Das etwas andere Ende...

13.August 2009 - Sydney!


EEEENDLICHHHH!!! Sydney (Abfahrt Hightway). Seit Wochen freuten wir uns auf diese Stadt. Dementsprechend groß war dann auch die Freude als wir vom Highway abfuhren und die ersten Meter auf sydneyischer Straße fuhren. Nach 10 Minuten im Stadtverkehr war ich total durchgeschwitzt und mi war schwindelig vor Aufregung. Das war einfach alles zu viel für mich. Zu viel, zu hektisch, zu gefährlich, einfach zu VIEL! Wir parkten das Auto direkt vor einer Ampel auf einen Haltestreifen. Nachdem ich mich beruhigt hatte, tauschten wir und Basile fuhr weiter. So war jedenfalls der Plan. Ins Auto einsteigen, Schlüssel reinstecken, Auto anmachen und losfahren. Ist eigentlich gar nicht schwer. Eigentlich. Allerdings nicht, wenn man ? so wie wir, kein Glück hat Dann nämlich startet das Auto nicht. Nein. Es beschließt einfach kaputt zu gehen. Einfach so. Keine Lust mehr. Plötzlich kann man den Schlüssel fast einmal herum drehen. EINFACH SO! Ist das nicht lustig? Ha! Haha!
Ich probiers mal in Worte zu fassen. Was war passiert? Wenn man den Schlüssel ins Auto reinsteckt, dann ist da so ein kleiner Nippel. Der drückt sich automatisch rein und dreht sich. Das kitzelt dem Auto und es Springt an. Unser Nippel war abgebrochen. Passiert halt manchmal hat mir Papa erklärt? Alles verstanden? Gut.
Nun da ich ein Mädchen bin und so schön am heulen war, schickt mich Basile los, zu ner Werkstatt. Macht sich besser, wegen Mitleid und so? :-) Nagut.

Nach 15 Minuten hatte ich eine Werkstatt gefunden. In Werkstatt suchen bin ich nämlich schon Profi! Jawohl!
Ich fragte mich durch und so landete ich bei Bruce. Koreaner? Japaner? Chinese? Naja irgendwas aus der Ecke. Ich ging ins Office und erklärte mit Händen, Füßen und Geräuschen das Problem (zwischendurch wieder am Heulen). Komischerweise verstand mich Bruce sogar und erklärte mir was zu tun sei. ?Guck mal: Hier? das musst du abschrauben, dann musst du die Schraube entfernen und hier drücken. Wenn nicht, dann nimmst du einen Schraubenzieher und drückst da rein, drehst das ein bisschen? aber pass auf das der Schlüssel in DER Position ist! ? alles gar nicht so schwer. Comprende?????? ?Ähhh? hehe? yes?? ?Okay. Warte eine Minute und ich komm mit dir mit.?
So fuhr ich mit Bruce in seinem kleinen Toyota zum Auto. Basile war in der Zeit schon total durchgefroren. Praktischerweise brachte Bruce gleich sein Spielzeug mit und so konnten wir nach 20 Minuten rumfummeln und rumkloppen (er benutzte zwischendurch einen Hammer!) konnten wir das Auto mit einem Schraubenzieher starten. Den Schraubenzieher schenkte uns Bruce, nachdem wir vergebens nach etwas ähnlichem zum Starten gesucht hatten und ich eine Sonnenbrille vorschlug.
Also konnten wir unsere Fahrt fortsetzen. Danke Bruce.

Wir parkten das Auto direkt unter der Harbor Bridge. Das es schon dunkel war funkelte alles schon toll. Das Panorama war perfekt als wir um die Ecke gingen und die Oper und anstrahlte. Wunderschön! Wir machten einen kleinen Spaziergang (ca. 6 km) und besuchten Kings Kross (Rotlicht- und Partyviertel). Alls wir das Auto endlich wieder erreichten, hätte ich jeden einzelnen Menschen auf diesen Planeten abknutschen können. JEDEN! Die Wegstrecke? das kannte mein Auto verwöhnter Körper einfach nicht mehr. SCHMERZEN sag ich euch! SCHMERZEN!
In den darauf folgenden Tagen liefen wir soviel wie seit Monaten nicht mehr. Hardcore Sightseeing. Das Highlight: LUNAPARK! Ein kleiner Vergnügungspark mitten in der Stadt, voll mit Charme der 50er Jahre. Fast alles war noch Original. Ich habe geschrien wie am Spieß als wir mit der Achterbahn gefahren sind. Die war nämlich auch noch Original. Haha.
Wir fuhren mit der Fähre zurück zu unserem Schlafplatz außerhalb der Stadt. Nachdem wir einen Strafzettel für unbezahltes Parken in Höhe von 86$ (!) erhalten hatten (ein Glück, dass wir das Auto noch nicht auf unseren Namen haben umschreiben lassen! Hihi), wechselten wir und fuhren außerhalb des City Centers ? eine Parkkralle wollten wir nun wirklich nicht riskieren.
Wir hatten das Auto an einem Hügel in einer Wohngegend zu stehen und wollten es, nachdem wir von Luna Park zurück kamen, umparken. Wir starteten das Auto ? wie gewohnt, mit dem Schraubenzieher. Es startete. Basile gab Gas. Es blubberte und es würgte ab, darauf hin hörten wir ein lautes Summen zwischen der Hinterachse. Dann tat sich nichts mehr. Wir starteten neu ? wieder und wieder. Es wurde immer schlimmer. Ein Mann brachte Basile zur Tankstelle, vielleicht sei es nur zu wenig Benzin. Hmhmm? Sicher. Nachdem es das Benzin nicht war, checkten wir sämtliche Flüssigkeiten. Alles voll. Doch wir dachten das Öl für den Motor sei zu wenig und füllten nach. Komischerweise war es nach ein paar Sekunden wieder da und so hatten wir zu viel Öl im Tank. Kasse. Wir starten das Auto, welches uns erneut mit komischen Geräuschen überhäufte. Irgendwann konnten wir es gar nicht mehr starten und so schliefen wir diese Nacht ein bisschen Kopfüber und auch sonst total schief im Auto. Der nächste Tag war ? welch ein WUNDER: Sonntag. JUHU!
Das Motto dieses Tages lautete: Depression. Seit ungefähr 5 Tagen keine Dusche, kein Handy ? Akku, kein Geld, kein Job, die Fähre war zu teuer um in die Stadt zu fahren, so mussten wir auf der andren Seite bleiben? doch auch der Sonntag ging vorbei. Ein Glück. Der einzige Lichtblick des Tages: Mama und Papa. Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her. Egal in welcher Situation, Mami und Papi wissen weiter. So heuelten wir uns aus und beschlossen anschließend, kein Geld mehr in das Auto reinzustecken und es einem Schrotthändler zu verkaufen. Grund: Getriebe. Preis: 1000-3000$ Dazu kommen 300$ für den Schlüsselmist und 400$ mit der längst überfälligen Registrierung. Macht im besten Falle: 1700$. Na Klasse!
Am nächsten morgen riefen wir Bruce an und fragten nach seinem fachmännischen Rat. Über Telefon zeigten wir ihn die Geräusche und erklärten was los sei. Seine Einschätzung: Er könne nicht zu 100% sagen es sei das Getriebe, evtl. ist es auch nur ein ?kleines? Problem, aber teuer wird?s so oder so. Das war alles was wir wissen wollten.
Wir besorgten uns die Gelben Seiten und suchten nach sogenannten ?Wreckers? ? Schrotthändler. Um das ganze kurz zu halten: der Schrotthändler kam mit seinem großen Auto gegen 8:00 Uhr Abends. Zu erst hieß es, wir bekämen 250$ (!) für unser tolles Auto. Mit dem Preis waren wir vollkommen zufrieden? die meisten Schrotthändler wollten es für 50$ -150$ haben.
Unser Problem: Das Auto war nicht auf unseren Namen umgeschrieben und laut Papieren auch nicht auf den Vorbesitzer. Wenn der Schrotthändler das Auto kaufen will, ist es sein Auto. Dass heißt, für alle Rechnungen, Strafzettel, mögliche Morde und Fahrerflucht dann der Schrotthändler verantwortlich. Da wir nicht wissen können, was die 2 Vorbesitzer alles verbockt haben, war es unser Glück, dass wir das Auto nicht haben umschreiben lassen.
Wir einigten uns darauf, dass er sagt, er habe das Auto von unseren Vorbesitzer abgekauft. Im Klartext heißt dass, wir existieren gar nicht. Wenn die Polizei den Schrotthändler anhält und nach dem Auto fragt, zeigt er die Ausweiskopie des Vorbesitzers. Unser Glück im Unglück war, das weder ein Kaufvertag noch sonst ein anderes Dokument existiert, wo unser Name drauf steht. Wir bekamen unglaubliche 100$ für das Auto (investiertes Geld: 2500$) und machten uns gegen 10 Uhr auf zum Flughafen, wo wir auch die Nacht verbrachten. Am nächsten Morgen buchten wir einen günstigen Flug nach Melbourne und erreichten am frühen Nachmittag unser Hostel in Chinatown. Wir genossen die erste Dusche nach einer Woche und die erste Nacht im Bett war UNGLAUBLICH! Seit Monaten schliefen wir nicht mehr in einem warmen Raum mit Bett und Toilette nebenan.
Fazit:
Viele haben den Traum, Australien mit dem eigenen Auto zu bereisen. Es ist toll. Voraussetzung: Es ist warm. Seit dem letzten Monat schliefen wir mit Jeans und Jacke. Es ist immer kalt und sehr unhygienisch und das zeigt dir dein Körper dann auch. Gesundheitlich geht?s einem nicht so gut. Klar, es gibt nur kaltes Wasser. Egal ob es Abwaschen oder Duschen ist, es ist kalt. Hurra für Bakterien.
Das ganz große Plus ist, dass man ungemein spart. Eine Tankfüllung (60-70$) reicht für 600km. Da man sich alles teilet, ist diese Art von Reisen nun wirklich nicht teuer. Doch für preiswertes Reisen gibt man eine ganze Menge auf.
Ich würde wieder mit einem Auto reisen, doch dann eins zur Miete. Es gibt massig Anbieter für Backpacker Vans zur Miete. Das ganze Risiko, ein kaputtes Auto zu kaufen ist nicht da. Du hast eine Versicherung und einen Ansprechpartner im Falle eines Unfalles.
Wir hatten Glück. Circa 2 Monate sind wir durchs Land gereist, ohne Versicherung.
Ich bin froh, dass es jetzt vorbei ist. Wir sind in Melbourne und wir haben einen Vertrag mit einer Jobagentur. Ich kann morgen arbeiten. Es ist zwar nur ein kleiner Job für einen Tag (Klamotten auspacken und mit Sicherheitszeugs präparieren.). Doch 100$ sind besser als 0$.
Der Plan: ich möchte für die nächsten 2 Monate in Melbourne bleiben und danach weiter reisen. Im Moment suche ich mir ein Share House. Heißt, ein Zimmer zur Miete. Das ist günstiger und man lernt andere Leute kennen. Basile reist in 5 Wochen nach Hause. Bis dahin machen wir uns eine schöne Zeit in Melbourne.