Datum: 18.-22.05.2012

Grüß Gott in die schöne, weite Welt hinaus!
Ja ich kann mir eure erstaunten Gesichter und offenstehenden Münder gerade vorstellen: 'Was? Der schon wieder? Wo brennts bei dem denn?! Innerhalb so kurzer Zeit knallt er uns zwei Einträge um die Ohren, lässt uns dafür aber dafür manchmal nen Monat lange warten?!'
Ja, liebe Freunde und Freundesfreunde, so kanns manchmal sein! Wenn sich die Zeit ergibt, bemüh ich mich natürlich sehr meine bisherige Reise zu Papier zu bringen, niederzuschreiben, euch zu offenbaren, naja zumindest euch auf dem Laufenden zu halten. ;)
Nach dem sich das Thema Geld verdienen bei mir hier in Australien erledigt hat, ging es nach einem wunderbaren, sonnigen Wochenende im heißgeliebten Perth, das für die letzten 1,5 Monate meine Heimat war, ins weit entfernte Cairns. Das mein ich nicht nur so, das ist wirklich so, von Perth bis nach Cairns ist so ziemlich die größte Entfernung hier in Australien, augenmaßmäßig würde ich sagen etwa 4.500 km schätzen. Und ja, Cairns ist auch immer noch in Australien, in Europa hätte man damit jeden beliebigen EU-Staat erreichen können, wie schon mehrmals erwähnt, OZ hat gewaltige Ausmaße! Nachdem ich von Gabriel zum Flughafen gefahren wurde (etwa 35 Minuten vor meinem Abflug, sowas gäbe es bei der Familie Lehmann in der Regel nicht, da wären es vielleicht 3,5 Stunden, von daher war ich auch bisschen nervös und hab gefragt wann wir den gehen wollen und er hat nur trocken gemeint: 'Was willst du 30 Minuten am Flughafen rumsitzen?' :D Okay, alles klar, du bist der Boss!
Von dort ging es nach einem verhältnismäßig verhaltenen Abschied in den Flieger, der etwas wie ein koreanischer Langstreckenbomber aussah und von der Airline 'Jet-Star' unterhalten wurde. Falls von euch schon mal jemand mit einer billig Airline geflogen ist, kann er oder sie das Folgende bestimmt bestätigen: Anders wie bei Lufthansa, Emirates, Malaysia oder Singapur Airlines, ist der Luxus und Service bei solchen Flügen etwa da, wo das Gepäck ist: Unter dem Boden! Steigt man gewöhnlich in einen Flieger ein so findet sich eine Menge an Sachen, die den Flug amüsant und unterhaltsam gleichzeitig aber auch komfortabel und entspannt machen. Fehlanzeige...! An meinem Fenstersitzplatz (den ich mir zuvor im Internet reserviert habe) habe ich so ziemlich alles vermisst, was ich bis jetzt bei Flügen in die Türkei, nach Australien etc. gewohnt war, dennoch hab ich auch Sachen gesehn, die ich soweit noch nicht kannte: Das erste was mir aufgefallen ist, war, dass die Stewards und Stewardessen keine Kleider wie beim Flug nach Malaysia, aber auch keinen schönen Jackets mit den gelben Halstüchern oder ähnliches anhatten, sondern basic-mäßig T-shirts und kurzärmlige Hemden. Ja, ziemlich lässig eben... Als ich dann da saß hab ich meinen Hals verrenkt und mich umgeschaut, aber weit und breit war kein Fernseher zu sehen, geschweige denn die in der Decke einklappbaren, auf denen Flugroute, Höhe, Geschwindigkeit usw. angezeigt wird... Tja so ist das, aber wenigstens gibt?s essen... Essen? Nicht so in diesem Flug, die lieben Dame und Herren sind zwar mit ihren Bollerwagen durch den eh schon sehr engen Gang gestiefelt, haben da aber nur Getränke ausgeteilt. Das Getränk namens Wasser war frei (zumindest ein Becher davon) alles andere wie Cola, Sprite, Saft, Sandwichs, Müsliriegel mussten cash bezahlt werden :D. Es war genau so, wie ihr es euch wahrscheinlich gerade vorstellt, eine Wagen mit einer Kasse obendrauf, fast wie im Supermarkt :D, faszinierend. Da es ein Nachtflug war, habe ich mir den Fensterplatz reserviert, um mich anlehnen zu können und dadurch besser zu schlafen... naja, nicht so ganz. Den Sitz konnte man nicht so wirklich weit zurückklappen, da mein Hintermann sonst meine Haare im Gesicht gehabt hätte, d.h. ich hab versucht im Sitzen zu schlafen. Aber das nicht immer wirklich lange angehalten, da ich nach meinen chinesischen Essen in Perth richtig Durst hatte. Das dumme war dann eben nur, dass ich meinen Becher schon lange leergetrunken habe, es musste ein anderer Plan her. Und der hat sich zufällig schon beim Start des Flugzeugs ergeben: Der Herr vor mir hatte seinen beiden Trinkflaschen auf dem Boden stehen, hat aber die physikalischen Grundgesetze missachtet, dass beim Beschleunigen des Flugzeugs alle Insassen in den Sitz gedrückt und alle Gegenstände nach hinten bewegt werden. Zweite Sache, die er zu meines Gunsten nicht beachtet hat, war, dass alles runde rollt. Genau, dass alles runde rollt. Und somit ergab sich für mich, dass seine Trinkflasche nach dem Start an meinen Füßen klebte. Da ich es vor Durst irgendwann nicht mehr ausgehalten habe, hab ich eben seine Wasserflasche noch mit ausgetrunken. Ja das Leben kann so einfach sein, man muss sich nur zu helfen wissen. Nach einigen weiteren Stunden unruhigen Schlafes haben wir dann endlich das tropische Cairns erreicht. Ich kenne das nur so aus der Türkei, wenn man vom fröstelnden Deutschland dort ankommt und dann aus dem Flugzeug steigt und es einfach richtig heiß ist. Aber hier habe ich es auch erfahren: Ich habe das sonnige und warme Perth verlassen und als ich hier in Cairns am Flughafen war, konnte man quasi die Luft trinken, so feucht-warm war es. Richtig schwül, so wie es in einer tropischen Gegend eben sein sollte. Nun, da stand ich eben mit meinem riesen Rucksack früh um 4 wie bestellt und nicht abgeholt am Flughafen Cairns. Ich hatte keinen so rechten Schimmer, wie ich denn jetzt in die Stadt komm, ich wusste nur, dass es knapp 8 Kilometer waren, also nichts mit laufen, v.a. nicht mit 20 kg Marschgepäck. Leider gibt es in Cairns aber keine Züge, aber auch keine Linienbusse, die den Flughafen mit in ihrer Route haben. Es gab eben nur eine private Busgesellschaft, die zwischen der Stadt und dem Flughafen verkehrt ist, aber ziemlich teuer war. Von daher blieb mir noch eine Möglichkeit: 'Hitch-Hiken' (quasi per Anhalter fahren). Nachdem ich mich aus dem Gebäude gewagt hab, musste ich feststellen, dass das Wetter leider nicht so mitgespielt hat. Es war sehr bewölkt und wie die Straße aussah muss es vor Kurzem ziemlich geschüttet haben. Naja, mal schauen was das wird... Als ich dann an der Straße stand und so schön wie ein Depp meinen Daumen raus gehalten hab, hab ich gemerkt dass es doch gar nicht so einfach ist eine Mitfahrgelegenheit zu finden, v.a. dort nicht da es abseits der Stadt war und da es noch sehr früh am morgen war und deshalb kaum jemand vorbeigefahren ist. Als wäre das noch nicht genug kam noch die freudige Nachricht hinzu, dass es eben wieder zu regnen anfängt. Scheiße!! Rucksack nass, kleiner Rucksack nass, Haare nass, alles nass! (das einzig gute daran war der Regenbogen, der so nahe und so groß wie kein anderer zu vor war) Daher hab ich mich wieder zurück zum Flughafen gemacht, um dann doch eben den Shuttlebus zu nehmen. Und da ist es passiert! Als ich aus Jucks und Tollerei nochmal meinen Daumen raus gestreckt hab, hat doch tatsächlich eine Frau angehalten und mich gefragt, wo ich denn hin müsse. Hmm hab ich mir gedacht, juuuute Frau ich steh hier mit nem Reisegepäck an der Straße, d.h. ich bin gerade angekommen oder ich will wohin verreisen. Da der Flughafen nur 200 m entfernt ist, werd ich ja wohl kaum dahin wollen, von daher bleibt eigentlich nur die Möglichkeit Stadt :-P. Aber dennoch war ich überglücklich, dass sie angehalten und mich mit in Richtung Stadt genommen hat. Ich hab ihr gesagt, ich müsse zu nem Hostel, aber ich weiß noch kein bestimmtes. Da meinte sie, sie wohnt neben einem, ist noch etwa 2 km vom Zentrum entfernt, aber da kann sich mich dann rauslassen. Okay dacht ich mir so, 2 km kann man auch noch gar laufen. Und ich war kaum um die nächste Kurve gelatscht hat mich ein Mann, der aus seiner Einfahrt gefahren ist, gefragt wo ich denn hin will. Wie genial!! Möglichst nah ans Zentrum wäre super, kein Ding, spring rein ich fahr dich dort hin! Ich hatte da echt Dusel und hab mich dementsprechend richtig gefreut :-) . Coole Sache finde ich, vom Flughafen bis in die Stadt 'for free'. Dann kanns ja jetzt losgehen, mein Hostel war auch schnell gefunden, das Hostel in dem ein Kumpel, der zusammen mit mir hier angekommen ist, und dessen Freundin bereits eingecheckt haben. Ab da waren wir bereit Cairns mal ein bisschen aufzumischen, und ich versichere euch, wir haben in Cairns so einiges aufgemischt.....
Grüße und bis bald!

Jonas ;)