Mein neues Leben I

24.September 2011 - Melbourne


G'day mates,

hier kommt mal wieder ein neuer Bericht. Mehrere haben mich nach meinem Alltag hier gefragt. Es ist komisch, für mich ist mein Leben hier mittlerweile normal. Für alle zuhause ist es etwas ganz Besonderes ? Also werde ich noch ein wenig detaillierter über meinen Alltag berichten.
Generell ist es erstmal so, dass ich (hatte ich auch schon mal erwähnt) dienstags und mittwochs den ganzen Tag arbeite. Das heißt, dass ich morgens (meist gegen 7, manchmal ein wenig später, je nachdem wie Flynn aus dem Bett kommt?sind uns sehr ähnlich, was das angeht ;-) ) das Babyfon entgegennehme. Er geht dann unter die Dusche und ich warte, bis Benny wach wird. Sobald er dann wach ist, wechsel ich seine Windel und gehe runter mit ihm. Dort versuche ich dann rauszufinden, was er am liebsten zum Frühstück haben möchte. Süße Cornflakes (meist ohne Milch, die muss extra) gehen immer. Gerne auch Brot und zur Zeit am allerliebsten mit Honig, weil Pooh der Bär ja auch so gerne Honig isst ;-) Und er kann ?Honey? sagen, was ihm dann auch Spaß macht. Käsebrot geht aber meist auch, weil er total käsevernarrt ist (wobei er sich dann auch oft nur den Käse vom Brot pult).
Flynn geht dann aus dem Haus (Maria verlässt das Haus an diesen Tagen bereits um 7. Benny und ich gehen mit vor die Tür und winken. Weinen tu er nie ? Klar, warum auch, wenn er den Tag mit mir verbringen kann?hehe ;-)
Dann kommt es drauf an, jeden zweiten Tag badet er, also kriegt er dann sein Bad oder aber wir spielen drin oder, was er neuerdings auch richtig liebt ist sein kleiner Sandkasten. Dort spielt er sogar allein und ich habe ihn von drinnen im Blick und kann die Küche klarmachen oder noch einen Tee genießen. Ich spiele aber auch gerne mit ihm?habe ihm beigebracht, wie man Sandkuchen backt. Also sitzt er im Sandkasten, schiebt seinen Bagger vor sich her, füllt seinen Laster und den Eimer und sagt: ?Kuku?, was Kuchen meint (Cake, kann er auch sagen aber mit Sand verbindet er nur Kuku). Ab und an fragt er dann: ?May?, nur um sich zu vergewissern, dass ich noch da bin?.als wenn ich ihn einfach alleine lassen könnte ;-)
Irgendwann kommt er dann meist an und zerrt mich mit auf die Wiese, um die Hunde anzugucken oder aber den Trecker, der den Rasen alle paar Tage mäht. Ein richtiger Junge. Auch will er immer den Pitbull nebenan angucken und klopft immer ans Gartentor, wenn er nicht im Garten ist, aber sobald er dann kommt und ggf. bellt, klammert er sich an mir fest :-D Echt süß. Allerdings kennt der Hund uns nun schon und kommt manchmal gar nicht mehr oder guckt nur und bellt nicht.
Gegen Mittag versuche ich dann Essen in ihn reinzukriegen und sehe zu, dass er schläft. Nachmittags essen wir dann noch mal und gehen dann meistens raus auf einen der Spielplätze oder zur Post oder beides?
Abends mache ich dann Abendbrot für ihn und oft auch bettfertig. Ins Bett bringen tut ihn dann meistens Maria, ich räume in der Zeit dann auf und decke den Tisch.
An den Tagen (Montag, Donnerstag, Freitag teilweise), wenn Maria da ist, passe ich meist morgens auf Benny auf, während Maria noch schläft. Später kommt sie dann runter und übernimmt Benny oder wir passen beide auf oder fahren einkaufen, wozu sie immer meine Hilfe braucht.

Ansonsten koche ich montags. Maria ist doch überrascht von meinen Kochkünsten, da ich anfangs gleich meinte, dass es eindeutig nicht zu meinen Leidenschaften gehört. Damals dachte sie: Hmmm?.schade, naja, wird schon. Und für Benny ist sie gut.? So nach dem Motto :-D Aber ich kann kochen (sagt auch unsere Putz- und Kochfrau, die gerne probiert). Auch backen kann ich, was Maria sehr gut findet. Und es ist schön, wenn Menschen das Essen mögen, was man kocht, dann freut man sich hinterher auch. Letztens habe ich sogar mal richtig organisiert gekocht?das Rezept vorher ganz durchgelesen, alle Sachen rausgestellt und vorbereitet?.Jaha ? Habe gemerkt, dass das doch recht sinnvoll ist. Ob ich das nun weiterhin mache, ist was anderes?

Jeden zweiten Mittwoch gehe ich zu einer der Hauskreise (Hausgruppen) der Planetshakers Church. In meiner gibt es immer gutes Essen, da eine immer für alle kocht. Man kann schön schnacken, dann macht man ein wenig Worship und Thema.
Einmal haben wir alles nach McDonalds verlegt und dort über das Thema gesprochen.
Es macht echt Spaß und ich komme mit immer mehr Leuten in Kontakt. Allerdings war es besonders am Anfang schwierig für mich damit umzugehen, dass vor allem in diesen home groups die Konzentration doch sehr auf den Geistesgaben und vor allem der Zungenrede liegt.
Obwohl ich mein ganzes Leben in einer Gemeinde war, fühlte ich mich ein wenig wie eine ?Anfängerchristin?, nur weil ich das nicht beherrsche und vielleicht auch gar nicht möchte. Ich habe aber mit Leuten hier und Zuhause darüber gesprochen, so dass es nun geht.

Momentan nehme ich jeden zweiten Dienstag (immer, wenn keine home groups = Urban Life Groups sind), an dem DNA-Kurs der Gemeinde teil. Es ist praktisch der Kurs, der die Basics der Gemeinde erläutert. Und jeder, der in der Kirche mitarbeiten möchte, muss erst diesen Kurs machen, was ich persönlich sehr sinnvoll finde.

Generell finde ich es in der Gemeinde und auch andere tun dies, die Art toll, wie man begrüßt wird, wenn man neu ist. Wirklich super.

Am Wochenende mache ich dann meist was mit Freunden. Mir fehlen noch mehr tiefe Freundschaften vor Ort hier. Aber nach 2 Monaten kann man das vielleicht auch noch nicht so ganz erwarten. Und ich habe ja schon nette Freunde.
Ai-Mee ist eine sehr gute Freundin geworden. Wir machen eigentlich jedes Wochenende was zusammen. Meist sonntagabends. Manchmal ist auch ihr Freund Will dabei, mit dem ich mich auch sehr gut verstehe. Neben ernsten uns lustigen Themen, ist es bei uns auch wirklich ein Kulturaustausch. Die beiden sind asiatisch (aus Malaysia) und auch sehr an der deutschen Kultur interessiert. Letzten Sonntag lernte ich eine asiatische Frucht kennen und das Getränk, das man daraus macht. Lecker! Es ist witzig, wie wichtig Essen für die Asiaten ist und vor allem auch gutes Essen. Asiatisches essen mag für uns immer gleich schmecken aber für die gibt es drastische Unterschiede. Letztens sind wir mit mehreren Leuten Essen gegangen (1 Australier, 2 Inder, 1 Sri Lankanerin, 3 richtige Asiaten und ich). Sehr international. Haben dann überlegt, wonach uns ist. Und ausgerechnet die Asiaten waren gegen etwas Asiatisches, was man hier echt viel findet, sondern für italienisch?das war witzig.

Ich bin jetzt auch richtig Aussie, denn ich war am Wochenende bei einem AFL game (Australian Football) und hinterher noch ein, zwei Bierchen trinken im Pub?also ein richtiger Aussietag :-D Hat aber Spaß gemacht. Nun war ich im großen MCG Stadion?evtl. kommt kommenden Samstag das Etihad dran, dann kann ich meine Hawks wieder supporten (wenn ein Bekannter kostenlose Tickets über die Arbeit bekommt ;-) ). Ansonsten relativ teuer jetzt am Ende der Saison.

Eine unterhaltsame Story ist auch Marias Geburtstag. Ich nehme an, viele, die dies lesen kennen das Schokoladengeburtstagsschiff, was meine liebste Mama immer macht ? Als Maria Geburtstag hatte, habe ich mir gedacht, lasse ich mal ein wenig deutschknura?sche Tradition mit einfließen und fertigte ein Exemplar an (nicht so schön wie Mamas aber auch schön, bisschen hubbeliger). Am nächsten Morgen stellte ich es also auf den Tisch (Maria war erleichtert, dass der Kuchen noch existierte, denn sie hatte die abgeschnittenen Teile in der Küche gesehen und dachte, er sei vielleicht auseinander gefallen :-D). Benny sieht dieses Schiff mit der Schokolade, den Gummibärchen und den Smarties. Er klettert auf den Stuhl, beugt sich rüber auf den Tisch und nimmt sich ein Gummibärchen, steckt es in den Mund, nimmt sich das nächste. Ich fange an zu lachen, Maria ist zu geschockt von seinem Verhalten, dass sie gar nicht reagieren kann und Flynn war auch eher amüsiert, als er das sah.
Marias Worte waren nur: ?Benny, das kennst du doch gar nicht?? Benny guckt sie an, dreht sich wieder um und nascht weiter.
Als die eine Seite leer war, meinte Maria zu Flynn, er soll das Schiff mal woandershin stellen?Flynn aber fand es wohl so genial, dass er es umdreht, damit Benny besser an die andere Seite rankommt. Der Kleine isst also 22 von 24 Gummibärchen und versucht dann (Flynn hilft ihm) einige Smarties abzupulen und zu essen. Mit einem schokoladenverschmierten Mund umarmt er dann das Schiff und sagt: ?Tuut Tuuut? und schiebt es über den Tisch?.spielt also mit diesem Schiff, wie mit einem Spielzeug?es war sooooo süß! Stelle davon natürlich auch ein Foto rein.

Forttsetzung folgt...