vom Pech verfolgt

15.December 2014 - Peru


Hohoho ihr Frostbeulen,

ich hoffe euch gehts gut. Bei Sandra und mir ist seid Nasca der Wurm drin. Es scheint gerade so, als ob uns das Pech verfolgt. Ein blöder Magenvirus hat mich in Cusco ins Krankenhaus verfrachtet, auf den Weg nach Puno wurden wir im Bus bestohlen und jeder scheint uns nur noch ueber den Tisch ziehen zu wollen. Dennoch gab es in den letzten Wochen auch wirklich schöne Erfahrungen.

Aber nun alles von vorne:
Nach unserer Ankunft in Cusco - dem "Nabel der Welt" - bezogen wir ein kleines familiengeführtes Hostel, nicht weit vom Plaza del Arma. Da die Nachtbusse nicht wirklich zur Erholung dienen, schliefen wir uns erstmal aus, bevor wir uns in die wirklich schöne Stadt, mit ihren vielen kleinen Gassen und Märkten stürzten.

Am nächsten Tag trafen wir Marzanne in unserem Hostel wieder und bereits nach dem Frühstück begann sich mein Magen in alle Himmelsrichtungen zu drehen. Am Abend waren die Schmerzen dann so schlimm, dass wir uns für einen Arzt entschieden. Die junge Frau mit gutem Englisch ließ ein knirschendes "oh oh"raus und brachte mich daraufhin ins Krankenhaus. Der Verdacht auf Blinddarm bestätigte sich zum Glück nicht und so konnte ich nach einigen Infusionen bereits am nächsten Tag wieder entlassen werden. Die darauffolgenden Tage war dann erstmal viel ruhe angesagt.

Am 02.12. war ich dann endlich wieder fit genug, dass wir nach einen geeigneten Anbieter für unsere Tour zum Machu Picchu suchen konnten. Da der berühmte Inca-Trail bereits Monate vorher ausgebucht ist und die 1-Tages-Tour zu langweilig für uns Abenteurer ist, haben wir uns für den Inca-Jungle-Trail entschieden. Die Preise für die 4-Tages-Tour begannen bei 195 US Dollar und endeten bei 860 US Dollar. Wir Sparfüchse entschieden uns für die untere Klasse (200 $) und fuhren damit sogar besser als unsere Gruppenmitglieder, die für haargenau das Selbe 300 $ zahlten.

Am Folgetag ging es 7 Uhr in der Früh mit dem international gefüllten Bus (2 Australier, 2 Südafrikanerinnen, 1 Chilene, 1 Koreanerin und 6 Brasilianer) ca. 3 Stunden durch die Täler des Sacred Valley und folgten einem Pass in die Berge. Auf 4.300 Meter Höhe stoppte der Bus. Es nieselte und um uns herum erstreckte sich eine fast undurchdringliche Nebelwand.

Von hier aus startete unsere Downhill-Biking-Tour. Ca. 75 km und 3.000 Höhenmeter ging es nach unten bis in den Dschungel. Anfangs war es noch recht kühl, nass und so nebelig, dass die nächste Kurve nur erahnt werden konnte. Doch je tiefer wir kamen, desto wärmer und klarer wurde es. Auch die Landschaft veränderte sich stetig. Zwischen dem Hochgebirge der Anden und dem Dschungel des Amazonas gibt es dutzende von Vegetationszonen und Dank der tiefhängenden Wolken ergaben die Berge und Täler wunderschöne Panoramabilder!
Nach ca. 3 Stunden Powerracing über von Bächen überfluteten Straßen, kamen wir klatschnass in Santa Maria an! Ein wirklich leckeres Mittagessen gab uns genug Power um gegen Südamerika in Sapo (Lateinamerikanisches Wurfspiel) anzutreten. Leider wurden wir nur die Gewinner der Herzen!

Am nächsten Tag ging es bereits nach dem Frühstück gegen 6:00 Uhr morgens los. Ca 9 Stunden wanderten wir durch den atemberaubenden Dschungel bis nach Santa Teresa. Am 1. Stopp durfte Sandra eine interessante, aber auch etwas schmerzhafte Erfahrung machen, als sie versuchte dem Affen ihre Flasche zurück zu klauen. Nach wenigen Minuten und einigen Bisswunden, "gewann" sie nicht nur den Kampf, sondern auch die Erkenntnis, sich lieber nicht mehr mit einem Affen anzulegen

Wir erklommen weiter steile Berge, überquerten Flüsse und besuchten eine Bergfamilie, die uns mit selbstgemachter Schokolade und Kaffe verwöhnte. Das Highlight des Tages war wohl, als die Besitzerin mit einem Picuro ankam und wir in traditioneller Kleidung noch ein regelrechtes Fotoshooting mit 20 verschiedenen Kameras hinter uns brachten.

Völlig durchgeschwitzt, aber mehr als beeindruckt, kamen wir gegen 6 Uhr abends an den Hot Springs nahe Santa Teresa an und genossen unser wohlverdientes heißes Bad, bevor wir nur wenige Stunden später tot ins Bett fielen. Die Hot Springs sind natürliche, heiße Wasser-Quellen, die dort in künstlichen aber dennoch sehr natürlich wirkenden Becken aufgefangen und zum Entspannen genutzt werden.

Um 6:30 Uhr am nächsten Morgen krähte wieder der Hahn. Dieses mal stand Ziplining auf dem Programm. Nichts für mich - dachte ich. Doch der Gruppenzwang und eine Presshoibe "halfen" mir diese Herausforderung auf mich zu nehmen. Ich fuhr als letzte mit unserem Guide über die Schlucht und alle bejubelten mich auf der anderen Seite. Etwas peinlich berührt musste ich jedoch feststellen, dass es sogar etwas langweilig war und ich mich wirklich nicht zum Gruppenschisser hätte machen lassen müssen.

Nach weiteren 6 Ziplines und einer wackligen Hängebrücke mit wirklich schmalen Trittbrettchen im 0,5m-1,0m-Abstand, hatten wir die Show hinter uns gebracht und liefen danach noch weitere 3 Stunden den Schienen entlang, bis wir gegen 16 Uhr unser Endziel "Aguas Calientes" erreichten. Duschen, Essen und früh schlafen, denn am nächsten Tag hieß es schon um 3:30 Uhr aufstehen, um einer der ersten an der Brücke, dem Eintritt zum letzten Aufstieg zum Weltnaturerbe zu sein.

Natürlich waren wir nicht die einzigen mit der Idee, dennoch war es eine überschaubare Gruppe, die die 2000 steilen und zum Teil riesigen Stufen in der Dämmerung nach Machu Picchu selbst hinauf stiegen. Nach ca. 45 Min. (eine Top-Zeit) und durchnässt von Regen und Schweiß, sahen wir nur Umrisse im Nebel und konnten die Größe der alten Inca-Stadt nur erahnen. Nach einer informativen Tour durch die alten Mauern, zogen nach und nach die Wolken auf und wir sahen gegen 10 Uhr die volle Pracht dieser einzigartigen Bauten! Uns überwältigten auch die vielen durchdachten Systeme, wie die Wasserversorgung, das Abwasser-System, den Sinn der vielen Terrassen, die teilweise perfekte Form der Steine und die Anordnung der Häuser, Tempel und des Hauptplatzes, bei dem sich die Stimme des Inka-Königs durch das Echo verstärkte und so jeder seiner Rede folgen konnte. Die Inkas hatten auch eigene Systeme, um ein Jahr, Sommer- und Regenzeit und somit auch die beste Saat- und Erntezeit festzustellen.

Da unsere Beine uns noch trugen, gingen wir auch noch den Huanya Picchu (in Quechua: "Wayna Picchu") und somit weitere 341 Höhenmeter und unzählige Stufen hinauf, um einen unbeschreiblichen Ausblick auf die gesamte Stadt zu erhaschen.

Der Rückweg war schmerzhaft aber nötig und als Belohnung ließen wir uns das leckerste Essen (ohne aufs Geld zu achten) heraus. Am gleichen Abend ging es mit dem Zug zurück nach Cusco. Wir schliefen noch eine Nacht in unserem bereits bekannten Hostel und fuhren dann mit dem Nachtbus nach Puno.

In Sicherheit gewogen, schliefen wir unbedacht mit unseren Sachen unter dem Sitz im Bus ein - Ein RIESEN FEHLER!!! In Puno angekommen vermissten wir beide unsere Kameras und Sandra zusätzlich ihren ganzen Technik-Beutel, zwei Sonnenbrillen und etwas brasilianisches Geld Total ernüchtert und entsetzt, ging es sofort zurück zum Busbahnhof, zur Polizei und wie zu erwarten war die ganze Mühe für die Katz. Die Sachen würden wir wohl nicht mehr bekommen. Dennoch ist es ratsam bei der Polizei anzuzeigen, allein schon wegen der Versicherung.

Wir versuchten das Unglück hinter uns zu lassen und auf der 2-Tages-Tour auf dem Titikakasee unser Glück wieder zu finden. Wir besuchten auf der Tour die einmaligen Islas de Uros (schwimmende Schilfinseln), sowie die Isla Amantani, auf der wir bei der einheimischen Gastfamilie bei "Mama Paula" schliefen. Tagsdrauf ging's zur Isla Tequile, die wir fast umrundeten. Beeindruckend aber leider auch sehr touristisch!

Zurück von der Tour wollten wir Peru schnellstmöglich hinter uns lassen und weiter nach Bolivien zur höchsten Hauptstadt der Welt fahren. Ja La Paz ist verdammt hoch und auch erschreckend groß. Und der Anblick aus dem Bus heraus hätte im Nachhinein wirklich genügt. Das einzig spannende war wohl die neue Sessellift-Anlage direkt in der Stadt. La Paz ist überfüllt mit Menschen, Märkten und vor allem mit Autos. Gefühlt jeder ist Verkäufer und die Freundlichkeit ist nur vereinzelt bei den Großstädtern anzufinden.

Nur einen Tag später fuhren wir mit dem nächsten Nachtbus nach Uyuni. Hier sitzen wir nun und hoffen, dass unsere 4-Tagestour durch die Salzwüste nach Chile die richtige Wahl war.

Bis Bald,
Die Pechvoegel