Treeplanting is AWESOME!!!

08.July 2012 - Beacon


Treeplanting ist für uns nicht mehr nur ein lohnenswerter Job, sondern mittlerweile ein Leben auf einem anderen Stern, welches uns mit unendlich viel Leidenschaft, Glückseeligkeit und Zufriedenheit erfüllt.

Wir wussten ja vom Vorjahr, dass wir bei der Treeplanting-Firma OUTLAND viel Spaß an der Arbeit finden werden, doch unsere Erwartungen wurden weit übertrumpft und wir sind in den letzten 4 Wochen regelrecht aufgeblüht.

Von der Zivilisation komplett abgeschnitten hausten wir mal wieder auf einer stillgelegten Schafsfarm und die einzige Mission war, so viele Bäume wie möglich zu pflanzen. Es gab zwar Strom und fließend Wasser, aber weder Internet noch Telefon oder TV; keine Nachbarn, keine Ausgeh- und keine Einkaufsmöglichkeit außer dem wöchentlichen Trip in´s 80km entfernte Dorf mit Laden.

Mit 20 weiteren, zum Großteil abgehärteten und erfahrenen Treeplantern hausten wir in und um einem kleinen zerfallenen Haus aus den 50ern. Geschlafen wurde in Zelten, wir zum Glück im Auto :) und nur wem das Zelt vom Sturmgewitter unter´m Hintern entrissen wurde, durfte ins Haus fliehen.
Die Küche im Haus war diesmal zum Glück recht groß, sodass man bei eisiger australischer Winterkälte von 5°C am Morgen und Abend nicht draußen kochen musste.
Leider wurde gerade dieser Aufenthaltsraum von einer Mäuse-Großfamilie bewohnt. Das macht man morgens den Kühlschrank auf und wird prompt von einer glücklichen, käse-schmatzenden Maus begrüßt. Selbst vor Autos machten die nicht halt ? der Rekord liegt bei 16 gefangenen Mäusen in einem Auto innerhalb von 3 Wochen.
Wir hatten zum Glück nur eine :)

Die Arbeit war absolut toll!!! Unsere Crew-Bosse haben von früh bis tief in die Nacht Tag für Tag geackert, um jeden Pflanzeinsatz perfekt zu organisieren, alle Arbeitsutensilien in Takt zu halten und uns das Leben im Buschcamp so angenehm wie möglich zu gestalten. Aufgrund unserer negativen Erfahrung mit der vorherigen Treeplanting-Firma, wo echt alles schief lief, wussten wir die unerschöpflichen Mühen der Outlander besonders zu schätzen.
Als Gegenleistung waren wir absolut motiviert und zum Glück bereits auch auf einem sehr hohen Ausdauer- und Fitness-Level, sodass wir prompt alle anderen Pflanzer überrannt haben und stets an der Spitze des Feldzugs waren. Das war nicht nur gut für unsere Haushaltskasse, da wir ja nach gepflanzten Bäumen bezahlt wurden, sondern auch für das Projekt selbst, da alle besser werden wollten und mehr Bäume pro Tag in die Erde steckten. Jeden Tag fanden eiserne Hetzjagen untereinander und Kämpfe mit dem inneren Schweinehund statt.

Gepflanzt haben wir hier 2 verschiedene Arten von Eukalyptus, die hoffentlich in den kommenden Jahren zu großen und blätterreichen Bäumen heranwachsen und ordentlich CO2 aufnehmen werden. Wir unterstützen mit diesem Projekt nämlich nicht primär die Holzindustrie, sondern tun was für´s Weltklima. Unsere Bäume sind sozusagen der Ausgleich zu den ganzen Abgasen und Emissionen, die die Großkonzerne der Öl- und Minen-Industrie tagtäglich in die Luft blasen. Diese bezahlen auch den ganzen Spaß.

Mit unserem Spezial-Geschirr, an dem die 30cm kleinen Setzlinge in einer Kiste steckten, und Spaten oder Pflanzrohr ausgerüstet, zogen wir im Morgengrauen auf die Felder. Für die kommenden 8 Stunden hieß es, die manchmal bis zu 3km langen gezogenen Ackerfurchen unermüdlich hoch und runter zu rennen und aller 3m einen Baum zu pflanzen. Nach 300m war die Setzlingskiste alle und genau an diesem Punkt stand eine neue Kiste bereit. Schnell austauschen und weiter geht´s!

Zwischendurch gibt´s ein dickes Wurst-Brot mit Apfel - im Stehen versteht sich um Zeit zu sparen - und weiter geht´s. Hinter uns laufen die Tree-Checker und kontrollieren, dass wir auch qualitativ gute Arbeit leisten. Der Baum muss tief genug sitzen, das Loch zugestampft sein und der Abstand zwischen den Bäumen stimmen.

Übrigens... David´s Tagesrekord liegt in diesem Jahr bei 10.400 Bäumen, Susi´s bei 8.100!!!

Zuhause angekommen sind wir vor Erschöpfung regelrecht auf allen Vieren aus den Autos gefallen. Schnell wurde der ganze Dreck und Schweiß in einer 2-minuten Dusche abgespült - bei 20 Leuten reicht das warme Wasser leider nicht lange. Anschließend wurde ein 4-Teller-Pro-Kopf Menü mit so vielen Kalorien wie möglich zubereitet, um Energie für den nächsten Tag zu generieren. Um 8:oo abends fielen alle totmüde und mit ordentlich Wärmesalbe eingeschmierten Gliedern ins Bett.

Unsere fette Rocky-Katze musste leider zuhause an der Kette bleiben, da auf dem gesamten Gelände Gift für die vielen Wildhasen ausgelegt war und Rocky auf gar keinen Fall solch einen toten Hasen anknabbern sollte; das hätte ihm einen elenden Tot beschert. Der war immer sehr traurig, wenn früh alle das Haus verließen, aber abends am Lagerfeuer hatte er genug Leute um sich, die er zum Spielen überreden oder um Futter anbetteln konnte. Immerhin gab´s ja noch Mäuse zum Jagen und ab und an war auch den Hund vom Boss zum Spielen da. Die beiden haben sich ordentlich gerauft, der Vorgarten ähnelte einer Gladiatorenarena und so manche Socke musste im Gefecht dran glauben.

Wieder einmal mussten wir feststellen, dass die eingefleischten Treeplanter, besonders die kanadischen und australischen, ein ganz besonderer Schlag Menschen sind. Die wuchsen einem so schnell und fest an´s Herz, dass sich der Abschied als sehr bitter und tränenreich gestaltete. Die harten Stunden auf dem Feld, die vielen verrückten Party-Kostüm-Abende und gemeinsamen Kochaktionen schweißen zusammen und neue Freundschaften werden sehr schnell geschlossen.

Apropos Partys... die Bosse sind die Verrücktesten. Aus dem Nichts wird einfach mal so eine riesige Party aufgestellt mit einem viel zu leckeren Buffett - Susi konnte mal wieder nicht aufhören zu essen - mit viel zu viel Bier und Schnaps, einem Osterfeuer ähnelndem Lagerfeuer und wie immer ordentlich Verkleidung... besonders die Bosse kennen keinen Scham! Die Bilder sagen mehr als 1000 Worte!

Wir sind mittlerweile echte Outlander und fahren jetzt zum nächsten Projekt. Mal wieder überqueren wir die Nullabor, durchqueren Australien von West nach Ost und fahren mal schnell 4.000 km.

Eure 3 Luftikusse