Big City Life!

09.May 2012 - Perth


Datum: 11.-14.04.2012

Haudi Ho meine lieben Freunde des guten Geschmacks!
Ich hoffe euch geht es auch so blendend wie mir im Moment. Dazu muss ich gleich sagen, dass sich meine jetzige Gemütslage auf meinen nächsten Eintrag beziehen wird, da ich mit dem Schreiben mal wieder Jahre hinterher bin. Meine Stimmung zu dem jetzigen Eintrag müsste sein... ähm... ja die müsste eigentlich ziemlich ähnlich ausfallen, denn ich bin in einer der bisher schönsten Städtchen gelandet, da kann es einem nur gut gehen, aber wartet nur ab.
Nachdem uns Felix in der Stadt abgesetzt hat, haben wir uns bei kuscheligen 36° mit Trekkingrucksack, Handgepäck, Essenskorb, Kissen, Taucherflossen, Isomatten und sämtlichen anderen Zeugs auf den Weg in das Zentrum einer jeden Stadt gemacht: McDonalds. Klar wurden wir ein wenig schräg angekuckt, als wir mit unserem Marschgepäck in der allgemeinen 'Perth-Mittagspause? zur Hochbetriebszeit in das überfüllte Schnellrestaurant gestiefelt sind, wir sind ja auch kaum aufgefallen: Neben Bänkern mit deren Sekretärinnen, Frauen und Freundinnen, I-Phone-Besitzern, chinesischen Kamera-Freaks, Akten-Menschen und Otto-Normalverbrauchern sahen wir mit dem ganzen Zeug aus wie Messis auf Wanderung, aber was solls, wir sind BACKPACKER! Nachdem wir uns über zwei Tische mit unseren Krams verteilt haben ging es darum eine Unterkunft für die nächsten Tage zu finden, denn das gute Schlafzimmer auf Rädern ist ja nicht mehr. Also haben wir telefonisch sämtliche Hostels in Perth angerufen und uns über die gegenwärtige 'Auslastung' informiert. Und wer hätte es gedacht, alles ausgebucht... alles bis auf ein Hostel namens 'International Backpackers'. Klasse, mitten im Viertel von 'Northbridge', dem Partygebiet von Perth, das war ein echter Vorteil wie sich später noch zeigen wird. Aber zunächst mussten wir erst mal in das Hostel rein, garnicht so einfach, die Treppe war vielleicht einen Meter breit und führte ein bisschen ins Nirgendswo... Oben angekommen waren alle Türen verschlossen, der Zugang wurde uns quasi verweigert. Sind wir hier richtig?? Wir haben doch vor einer Stunde erst angerufen, dann müssen wir eben nochmal anrufen. Die Stimmt am anderen Ende der Leitung meinte, dass in wenigen Minuten (? es wurden 15) jemand da sein wird. Als wir nach weiteren unzähligen Komplikationen endlich im Zimmer waren stellte ich mir dir grundlegende Frage, ob es jetzt ein 'sozialer Auf- oder ein Abstieg' war. Zwar leben wir jetzt in einem Hostel, an einem festen Wohnsitz, aber dafür in einem richtigen Drecksschuppen. Im Hostel ist zwar mehr Platz, aber das Auto war richtig sauber, man hat sich wohlgefühlt. Wir haben auf einer Matratze und im Zelt geschlafen, sehr gut, dafür schlafen wir jetzt in einem wackeligen Hochbett auf einer durchgelegenen Matratze. Wir hatten genug frische Luft mit den runtergelassenen Autoscheiben, jetzt müssen wir uns die Luft mit bis zu acht anderen Teilen. Entscheidet selbst ;-).
Jedenfalls wurde es allmählich Zeit unseren erfolgreichen Autoverkauf gebürtig zu feiern, eine richtig ausgelassene Party hatten wir seit Sydney (ja ihr erinnert euch richtig, das war bei unserer Ankunft, die erste Stadt) nicht mehr. Grundlage: Eine Box 'Goon'. 'Goo-n'. 'G-ooooon'. 'Go-on' passt wahrscheinlich am besten, denn dieses Gesüff verleitet dich wirklich zum 'on-goen', zum 'weitermachen'. Die Aufschrift auf der Verpackung verrät alles: 'Kann Spuren von Fisch und Eiern enthalten'. Dabei ist 'Goon' eigentlich ein Wein, ein ganz billiger eben, 4 L kosten da nur 10?, der restliche Alkohol ist kaum bezahlbar. Nachdem wir binnen weniger Minuten drei der vier Liter geleert haben und den Rest in der Nähe der Disco versteckt haben ging es ab auf die Piste: 'Mustangs' hieß die Kneipe die uns den heutigen Abend versüßen sollte! Und das hat sie im wahrsten Sinne des Wortes in vollem 'Maße': Die australischen Biere sind normal nur in 0,33 Litern verfügbar, aber man kann an der Bar ein 'Jug' bestellen, ein Messbecher mit 1,1 Litern Bier Inhalt , und den mit seinen Freunden teilen. Hm... teilen... ja... nicht mit den deutschen Jungs: Kurzerhand hat sich jeder von uns einen 'Jug' bestellt, denn wir hatten Durst und sind ja aus der Heimat die gute Maß gewöhnt. Zu genialer Livemusik mit einer Band, die jedes Lokal gerockt hätte, ging der Abend noch lange weiter... lange bis 12:00. Dann hats uns allen sowas von gereicht, dass wir heimgetorkelt sind und sich die Hälfte der Crew nicht mehr so ganz dran erinnern kann, wie sie denn nach Hause und wie ins Bett gekommen ist. Ja, !eine! Party in vier Monaten sagt alles aus, man verträgt einfach nichts mehr, dennoch war der Abend legendär, der Morgen danach aber auch: Mit ordentlichem Brummschädel haben wir unsere Sachen gepackt und sind aus unserer 5-Sterne-super-nobel-extrem-tollen-mega-Absteige ausgecheckt und in ein anderes Hostel gezogen, das da schon mehr zu bieten hatte: Eine riesige alte (Flugzeug-)Halle mit Tischtennisplatte, Pooltischen, Beamer, Bar, und ganz wichtig: 'Setanta', das australische 'Sky', d.h. Sportfernsehen live, wunderbar! :)
Jedoch hat sich unser Leben ja nicht nur nachts und im Hostel sondern auch außerhalb davon, ja und meistens trotzdem nachts abgespielt, ich sage nur: CASINO! Da man hier in Australien schon ab 18 in ein richtiges Casino gehen darf, haben wir doch gleich mal die Chance genutzt und uns eines Abends in Perths größtes Casino aufgemacht. Als wir den Palast betreten haben, sind uns Landkindern fast die Augen aus dem Kopf gefallen: Geschätzte 83.029.771 Automaten sämtlicher Spielarten, zigtausende Spieltische von Black Jack, über Roulette bis hin zu Poker, dutzende Glücksräder und eine Armada an Menschen zierten die riesige Halle, in der man ohne modernste Navigation so gut wie aufgeschmissen ist. Wunderbar, auf geht?s! Wir haben uns an einen Roulette-Tisch gestellt und hatten dort gleich den ersten indirekten Erfolg: Die ältere Japanerin, mit der wir uns kurz zuvor angefreundet hatten, hatte ein Glückssträhne und hat aus ihren 50$ binnen weniger Minuten 700$ gemacht. Und da wir eben die süßen Deutschen waren haben wir einfach so von ihr einen 'Casino-Chip' im Wert von 100$ geschenkt bekommen. 'Kauft euch was zu trinken' hat sie noch gesagt. Abgefahren haben wir uns gedacht! Aber Geld spielt in einem Casino wirklich eine Art untergeordnete Rolle: Die überwiegend älteren Leute (meist über 60!) haben das Geld anscheinend so locker sitzen, dass da eben mal 400$ auf rot oder schwarz gesetzt werden. Und sollte was schief laufen werden eben die nächsten 400$ aus dem Portemonnaie gezogen und auf den Tisch gelegt. Crazy sag ich euch, crazy! Die verspielen in zehn Minuten eben mal, für was wir arme Backpacker mehr als eine Woche lang arbeiten müssen! Aber wer kann, der kann. Wir hingegen hatten mit unserem Geld nicht so viel Glück und haben es verzockt, aber eigentlich war es ja nur gerecht, das Geld kam aus dem Casino und dort sollte es auch bleiben, wir wollten eben nur mal den Spaß haben richtig zu zocken! ;-)
Wie ich merke ist auch dieser Eintrag schon wieder megamäßig lang geworden, jedoch ist zum Thema Perth noch lange nicht alles erzählt. Von daher werde ich hier einen Schnitt machen und euch den zweiten Teil im nächsten Blog verkünden. Normalerweise wollte ich den eigentlich erst noch schreiben bevor ich beide hochlade, aber da ihr schon wieder so lange darauf warten musstet, könnt ihr euch erstmal mit diesem hier abkämpfen, bis ihr dann den nächsten serviert bekommt!
Haltet die Lauscher auf Empfang, ich melde mich in Kürze!!
Sonnige Grüße aus der Großstadt,

Euer Jonas!