23.10.2011 bis 05.11.2011

05.November 2011 - Zwiebelfarm


Am nächsten Tag kamen dann unsere Mitarbeiter an. Die beiden Backpacker hatten wohl das Interesse an dem Job verloren und stattdessen standen wir nunmehr sechs mächtigen Tonganern gegenüber. Die sehen alle ziemlich kräftig aus und haben uns erstmal etwas eingeschüchtert, aber im Laufe der Zeit stellte sich dann doch heraus, dass das absolut dufte Typen sind und jeder jedem hilft.
Unser erster Arbeitstag war dann mega hart. Um sieben Uhr haben wir angefangen und bis vier Uhr gearbeitet, bei 35°C! Malte und ich haben vier Bins geschafft, womit wir eigentlich relativ zufrieden waren, immerhin 200 A$ am ersten Tag, aber so richtig freuen konnten wir uns nicht, denn wir waren so im Ar... wie in unserem ganzen Leben noch nicht. Hans hat dann gesagt, dass wir ab jetzt von 5:30 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 19 Uhr arbeiten und das war dann auch echt gut. Jeden Mittag hatte man somit genug Erholung und konnte noch einen schönen Mittagschlaf einlegen. Trotz Mittagsschlaf war die Arbeit jedoch so anstrengend, dass wir ab dem dritten Tag nicht mehr ohne Schmerztabletten aufstehen und uns bewegen konnten. Zum Glück hatten wir noch genug Paracetamol.
Trotz der Strapazen sind wir immer besser geworden und haben durchschnittlich sieben Bins am Tag gepflückt. Mal (am Anfang) fünf, mal (gegen Ende) zehn Bins am Tag. Also, alles in allem kann man sagen, dass die schlimmste Arbeit von allen bisherigen auch die lukrativste war. Am Ende hatten wir innerhalb von genau zwei Wochen (sonntags war frei) 78 Bins gepflückt und somit 3.900 A$ verdient, nicht schlecht würde ich mal sagen und die Strapazen wert. Wir hatten nie Schatten, immer Schmerzen, bis zu 40°C, haben jeder fünf Liter Wasser getrunken und mussten Abends immernoch nicht auf Toilette...aber das wars Wert und wir waren trotz des Geldes auch wirklich froh, dass wir nach zwei Wochen schon fertig waren. Am letzten Arbeitstag gab es bei einem dort arbeitenden Aussie noch ein lecker BBQ für alle, das war auch sehr nett.
Ach ja, und einen Hund hatten wir auch wieder und bis auf das er ein "Er" war und viel kräftiger, sah er aus wie Jenny! Er hieß Buff und war genau so eine treue Seele, nur hat ihn das Wetter in der Wüste auch ziemlich fertig gemacht - wie uns alle.
Auf der Farm lebten auch noch zwei "Langzeitarbeiter", zwei Inder, 22 und 25 Jahre alt, sehr nett. Da sonntags dort immer Arbeitsfrei ist, haben uns die beiden, Mandeep und Aman, gefragt, ob wir mit ihnen ins Pub mitkommen. Das Pub war 30 Kilometer entfernt, am Stuart Highway und gleichzeitig Campingplatz, Restaurant und Pub. Und wir waren unglaublich schockiert, als die beiden sich Essen bestellten und es dann erstmal eine Stunde stehengelassen haben weil, wie sie uns dann erklärten, sie nachdem sie gegessen haben, nicht mehr trinken können und das würde angeblich fast allen Indern so gehen. Die sind dann einfach so satt, dass sie nix mehr reinkriegen. Deswegen sind die auch immer so schnell betrunken, weil die ja immer auf leeren Magen trinken! Wir fanden das unglaublich. Am nächsten Tag haben die beiden uns noch mitgenommen nach Tennant Creek, zum Einkaufen. Die beiden dürfen nämlich ohne zu zahlen mit einem Auto von der Farm fahren und somit mussten wir auch kein Spritgeld bezahlen, das war ganz praktisch, sonst wären wir wohl auch nicht einkaufen gefahren und hätten uns weiterhin nur von Nudeln ernährt.