Perlenjagt auf hoher See

25.December 2009 - Broome


Hello Germany,

erst einmal allen ein schoenes Weihnachtsfest!

Entschuldigt, dass ihr wieder so lange auf unsere Eintraege warten musstet, aber hier an der unbewohnten Westkueste ist es mit dem Internetempfang etwas rar.

Vor gut 3 Wochen haben wir Broome verlassen. Bevor wir euch aber berichten, wo wir uns jetzt schon wieder aufhalten und was wir alles tolles erlebt haben, springen wir noch mal zurueck nach Broome zu dem anstrengenden Teil: die Arbeit auf dem Perlen Boot.

Anfang November ging es mit Clipper Pearls 4 Stunden Richtung Norden raus auf den weiten Ozean zur Perlenfarm. Die Arbeit war nicht so hart wie erwartet, dafuer aber dreckiger, nasser, ekelhafter und laenger als wir uns wuenschten. Die unterschiedlichen Taetigkeiten bestanden aus: 100te Muschelkoerbe, uebersaaet mit winzigen Krebsen und anderem Kleingetiervon, von einem kleinen auf unser Boot zu wuchten, an der Horror-Maschine die Muschelkoerbe oeffnen, durch die Maschine laufen lassen (wo einem das Getier entgegenflog), auf der anderen Seite raus zu wuchten, die Muscheln aus den Koerben zu fummeln, Muscheln mit Fleischerbeilen von kleinen Muscheln und anderem Kleinkram befreien, die Koerbe zu reparieren, die gesaeuberten Muscheln in die heilen Koerben zu schieben und nach einem Wachsbad wieder auf die kleinen Boote zu bringen. Ein verdammter scheiss Job und das von 6 Uhr morgens bis 5 Uhr abends, 11 Tage lang bei 40 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von fast 1oo Prozent.

Niemals wieder sagten wir uns gleich nach dem ersten Tag. Nun fragte man uns aber, ob wir nicht Lust haetten noch einen Trip zu machen. Dieses mal aber auf einem anderen Boot, auf einer anderen Farm und mit anderer Arbeit. Sie brauchten noch eine Kuechenhilfe (man gut dass man mir meine Kochkuenste nicht ansieht) und Matthias sagte man, dass die Arbeit diesesmal mit kleinen Muscheln sei und nicht ansatzweise so dreckig. Nach langem Ueberlegen nahmen wir das Angebot an.

Der zweite Trip war tatsaechlich nicht mit dem ersten vergleichbar. Nicht nur die Arbeit war fuer uns beide einfacher, auch die Stimmung war bei weitem besser. Bei Thunderdome oder den softesten Liebesliedern reinigte Matthias draussen bei weiterhin rund 40 Grad Fingernagel-grosse Muscheln oder half auf den kleinen Booten die Koerbe aus dem Meer zu ziehen. Ich dagegen genoss die klimatisierte Kueche und tat Dinge, die man halt so in einer Kueche tut. Nikki, die Koechin, und ich waren beide etwas planlos und so hatten wir eine Menge Spass! Nach Feierabend versuchte sich Matthias im Angeln. Die ersten Abende blieb es allerdings bei dem Versuch. Doch dann waren es gleich zwei grosse Leckerbissen, die er aus der Tiefe zog. Ich hatte leider erst immer gegen 20:30 Uhr Feierabend und genoss mit den noch Aufgebliebenen das ein oder andere Bier. Eine echt schoene Zeit!

Zurueck am Festland (2.12.2009) ging es mit der Truppe vom Boot erstmal ins Pub und hinterher zu einer Poolparty, unseren Abschied feiern. Nach dem Hangover am naechsten Tag und zwei weiteren Tagen hiess es adieu sagen von Broome und unserer Reise-Crew.

Die Temperatur stieg von Tag zu Tag und das Thermometer zeigte seit gut einer Woche ueber 40 Grad. Da unsere Klimaanlage den Geist aufgegeben hat, war die Fahrt mit einem Saunabesuch vergleichbar. Nicht einmal der Fahrtwind versprach Abhilfe. Ganz im Gegenteil, wir mussten sogar teilweise die Fenster schliessen, weil der heisse Wind einem die Luft zum Atmen nahm. Aber das wahr nicht die einzige Plage, noch nerviger waren die Fliegen, die zu hunderten nur darauf warteten, dass man aus dem Auto steigt und ihnen die Gelegenheit gibt an einem herum zu knabbern.

...