Einfach krass

27.October 2009 - Bangkok


Gegen Mitternacht kamen wir in Bangkok an,wo wir problemlos einreisen konnten und auch direkt unser Gepaeck bekamen. Wir machten uns auf zum Taxistand, wo uns direkt das unangenehm heiss und schwuele Klima entgegenschlug. Dort begingen wir gleich den ersten Anfaengerfehler und bestanden nicht darauf, mit dem Taxameter zu fahren. Trotzdem war die Fahrt extrem guenstig.
Am Hotel wurden wir koenglich empfangen, der kleine Thai, der Felix Rucksack zum Zimmer trug, fiel beinahe rueckwaerts die Treppe hinunter. Im Zimmer schalteten wir gleich die Klimaanlage an, um einigermassen gut schlafen zu koennen.
Am naechsten Morgen wachten wir wohl jetlang bedingt schon um 6.30 Uhr auf, begaben uns zum leckeren Fruehstueck und organisierten uns ein Taxi, das uns in die Stadt bringen sollte.
Ganz einfach reist man allerdings nicht in Bangkok; die meisten Thais sprechen kaum Englisch und wir noch weniger 'Standard-Thai'. Ausserdem ist die thailaendische Schrift ein einziges Gekrakel; fuer uns so unentzifferbar wie fuer die Thais unsere Schriftzeichen. Es galt sich also mit Haneden und Fuessen zu verstaendigen.
60km fuhren wir mit dem Taxi in Richtung Zentrum, wo wir direkt mit dem Bangkok kennzeichnenden Verkehrschaos vertraut gemacht wurden. Der Taxifahrer verzweifelte fast mit uns - er hatte einfach keine Ahnung, wo wir hinwollten. Wir wollten eigentlich nur zum 'Democracy Monument', denn von dort war es nicht mehr weit zu unserem Hostel. Nach einigen Umwegen - die Orientierung hatten wir, wenn wir ueberhaupt eine hatten, schon laengst verloren - kamen wir zu einem Kreisverkehr, in dessen Mitte ein Denkmal stand. Freudig stiegen wir aus, bezahlten dem Taxifahrer ca. 10 Euro und schauten uns um. Wo waren wir gelandet - am 'Democracy Monument'? ohnein definitiv nicht - wir waren am 'Victory Monument' ausgestiegen - 5km von unserem eigentlichen Ziel entfernt, beladen mit unseren grossen Rucksaecken...
Gluecklicherweise fanden wir an einem kleinen Stand eine Karte, auf der die Namen auf thailaendisch so wie auf englisch standen - diese bewaehrte sich in den naechsten drei Tagen noch mehrmals.
Mit einem anderen Taxi kamen wir dann auch endlich zum 'Democracy Monument'. Unser Hostel lag in einer recht schaebigen Seitengasse, war von Innen aber sehr sauber und schoen!
Nachdem wir unser Gepaeck aufs Zimmer gebracht hatten (das man extra schnell fuer uns bereit gemacht hatte), ging es los auf unseren ersten Ausflug ins ?Bangkok City Life?.
Wir gingen aus dem Hostel über die Strasse und waren direkt in einem Markt aus leinen Staenden, auf dem wir uns etwas umschauten. Von Essen bis Kleidung wurde alles angeboten und besonders die uns fremden Gerueche fielen uns gleich auf!
Vom ?Democracy Monunemt? fuhren wir mit dem Taxi in den Stadtteil ?Dusit&Tweed?, genauer zum ?Wat Benchamabophit?, dem ?Marble Temple?. Fuer 20 Baht durften wir auf das riesige Gelaende und den schneeweissen, mit viel Gold verzierten Tempel aus italienischem Marmor bestaunen.
Nach einer ausfuehrlichen Besichtgiung machten wir uns zu Fuss auf zum ?Dusit Park? ? man darf uebrigens nicht vergessen, dass das Klima in Bangkok einfach nur noch ekig ist! Es ist heiss, drueckend, schwuel ? ca. 40 Grad Celcius und eine mit Abgasen verpestete Luft! Am ?Dusit Park? kamen wir am ?Royal Plaza? vorbei und kamen dann zur ?Anatasamakkon Throne Hall?, die wir von ausen anschauten. Gegenueber des Parks wohnt der Thailaendische Koenig, der von allen Thais sehr verehrt wird ? dieser Blockist allerdings abgesperrt. Die Gebaeude im Park sind aber auch noch koeniglich und in einer Mischung aus viktorianschem und thailaendischem Baustil errichtet worden.
Wir liefen weiter durch den Park, schauten uns die Gebaeude an und kamen dann zur ?Vimanmek Teak Mansion?, der wohl groessten Teakwood Mansion der welt und dem laut Lonelz Planet Highlight des Parks. Hier hauste frueher der Koenig ?Rama V?, was uns die netten Damen bei einer englischsprachigen Fuehrung mehr als tausendmal erklaerten. Die Fuehrung war genau wie im Reisefueherer beschrieben: das Englisch der Guides sei schlecht, Touren ueberlappen sich und man bekommt nicht wirklcih viel mit ? wir fanden es spitze und genossen die Fuehrung durch den koeniglichen Luxus (uebrigens haben wir hier die erste Toilette Thailands gesehen ? ?Basloom? wie ihn die Guides nannten).
Nachdem wir nun den koeniglichen Teil Bangkoks mit sehr grossem europaeischen Einfluss gesehen hatten, stuerzten wir uns ins ?alltaegliche? Leben der Metropole und das geht nicht besser als zu Fuss. Wir liefen zum ?Tweed Flower Market? und kamen dabei auf einen Markt direkt an einem der vielen Kanaele. Wir schlenderten ein bisschen hindurch. Obwohl es mitten am Tag war, war es im Markt selber stock dunkel, da alle Staende so eng beieinander standen ? und sahen dabei geroestete Insekten, lebendige schlangenartige Fische oder vielleicht doch Wasserschlangen, Fisch kurz vor ihrer Exekution und vieles Undefinierbares ? nichts fuer schwache Nerven und vor allem nichts fuer schwache Maegen! Die Staende waren so angelegt, dass man hinten direkt in schaebige Baraken blickte ? wahrscheinlich das Zuhause der Haendler.
Beim Blumenmarkt ging es friedlicher und weniger spektakulaer zu, faszinierend war die grosse Auswahl an Pflanzen aber trotzdem. Den Stadtteil ?Dusit&Tweed? hatten wir nun abgehakt.
Mit einem Taxi fuhren wir zum Tempel ?Wat Bowomiwet?, doch konnten wir dort keinen richtigen Eingang finden, so dass wir gleich zurueck zum ?Democracy Monument? liefen und noch schnell zum ?October 14 Memorial? marschierten, das zwar im Reisefuehrer empfohlen, aber sehr heruntergekommen war.
Mittlerweile war es 16 Uhr und wir liefen vorbei am Hostel zum Tempel ?Wat Sutkat?. Auch dieser Tempel war wieder sehr beeindruckend und schoen. Wieder gab es unzaehlig viele Buddah Statuen und alles war mit viel Gold verziert.
Gegenueber des Tempels besichtigten wir einen kleinen Hindu Schrein und die ?Giant Swing?, einem riesigen Schaukelgeruest, auf dem sich wohl schon so mancher Priester bei Ritualen zu Tode geschaukelt hat ? so ganz haben wir das Prinzip nicht verstanden..
Da nun der Sonnenuntergang nicht mehr fern war, beeilten wir uns zum ?Phukha Thong? zu kommen, dem ?Golden Mount?, einem Huegel, auf dem ein buddhistisches Gebaeude steht und von dem man einen grandiosen Rundumblick ueber die Stadt hat. Wir hatten allerdings unsere Schwierigkeiten, den Aufgang zum Berg zu finden, denn unten schien eine Art Volksfest zu beginnen mit ?Riesenraedern? und mal wieder unzaehligen Staenden. Nach der Besichtigung des Huegels suchten wir uns einen Stand aus und kauften uns drei Fleisch/Wurstspiese, was wir da genau bekamen wissen wir natuerlich nicht ? es schmeckte aber gut (und war auch noch gut scharf!). Eigentlich wollten wir mal wieder ein Stueck Taxi fahren, doch die Strassen waren mittlerweile hoffnungslos verstopft und so liefen wir eben zum ?Wat Ratchanatda?, den wir allerdings nur von aussen bestaunen konnten, weil es mittlerweile schon zu spaet fuer einen Tempel war (die Tempel schliessen gewoehnlich zwischen 17 und 17.30 Uhr).
Unser naechstes Ziel war immer noch im Stadtteil ?Banglamphu?, allerdings auf der anderen Seite. Es stand uns also ein laengerer Fussmarsch bevor, denn die Strassen schienen nach jeder Minute schlimmer verstopft! Wir wollten zum ?Santichaiprakan Park?, in dem laut Reisefuehrer viele Thais Joga und anderes praktizieren und noch mehr Thais und Touris amuesiert dabei zuschauen. Allerdings wurde es nach Sonnenuntergang sehr schnell dunkel und irgendwie fanden wir den Park nicht (lange gesucht haben wir aber auch nicht, denn das Spektakel waere wahrscheinlich sowieso schon vorbei gewesen). Auf dem Weg bot sich uns ein wundervoller Anblick: der beruehmte Tempel ?Wat Phra Kaew? bei Nacht erleuchtet.
Wir bahnten uns unseren Weg zur Strasse ?Th Tao San?, einem Backpacker Viertel. Im Endeffekt kamen wir auf eine Parallelstrasse, die aber genauso gut war. Die Anzahl europaeischer Gesichter war hier tatsaechlich hoeher! Natuerlich gab es wieder unendlich viele Staende mit Klamotten, Essen, Massagen, usw. Wir verschafften uns einen guten Ueberblick und setzten uns in ein Strassenrestaurant, bestellten zwei asiatische Bier (das Chang Bier war auf jeden Fall thailaendisch) und zwei Gerichte: Manu bekam Reis aus einer ausgehoehlten und Felix Glasnudeln mit Fruehlingsrollen, Huehnchen und Gemuese ? alles zusammen kostete neun Euro.
Auf dem Weg zum Hostel verliefen wir uns etwas, Felix winkte ein Taxi heran und eigentlich waeren wir nicht weit vom Hostel entfernt gewesen ? egal ein Taxi kostet 35 Baht Startgebuehr und dann 5 Baht pro Kilometer ? eines wurde aber noch einmal mehr als klar: Taxifahrer in Bangkok haben Probleme beim Kartenlesen ? selbst wenn Stassennamen auf Thailaendisch verzeichnet sind. Im Hostel duschten wir als erstes, was unheimlich gut tat, Manu legte sich dann direkt schlafen, Felix schrieb Tagebuch. Dann ging auch noch ein unglaubliches Unwetter runter, mit prasselndem Regen, Blitzen und Sturm ? beide schliefen wir gut nach diesem krassen Tag.