Monsun, Monsun

05.September 2010 - New Delhi


In Delhi regnet es. Im Prinzip schon, seit ich da bin. Am Anfang eher vereinzelt, zwischendurch auch mal tagelang. Inzwischen kommt der Regen nur noch dann, wenn ich gerade irgendwohin will.
Wäre ja alles kein Problem, ich bin ja nicht aus Zucker. Allerdings scheint hier bei Regen alles still zu stehen. Einschränkungen in der Mobilität entstehen unter anderem durch: Rikshafahrer, die bei Regen keinen Bock haben. Zu viel Schlamm auf dem Boden, der einen von oben bis unten vollschlammt. Unzugänglichkeit von bestimmten Gebäuden oder Denkmälern. Und nicht zuletzt der Verkehr, der sich bei jedem Regen anstaut.
Warum er sich anstaut, kann man hoffentlich ganz gut an den beigefügten Bildern erkennen. Die Straßen stehen zwischenzeitlich ca. 30 cm tief unter Wasser. Da kommen dann weder die Fußgänger, noch die Autofahrer durch. Ist ja auch mehr oder weniger schlecht für das Getriebe, so viel Wasser da drin.
Wie man sich also denken kann, sehne ich mir das Ende der Monsunzeit herbei, was eigentlich nicht mehr so lange auf sich warten lassen kann. Üblicherweise geht der Monsun bis Ende August. Nun ist dies aber wohl der nasseste August gewesen, den Delhi seit 15 Jahren erlebt hat. Hatte ich das schon erwähnt? Der Kommentar eines Lehrers hier an der Schule zu der Beschwerde, dass ich es ganz schön mies finde vom Monsun, dass er diese Ausmaße ausgerechnet dann annimmt, wenn ich komme, war schlicht: "Sei doch froh, hier erlebst du richtig was". Nein, eben nicht. Dank des Monsuns ist man hier mehr oder weniger ans Haus gebunden. Weder das Rote Fort, noch die Jama Moschee, noch die Qitb Matar (alles berühmte Sehenswürdigkeiten hier) habe ich von innen gesehen. Grmpf.

Als Christin und ich es neulich nicht mehr ausgehalten haben, sind wir trotz Regen von der Schule in eine Mall in der Nähe gefahren. Und was für eine Mall! So stelle ich mir die Dinger in den USA vor. Ach so, für alle, die es nicht wissen: Eine Mall ist eine Einkaufshalle mit Geschäften drin. Diese hier war von der edelsten Sorte. Teure Geschäfte, außerdem einiges, was man von zuhause kennt, und sogar ein Kino Mc Donalds etc.
Ich habe das erste Mal bei Zara eingekauft (!) und auch noch 2 schöne indische "Kurtas", neben dem Sari DAS typische Kleidungsstück für indische Frauen. Ist genauso bequem wie ein Schlafanzug (da hab ich erst mal an Scrubs gedacht) und man wird auf der Straße mit wohlwollenden Blicken bedacht (anstatt blöd angestarrt). Von den Klamotten habe ich auch noch ein paar Bilder beigefügt, ich finde die toll. Vielleicht nicht unbedingt was für Deutschland, das gelb-rote Teil, aber für hier ist das prima.

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich freue mich nun mal immer noch über jeden einzelnen Kommentar, mag der noch so hirnrissig sein (siehe Brilli ;D)
Das ist einfach ein kleiner Kontakt nach Hause und ich fühle mich nicht ganz so weit weg von euch.
Werde übrigens nächste Woche versuchen, an Ansichtskarten und Briefmarken zu kommen. Beides habe ich bisher noch nirgends gesehen, aber ich verspreche euch: Ich gebe mein Bestes!
Ihr solltet allerdings nicht vor in 4-5 Wochen mit der Post rechnen. Oder später. Ich habe schließlich insgesamt 20 Karten zu schreiben...