Ostern...Nix mit Osterhase

06.April 2013 - OTAVALO


Nach dem unspektakulären Weihnachten war ich auf ein unspektakuläres Ostern vorbereitet ;D

Also, es begann:
Am Mittwoch vor Ostern war ich noch in der Schule.
Alle Schüler sollten von zu Hause Sachen mitbringen, die sie dort selbst anbauen. Die Kinder brachten gaaaaaaaaaaanz viel Mais, außerdem noch Bohnen, Erbsen und zwei verschiedene Kürbisarten.
Das alles war für die Suppe namens "fanesca", die typisch für Ostern ist und am nächsten Tag nach der Schule gekocht werden sollte. Wir saßen nach der Pause bis zum Mittagessen dran und haben die Maiskörner abgemacht, die Erbsen aufgemacht und den Kürbis geschnitten.
Das war so ziemlich der einzige Brauch, den ich kennengelernt hab. Ganz Otavalo war voll mit Kürbissen. Der Raum der Bäckerei (die hat kürzlich zugemacht) unter unserer Wohnung war vollgestopft mit den zwei Arten von Kürbis, die es hier gibt und vorne stand das ganze Wochenende jemand, der die Kürbisse an die vorbeigehenden Menschen verkauft hat.
Am Mittwochabend gings dann los an die Küste.
!!JA, Nicole war tatsächlich mal wieder in der Verfassung zu reisen!!
MOMPICHE hieß das Ziel. Die Hinfahrt war überraschend gut verlaufen, wir sind aber um halb 3 nachts in Atacames angekommen und mussten also in dem Büro der Busgesellschaft schlafen, bis ein Bus nach Mompiche am Morgen fahren wird. War unheimlich bequem, aber da hab ich sogar geschlafen, weil ich die ganzen anderen 6 Stunden wach war?
Mompiche ist recht klein und hat keine geteerten Straßen, sondern nur Sandwege. Es gab ein paar kleine Läden, was meine Ernährung auf ein Mindestes eingeschränkt hat. Aber es ging mir gut und das an der Küste: Noch weniger Hygiene als im Hochland.
Das Wetter war ziemlich gut, nur morgens hat es Freitag und Samstag geregnet, aber das ist ja egal. Mittags war Top-Wetter und die Sonne hat die meiste Zeit geschienen. Schwül ohne Ende.
Ich bin bis Samstag geblieben und wir haben eigentlich den ganzen Tag am Strand gelegen und waren im Wasser, abends hab ich mich dann neben die Pizza-Nudeln-wasauchimmer-essenden Menschen gesetzt und meine dagegen unheimlich traurig aussehenden Salzkekse und vielleicht mal nen Joghurt gegessen :D Aber eigentlich haben wir die ganze Zeit nur gechillt und die Abende waren cool und lang (und mit tausend neuen Mückenstichen).
Am Freitag sind wir an einen 20-Minuten-Fußweg-entfernten Strand gelaufen. Der sogenannte ?Playa Negra? macht seinem Namen alle Ehre: Der Sand ist pechschwarz. Und die Wellen waren richtig heftig, einmal ist mir deshalb nahezu eine Kontaktlinse flöten gegangen und die erste Welle hat mich erstmal einen Purzelbaum unter Wasser machen lassen :D Wir haben die erste alle ein wenig unterschätzt?jedenfalls war es definitiv der schönste Tag. Da die Flut in Mompiche aber nachmittags voll eintritt und wir erst um 13 Uhr ankam, war nichts mit Hinlegen und wir sind ziemlich bald wieder zurückgelaufen, nachdem wir uns alle von oben bis unten mit schwarzem Sand eingeschmiert hatten und viel Quatsch gemacht haben?ein richtig toller Urlaub: Sechs Mädchen, die ihren Spaß haben :P
Die Rückfahrt hat mich dann wieder auf den Boden der Tatsachen geholt: Nicole, du verträgst es einfach nicht..die ganzen 6 Stunden Samstagnacht habe ich mir gewünscht, dass ich doch bloß nie gegangen wär und ICH WILL JETZT SOFORT RAUS HIER! Zweimal musst ich mich fast übergeben und als dann diejenige, die mit mir heimgefahren ist, mir nicht geglaubt hat, dass wir grad schon an Otavalo vorbei sind und dann im Endeffekt in der comunidad meiner Rektorin ausstiegen (30 Minuten von Otavalo weg?als hätt ich es nicht gewusst, dass wir es verpasst haben, aber sie wollte mir ja nicht glauben) und dort in der Eiseskälte um 4 Uhr nachts standen, bin ich echt kurz vorm Verzweifeln gewesen. Mir war schlecht, ich wollte einfach nur in mein Bett und jetzt muss ich auch noch irgendwie zurück nach Otavalo kommen. Kein Bus hat angehalten, wie zwei Gestrandete standne wir da im Dunkeln. Nach einer gefühlten Ewigkeit hat sich dann ein netter Mann erbarmt und hat mit seinem Auto angehalten und uns mitgenommen. Ich hatte ehrlich gesagt ein bisschen Angst vor ihm, so mitten in der Nacht. Aber wir waren ja zu zweit und er war eigentlich supernett, das kam mir nur so vor, weils mir so schlecht ging. Als ich dann endlich in meinem Bett war, war ich sooo froh.
Den Sonntag hab ich dann erstmal schön im Bett verbracht. Gegen Nachmittag hab ich mich dann aber abgekämpft, in die Gemeinde zu gehen. Immerhin war es der Geburtstag meines jüngeren Gastbruders Yordy und ich hab extra einen Kuchen bei unserer früheren Koordinatorin Petra bestellt.
Meine Gastfamilie hat sich dann auch super über den Schoko-Bananenkuchen gefreut und meine Gastbrüder haben den ganzen Abend mit den Luftballons gespielt, die ich ihnen mitgebracht hatte.
Somit war es doch noch ein gelungener Ostersonntag und es war nicht mehr ganz so schlimm, dass Ecudaor mich sogar an einem Ostermontag in die Schule schickt (unfassbar, dass im Prinzip nur der Karfreitag frei war?) ;)