you can take my heart... part one

26.October 2010 - Bay of Plenty


Um, die wohl meistgestellte Frage gleich am Anfang zu beantworten: Ja, ich lebe noch und ja, mir geht es gut! Sehr gut sogar...! ;) Lange Zeit kein neuer Blogeintrag- ich hatte einfach keine Muse und keiner Zeit zu schreiben... aber nun..! :) Am Freitag, den 8.Oktober ging es also wieder los bei SEEKA. Am Samstag wurde unser Team getrennt und ich musste an einer Station ausschließlich mit Chinesen arbeiten...es war grausam!! In der Mitte lief ein Fließband, wodurch der Abstand zum Gegenüber so groß war, dass wir nicht in Paaren arbeiteten. Mein Tag bestand daraus, von 8 bis 18 Uhr Kiwis zu sortieren, ohne irgendein Wort zu sprechen...denn die Chinesen reden nie...und wenn dann nur Chinesisch: Englisch verstehen sie nicht und können es erst recht nicht sprechen. Dazu kam noch, das gegenüber von mir eine Chinesin stand, die anscheinend noch nie in ihrem Leben eine Blondine gesehen hatte....den kompletten Tag beobachtete sie mich über ihre kleine Brille hinweg....ah ah aaaaaaaaaah! Ich bin eigentlich ein unheimlich tolernater Mensch....aber hier kann man wirklich anfangen Asiaten nicht zu mögen...! Abends war ich einfach nur kaputt und mies drauf. Ich kaufte mir mit Martin eine Flasche Gin und wir fingen an, Dart zu spielen. Martin kommt aus Dresden und reist seit einigen Monaten durch die Welt. Er ist ein richtiger "nice guy". Durch ihn hab ich begonnen The Simpsons zu schauen....wer hätte das gedacht^^ Meistens verbringen wir abends einige Zeit miteinander....Dart spielen, quatschen, Simpsons schauen,.... Doch an dem ersten Abend ging einiges schief....ich hatte das letzte Mal zur Lunchtime (12.30 Uhr) etwas gegessen und seit Feierabend nur noch Alkoholisches getrunken...dazu kam dann noch meine miese Stimmung und viel zu viel Gin.... nach einem knapp verlorenen Dart- Spiel (12:13) stolperte ich in die Hostelküche, direkt in Christians Arme und sackte auf den Fußboden...nun ja...weitere Details erspare ich euch...auf jeden Fall hab nun auch ich mal von Alkohol gebrochen... ;) Christian und Jan, ein Junge aus Deutschland kümmerten sich rührend um mich. Den nächsten Tag verbrachte ich im Hostel, jedoch nicht aufgrund des Alkohols sondern nur aufgrund des Schlafmangels. Einen Kater hatte ich überhaupt nicht...ich denke ich hatte am Abend alles augekotzt^^
Am Tag darauf ging ich ganz normal wieder zur Arbeit. Wir arbeiteten diesmal von Freitag bis Freitag durchgängig und drei Tage davon 12 Stunden. Meine Hände waren einfach nur die Hölle...! Die gesamte Zeit Schmerzen, öfters Blut und überall Schnitte, Schrammen und abnormal trockene Haut. Ein paar Tage zuvor hatte ich mich auch noch beim Rasieren an den Beinen geschnitten.... und nach 10 Minuten hatte es immer noch nicht aufgehört zu bluten...dementsprechend waren dann auch die Wunden... und zu allem Unglück entzündeten sich die Schnitte auch noch. Und noch mehr.... meine Kiwibank- Card, meine VISA- Card und meine externe Festplatte waren verschwunden! Marcus und ich suchten das ganze Auto zweimal durch, ich fragte die Leute im Hostel und suchte dort...nichts! Alles war verschwunden. Als dann in der Nacht zum Mittwoch auch noch meine Hände dermaßen schmerzten, dass ich dauernd aufwachte, entschied ich, am nächsten Tag nicht zur Arbeit zu gehen. Ich ließ meine VISA Card sperren, kaufte Bepanthen Creme und holte mir eine neue Kiwibank Card.... und dies war so unglaublich leicht! Nach 5 Minuten und 10 NZ$ hatte ich meine neue Bankcard. So einfach! Die Bepanthen Creme ist einfach nur eine kleine Wundercremé. Meinen Händen geht es wesentlich besser....zum Glück! Am nächsten Tag ging ich auch wieder zur Arbeit. Nach der Arbeit fuhr ich meistens nach Papamoa Beach zum Joggen...wunderschön! Mal allein oder zusammen mit Christian oder Martin. Meistens laufe ich zwischen 25 und 40 Minuten, barfuß am Strand, Musik im Ohr und durch die Gischt...einfach toll! Meine Schnitte an den Sprunggelenken waren dank Bepanthen und dem Meerwasser nach nur 3 Tagen komplett zugeheilt! Nun sind nur noch überall rote Flecken ;) Am Samstag suchte ich in meinem Rucksack nach bestimmten Schuhen...und was fand ich: meine Bankkarten und die Festplatte!!!!!! Ich Dummi hatte in dem Abschnitt des Rucksacks gar nicht nachgeschaut...blööööööööööd! Die VISA card ist jetzt natürlich gesperrt, aber ich konnte relativ billig Geld mit meiner Maestro Card abheben...zum Glück! Allgemein sieht die finanzielle Situation nicht sooo prickelnd aus... ;) Bei SEEKA haben wir nur noch bis vielleicht Anfang/ Mitte November Arbeit, denn dann schließt das Packhouse....Kiwis verpacken ist Saisonabeit und nun beginnt die Orchard- Saison, das heißt die Arbeiten auf den Farmen und Plantagen... Äste schneiden, Düngen, Blüten bestäuben und später dann im Herbst (= deutscher Frühling) Kiwis ernten. Marcus und ich wollen noch bis Anfang/ Mitte November hier in Te Puke bleiben, möglichst viel arbeiten und den Pazifik genießen. Und dann geht es am 15.11. mit der Fähre runter auf die Südinsel.
Freitag Abend war unser letzter Arbeitstag bei SEEKA. Ich fuhr mit Christian nach Papamoa zum Strand joggen und danach gönnte ich mir einen Chai bei Starbucks. Am Samstag Abend waren Marcus und ich, Netti und Tina (die "Tanten" aus Anklam), Ulli und Marlen (ein deutsches Paar aus Deutschland) und Arthur (ein Este, der bereits seit 2 Jahren durch die Welt reist), bei Mike (dem Staplerfahrer bzw. das Riesenbaby) eingeladen. Es war ganz schön dort. Mike wohnt direkt neben einem Meetinghaus seines Maori- Stammes. Er führte uns durch die "heilige" Anlage, zeigte uns Bilder seiner Vorfahren, das große Essenshaus und einen rießigen, alten und heiligen Baum. Dann gingen wir in sein kleines Haus, quatschen, schauten im TV erst eine Reportage über den Neuseeländischen Krieg zwischen den Maori und den Engländern und dann ein Rugby Spiel. Nett, wie ich bin, hatte ich mich bereit erklärt, nichts zu trinken um uns später wieder nach Hause zu fahren. Im Hostel fand in der Zeit eine Party statt, die die Schweden nicht so gut überstanden.... als ich wieder zurück ins Hostel kam, lagen Julia und Lydia schon total betrunken mit Klamotten und ohne Decke im Bett und schliefen wie Engel... später am Abend gab dann auch der schwedische Fredrik auf... und erbrach den guten Whiskey in den Shed (ein kleines Partyhäuschen neben dem Hostel). Ja ja...wenn Skandinavier billig Alkohol kaufen können...! ;)
In der Woche waren viele viele neue Leute im Hostel angekommen. Unter anderem Basti, der letztes Semester sein Diplom in Jena abgeschlossen hat. Alter: 29, Lieblingsclub: Kassablanca, Mittwochs öfters in der Volksküche...aber wir hatten uns nie zuvor gesehen... die Welt ist so klein...! Dann gibt es da noch Fredrik aus Deutschland, genauer: aus Aachen!!! (Für alle die es nicht wissen: meine beste Freundin wohnt ca. eine halbe Stunde von Aachen entfernt). Fredrik hat sein Abitur im Frühjahr gemacht und macht nun ein Auslandsjahr. Wir unterhielten uns über die Aachener Clubs.... (für Nati: Fredrik geht am liebstens ins Starfish.... pah! ;) ), den Eifler Dialekt, die Molkerei und all solche tollen Sachen. Auf Arbeit hatten unsere Teams etwas gewechselt: mein neuer Partner war Daniel. Er kommt aus Schleswig Holstein, ca. eine dreiviertel Stunde von Preetz entfernt. Preetz ist ein Ort, wo ich als kleines Mädchen im Sommer immer auf einem Reiterhof war..... die Welt ist soooo klein!!! Daniel hat auch in diesem Frühjahr sein Abitur gemacht, aber er erscheint enorm reif. An einem Tag unterhielten wir uns fast nur über deutsche Politik und Geschichte... nur weil er es wollte. Es war richtig gut mit jemanden zu diskutieren, der so interessiert und für sein Alter auch gebildet ist. Rechts von uns arbeiteten dann Fredrik und Basti als ein Team. Daneben Netti und Tina. Dann gibt es da noch Eskild: der nicht müde zu bekommende, sportsüchtige, kleine Däne, der immer noch verrücktere Dinge im Kopf hat. Ich war einmal mit ihm zusammen joggen.... ah aah aaaah! So schnell kann man eigentlich gar nicht laufen... das ist schon ungesund! Und dabei lief er nur halb so schnell wie gewohnt! Verrückt.... einfach nur verrückt! Aber so liebenswert. Dann gibt es Jan aus Deutschland, mit den dicken braunen Treadlocks. Emil aus Schweden, ein Musiker, der immer zu singen scheint, wenn er nur normal spricht. Artur, ein professioneller Eishockey Spieler aus Estland, der bereits seit 2 Jahren durch die Welt reist und als nächstes nach Kanada gehen wird. Letzte Woche hatten wir, entgegen unser Erwartung und vieler Gerüchte, doch Arbeit. Von Montag bis Freitag, außer Dienstag, arbeiteten wir also wieder im Packhouse. Und wieder hatten wir neue Teams. Diesmal arbeitete ich mit Netti zusammen. Am Freitag hatten wir bereits halb eins Work- End. Ich fuhr mit Michael, einem Tschechen, Artur, dem Esten, Emil, dem Schweden und Martin zu einem neuen Strand, Puketani. Es waren so gut wie keine Leute da. Während Michael, Emil und Artur mit dem Auto etwas weiter zu einigen Kliffs fuhren, blieben Martin und ich am Strand, spielten Fußball und schliefen in der Sonne. Der Satz des Tages- Martin: "Manchmal fliegen da Vögel durch die Luft. Siehst du die?" Ich: "Ja, das sind Möwen!" Martin: "Achso. Mh,...wirklich, ja?!" Ich: "Ja, wir sind hier am Meer!" Martin: "Mh, wahrscheinlich hast du Recht!" :D Den Abend verbrachten wir wieder alle im Shed mit UNO, Strees (einem schwedischen Kartenspiel), Alkohol, Musik und viel Spaß.....