Outback, Safari, Hitze und Fliegen

06.February 2009 - Alice Springs


Outback ? Alice Springs

Nach zwei Tagen in Melbourne war ich dann irgendwie froh, wieder weg zu fliegen. Allerdings wusste ich auch, dass mich dort 40-45 Grad im Schatten erwarten mit heißem Wind und gradenloser Trockenheit. Einen Tag nachdem ich aus Melbourne raus war, fing es mit den großen Waldbränden an, die ganz Australien in Atem halten. Dazu noch die Flut im Nordosten bei Cairns, wo ich auch noch hinkommen werde... bisher sieht es so aus, als hätte ich mal wieder richtig Glück mit der Reiseplanung gehabt. In Melbourne bin ich erst wieder in 12-14 Tagen und in Cairns erst, wenn die Regenzeit eher vorbei ist....
In Alice angekommen hatte ich auch schon gleich mal das Gefühl, in Deutschland zu sein. Überall wurde Deutsch gesprochen, sodass ich bereits auf dem Weg zum Hostel Deutsche kennen gelernt habe. Das Hostel ist ganz nett und liegt zentral in der Nähe eines großen Supermarktes, was hier echt wichtig ist, da es dort drinne immer schön kühl ist und man wirklich kalte Getränke kaufen kann, um sich mal was Gutes zu tun :-)
Allerdings muss man sich hier auch mit jeder Menge richtig dreister Fliegen rumschlagen... naja besser als Moskitos oder ähnliches.... hier laufen nämlich viele mit ganz fiesen Stichen an den Beinen rum.
Am nächsten Tag ging dann meine gebuchte Safari ins Outback los. Es waren zwei Busse, wobei ich leider in den ?alten? Bus gekommen bin und zusammen mit einem Martin, den ich getroffen habe, so ziemlich der Jüngste war. Am Anfang war ich echt etwas schlecht gelaunt deswegen, später sollte sich meine Tour doch als großes Glück erweisen im Vergleich zum jungen Bus...
Von Alice Springs aus sind es einige Stunden um zu Ayers Rock (=Urulu) zu kommen. Den haben wir dann am späten Nachmittag erreicht nach einigen mehr oder weniger interessanten Zwischenstopps bei Farmen usw. Wir sind dort in ein Museum der Aboregines gegangen und haben den Sonnenuntergang am Ayers Rock bestaunt. Dazu haben wir die Olgas gesehen, die in der Nähe des Urulus sind... das sind ebenfalls Felsen, man kann sich den Ayers Rock also nicht als einziger Felsen in der riesigen Landschaft vorstellen... so wird es ja oft immer dargestellt. Es gibt auch noch andere Felsen und Canyons hier, die oft vergessen werden.....
Am Abend gab es dann super BBQ mit verschiedenen Fleischsorten usw. in dem wir gemerkt hatten, dass ich die richtige Tour erwischt habe. Die andere Gruppe hatte fast nichts zu essen vom Unternehmen mitbekommen und auch keinen Fliegenschutz um den Essensbereich, was echt ekelig war. Nachdem wir also gegessen hatten, haben wir unser Schlaflager fertig gemacht für die Nacht. Wir hatten eine Hütte zu zweit und konnten auch draußen unter freiem Himmel in speziellen Swags schlafen, die super bequem waren und eine Art Schlafsack mit Matratze darstellten. Das hat dann auch jeder gemacht, weil es draußen einfach kühler war mit ca. 26 Grad in der Nacht. Und die nervigen Fliegen sind auch verschwunden, sobald es dunkel war. So lagen wir dann mit 24 Leuten in einem großen Kreis und sind ziemlich früh eingeschlafen, da es am nächsten Tag wieder zu 4.30 rausging.... nachts bin ich dann zweimal aufgewacht und habe mir den Sternenhimmel angeschaut, über den ich ja nach der Sternenführung in Neuseeland nun auch mehr wusste. Habe die wichtigen Sternenbilder wie das Southern Cross sogar wiedergefunden, sodass selbst die Wachphasen in der Nacht noch sehr spannend waren.
Der nächste Tag begann früh mit dem Sonnenaufgang am Urulu. Das war ganz nett, wobei auch nicht so spektakulär wie auf den Bildern, die man vom Ayers Rock immer sieht.
Dann sind wir in aller frühe um den ganzen Felsen drum herum gewandert und haben hin und wieder was erklärt bekommen über die Höhlen und die Wandmalereien. Es war eine gute Idee, schon so früh aufzustehen, weil doch für viele Leute die Hitze und vor allem die immer nerviger werdenden Fliegen unerträglich wurden. Wir hatten fast alle ein Fliegennetz um den Kopf, was echt notwendig war, aber echt bescheuert aussah.
Der Nachmittag war ganz gemütlich, da wir lecker gegessen haben (Burger!! die andere Gruppe hatte 3 Packungen Spaghetti für 24 Leute, was die Stimmung echt zerstört hat) und die heißeste Tageszeit im Pool verbracht haben, der allerdings nicht wirklich eine Abkühlung war. Übrigens ist selbst das Wasser in allen Leitungen super heiß und mit leichtem Chlor, aber das war das einzige Trinkwasser für die drei Tage.
Am Abend haben wir wieder draußen geschlafen, mit Ausnahme einer verwöhnten Chinesin, die neben ständigem Motzen wegen zu wenig Komfort auf dem Anhänger unseres Busses übernachtet hat, weil sie Angst vor Dingos (Hunde in der Wildbahn) hatte. Nachdem wir ihr dann erklärt hatten, dass Dingos auch klettern können, hat sie dann die ganze Zeit von ihrem Anhängerdach mit Taschenlampen die Büsche abgesucht, was für uns echt lustig war.
Am dritten Tag stand nach dem frühen Aufstehen dann eine Wanderung durch den Kings Canyon an, der meiner Meinung noch beeindruckender ist als der Ayers Rock. Die Wanderung war super, zwischen roten Felsen, mit tollen Schluchten und kleinen Billabongs (Wasserlöchern).
Nach einer Abkühlung im Pool ging es dann zurück nach Alice Springs und später noch in eine Bar um Abendessen. Der Abend war echt lustig, weil die andere Gruppe auch dabei war und die Leute von ihren Essenserlebnissen berichten haben (schimmeliges Brot, Burger bedeckt von Fliegen, Futterneid usw) und Martin und ich mit unserem tollen Essen noch eines drauf setzen konnten.
Später sind wir zurück zum Hostel gegangen, Martin, 5 Frauen und ich. Hier sollte man laut allen Ratgebern abends nicht allein durch die Stadt laufen, da es wegen den Aboregines gefährlich für Touristen sind. Das haben wir auch gemerkt, als wir auf einmal von der Gruppe betrunkener Aboregines beäugt und beschimpft wurden. Frauen werden besonders oft auch angegriffen und geschlagen, sodass wir ganz froh waren, eine größere gemischte Gruppe gewesen zu sein.
Die Aboregines sind generell in Australien fast nie in die Gesellschaft integriert, was man ganz deutlich merkt. In Alice ist es zum Beispiel auch für sie verboten, größere Mengen Alkohol zu kaufen. Trotzdem sind alle am Abend total betrunken, teils wird sogar Spiritus gekauft an der Kasse im Supermarkt. Unser Guide ist ein Fan der Kultur, erzählte uns aber auch einige heftige Storys in der Vergangenheit in Alice Springs.
Heute sitze ich hier und habe noch einen freien Tag, in dem ich Dinge wie Wäsche, Internet usw. erledige und vielleicht noch ein wenig durch die Stadt laufe, um einen Aussichtspunkt zu erreichen oder die School of Air zu besichtigen. Hier draußen gibt es Rinderfarmen größer als Belgien und die Kinder auf diesen Farmen werden über Funk unterrichtet. Ziemlich abgefahren..... und interessant... aber ich wollte hier sicher nicht leben!!!
Morgen geht es dann auf einen zwei tägige Fahrt nach Adelaide mit einer Übernachtung bei einem Volk, das im Untergrund lebt, es es sonst zu heiß ist. Wird bestimmt ?cool?....