Surferleben!

11.October 2011 - Byron Bay


Nun, nach einer Woche on the road, haben wir uns entschieden euch mal wieder über unsere Aktivitäten zu berichten. Unser Aufenthalt in Sydney schloss mit einer recht glücklichen Gegebenheit ab: In den dunklen, muffigen Kellergewölben unseres Hostels fanden wir nach einer schweißtreibenden Suche zwischen ca. 100 alten Ventilatoren die alten Surfbretter von Stefo und Bene, die sie im April dagelassen hatten. Da wir auch einen Fotobeweis aufbringen konnten, überlies Hostelpapa Bruce sie uns ? wir hatten gratis Surfboards!

Am Montag stellten wir unseren Wecker um fünf Uhr, da wir dies als perfekten Zeitpunkt wählten, um als Linksfahranfänger die Großstadt zu verlassen. Und schon nach einer halben Stunde Fahrt war von der nahen Metropole nicht mehr viel zu sehen außer dem einen oder anderen Landhaus und ein paar Kühen. Wir machten uns auf in die Blue Mountains westlich von Sydney, die ihren Namen aufgrund des ätherischen Dunstes der vielen Eukalyptusbäume tragen. In den Blauen Bergen angekommen folgten wir einfach einem der vielen Fußpfade durch den Regenwald, bis wir am Grund eines Tales auf einen Wasserfall stießen. Die Wanderung weitete sich auf mehrere Stunden aus, da uns die Faszination für die Natur nicht losließ.

Im Anschluss an diesen Ausflug machten wir uns endlich auf zur Pazifik-Küste. Unser Van trug uns von den Bergen durch naturbelassene Wälder, entlang eines malerischen Flusstals (das uns eher das Gefühl gab, in Südamerika zu sein...), auf eine Fähre über diesen Fluss, die Wiseman's Ferry, durch immer flacher werdende Täler, bis wir nach 4 Stunden vollständiger Veränderung der Natur den Shelly Beach erreichten! Die Nacht verbrachten wir dann auf dem Parkplatz von McDonald's.

Dienstag ging es dann weiter die Ostküste hoch. Hier und da haben wir in einem kleinen Strandörtchen gehalten, den Einheimischen beim Surfen zugesehen und uns vom entspannten Surfer-Lifestyle anziehen lassen. Als wir im nächsten großen Ort an der Küste, Newcastle, ankamen, beschlossen wir daher auch, unsere Surfausrüstung zu komplettieren und haben uns spontan Anzüge gekauft. Doch ansonsten hielt uns nicht viel in Newcastle (außer der Wiese am Straßenrand, auf der wir den gesamten Inhalt unseres Vans aus- bzw. umluden), woraufhin wir beschlossen weiterzufahren. Wir fuhren und fuhren, vermuteten uns immer noch auf den Straßen, die auch im Atlas zu sehen sind, und fuhren und die Straße wurde schlechter und um uns herum wurden die Häuser selten. Langsam war auch die Sonne untergegangen und die Spritanzeige im Auto neigte sich ihrem jähen Ende zu. Kein Problem, wir hatten noch einen 10L-Ersatzkanister, denn Tankstellen waren weit und breit nicht zu sehen. Und wir fuhren weiter, mussten bald schon den Kanister aufbrauchen und wussten trotzdem nicht mehr wo wir uns befanden. Wir fühlten uns tatsächlich ein bisschen verloren. Die einzige Abhilfe vor der Panik brachte uns ein kleiner Kompass, den uns eine nette Neustädterin auf die Reise mitgegeben hat ;) . Auf dem Weg trafen wir dann eine Menge Opossums, die am Straßenrand saßen und auch vor dem Menschen wenig Scheue zeigten, und ein Känguru, das uns vors Auto hoppelte ? unsere erste Begegnung mit einem Känguru! - und machten eine humorvolle Begegnung mit einem im Dorf einheimischen Australier. Erst als sich der Tank wirklich bedrohlich in Nähe der völligen Leere begab, stießen wir einfach so auf den Highway und konnten bald schon in einem kleinen Ort namens Bulahdelah übernachten.

Zwei Tage Donnerstag erreichten wir gegen Nachmittag schließlich einen Ort namens Byron Bay, in dem sich das Leben nur um Surfen und Esoterik dreht. Da uns das zweite wenig kratzt, nahmen wir hier unsere ersten Surfstunden. Wir möchten vorwegnehmen: Heute ist Dienstag, und wir befinden uns immer noch in Byron; unser Leben besteht aus Surfen tagsüber und dem Nightlife nachts. Die bis zum Horizont reichenden Strände grenzen direkt an den Urwald, wodurch die idyllische Natur mehr an eine Postkarte erinnert als an die Realität, und der Strand von The Pass, der gleichzeitig der östlichste Punkt des australischen Festlands und damit der östlichste Punkt, an dem wir beide uns je befunden haben, ist, gilt als einer der bekanntesten Surfspots Australiens ? vorausgesetzt es gibt genug Wellen. Wir stehen hier mit unserem Van an einem Parkplatz, an dem es nur hin und wieder Stress gibt, mit mehreren anderen Backpackern, wodurch sich wieder viele neue Bekanntschaften erschließen (die aber wieder größtenteils deutsch und französisch sind). Witzigerweise haben wir in Byron Bay schon so viele alte Bekanntschaften wieder getroffen, dass es eigentlich an Unmöglichkeit grenzt: Eine Holländerin, eine Engländerin und zwei deutsche, mit uns im Hostel in Sydney waren, ein deutsches Pärchen, die wir ebenfalls in Sydney kennengelernt haben und deren Van jetzt neben unserem steht, und dann ? was am unglaublichsten ist ? ist uns Melina Lampe, mit der wir Abi gemacht haben, an unserem Vanparkplatz entgegengekommen und sie lebt sogar nur wenige Meter von uns entfernt!

Bis bald