun leider endgueltigen Abschied von Jan und Anne ging es zurueck nach Perth (Alles Gute fuer euch 2, war ne echt geile Zeit!).
Wir studierten gerade den Arbeitsmarkt in der Zeitung, da riefen uns Vincent und Sophia an. Zwei ganz liebe Dresdner vom Festival. Sie haben einen Job als Housekeeper in Dunsborough (bisserl suedlich von Busselton) und die suchen noch Leute. Ok da samma dabei. Also noch schnell 2 neue (gebrauchte) Vorderraeder kaufen, Spur einstellen und das letzte Wochenende in einem Backpackerhaus mit Kerstin, Babette und dem mittlerweile auch wieder aufgeschlagenen Paschi plus Reisegefaehrte Phillip verbracht.

Mit einem kleinen Umweg (Gummimann du bist ne lebende Legende) liefen wir also zu fuenft in Dunsborough ein. Arbeitstechnisch waren wir nun endgueltig am untersten Ende der Backpackernahrungskette angelangt. 3 Wochen Housekeeping in einem 5 Sterne Ressort, das bedeutet Kloputzen und Betten machen fuer Reiche und solche die es einmal werden moechten. Da wir aber in einem super Hostel mit genialen Leuten waren, Fussballmatches gegen Franzosen, Englaender und Iren machten (und natuerlich gewannen), Billard und Doppelkopf spielten, war es weltklasse! Unsere Hartz IV Abschiedsparty setzte den richtigen Schlusspunkt und wird wohl, nicht nur wegen dem Damenklo, in die Geschichte des Hostels eingehen :o)

Mit eienem kurzen Abstecher in Bunbery wo wir im knietiefen Wasser Delfine beobachtet haben (genial) und einer frustrierenden Jobsuche auf ca. 20 Weinfarmen, sind wir heute (11.02) in Margaret River, dem Surferparadies schlechthin in Australien, eingetrudelt.

Hier heists erstmal wieder bis naechste Woche schimmeln und wenn dann die Weinernte richtig losgeht hoffen, dass wir unter den tausenden Asiaten auch einen Job ergattern. Jedoch gibt es fuer einen Surfer durchaus schlimmere Orte zum Warten :o)

Eure LippaLinow-Wellenreiter