Die ewig unkomplette Woche

21.January 2013 - OTAVALO


Montags erstmal wieder in die Schule. Der Tag fing eigentlich ganz normal an. In der Pause komm ich dann auf den Schulhof, laufe zu der Stelle, an der meine Lehrer-Kolleginnen immer essen und wen seh ich da sitzen? Sandrita!! Ich hab mich so gefreut, dass sie wieder da ist! :)
Sie hat zwar immer noch Schmerzen, die Hälfte der Gebärmutter haben sie ihr entfernt, Kinder kann sie jetzt nicht mehr bekommen. Glücklicherweise hat sie schon eine Tochter! Aber die Hauptsache ist, der Tumor ist raus. Das ist, was zählt. Es hat mich gewundert, dass sie schon wieder da ist, denn es hieß ja, sie komme erst nach den Ferien wieder. Wahrscheinlich wollte sie endlich wieder weiterunterrichten und nicht mehr zu Hause rumsitzen ;).
Ab dem Moment war der Tag ziemlich genial; meine 3.Klässler haben mich nicht genervt (jedenfalls haben sies nich geschafft ;D) und in der 7. hatte ich ein kleines Erfolgserlebnis, als sie tatsächlich noch was vom Vortag wussten, richtig gut mitgearbeitet haben (was die 7. zum Glück fast immer macht ?) und to eat (essen) relativ solide konjugiert haben. Meine 7.Klässler können GANZE SÄTZE, yieaaah!!

Am Mittwoch sah es schon nicht mehr genau so aus, eine hatte die Stunde am Montag gefehlt und hing deshalb noch recht hinterher (sprich: Konnte keine Form von to eat) und die anderen waren auch schon nicht mehr so fit wie die zwei Tage zuvor...Aber Übung macht den Meister und immer schön geduldig bleiben ;).

Meine Gastfamilie ist derweil nach Kolumbien, zu Elenas Familie. Irgendwie gabs da Probleme, Elena meinte die Woche zuvor zu mir, sie wolle nicht, aber sie müsse gehen. So sind gerade nur meine Gasttante, meine Gastbrüder und ich da. Ist aber ganz gut, denn Mittwochnacht musste ich mich übergeben (schon wieder??hallo) und am Donnerstag hab ichs nicht lang mit dem "Mir-ist-schlecht-Gefühl" ausgehalten. Später hab ich dann von meiner Gasttante mitbekommen, dass Sandrita kurz nach mir auch heimgehen musste- die Arme.
Jedenfalls bin ich dann in Otavalo auf gut Glück in die Stadt, um meine Eltern zu informieren, dass ich schon in Otavalo bin und sie mich nicht mehr wie geplant um 13 Uhr von der Schule abholen müssen. Hab sie dann sogar auf der Straße getroffen und hab mich dann in der Wohnung hingelegt und ausgeruht, bevor ich auf die sehr genesungsfördernde Autotour nach Quito mitging. Ich wollte am Freitag mit zum Flughafen, daran konnte mich auch mein Magen nicht hindern! Da ich die Stunden vom Freitag in der Schule auch schon am Mittwoch gemacht hatte, hab ich wenigstens nur die Donnerstagsstunden aufgrund von Krankheit verpasst...Ob ich wohl jemals mal eine ganze Woche ohne Magenprobleme in die Schule kann? Das nervt mich schon extrem, ich fehl so oft. Naja, aber Gesundheit geht vor und mir geht's ja wirklich scheiße, wenn ich nicht komme.

Jedenfalls lag ich dann in Quito noch den Resttag im Bett, mein Essen waren 2 Bananen an diesem ganzen Tag (immerhin ging das). Am nächsten Morgen gings mir dann schon besser und ich konnte frühstücken. Zum Glück- das Frühstück in diesem Hostal will man ja auch nicht verpassen ;)
Später wurde mir natürlich wieder schlecht, aber wenn das am Frühstück lag, war es das wert.
Bis wir zum Flughafen mussten, sind wir noch ins Einkaufszentrum Quicentro Süd. Eigentlich wollten wir in das im Norden (was auch ganz in der Nähe vom Hostal gewesen wäre), aber da die Busse manchmal einfach umdrehen, fuhr der Bus in die andere Richtung *grr* Dann hab ich gesagt, ganz im Süden gibt's auch ein Einkaufszentrum, das hat halt nicht so viele gute Läden, aber es ist auch so groß wie das andere, wenn nicht sogar größer. Aber wirklich gaaanz im Süden am Terminal, der Weg mit dem Metrobus war ewig und so richtig gelohnt hats sich nicht, dahinzufahren. Der blöde Bus! Wären wir lieber gelaufen, würde mal irgendwo ein Plan vom Metrobus rumhängen, hätt ich gesehen, dass das nördliche Einkaufszentrum nur 3 oder 4 Stationen vom Hostal weg war. Wie auch immer, trotzdem war es noch schön, was mit meinen Eltern zu machen (mit Mama, Dad hatte verständlicherweise nichts für Shopping übrig ;)). Schließlich sind wir dann mit dem Taxi los zum Flughafen, Papa musste dem Fahrer alles Kleingeld geben, weil der mal wieder- typisch Ecuador- nicht auf 10 Dollar wechseln konnte (und man bedenke: Er wollte 8 für die Fahrt! Papa gab ihm dann 6 und tausend kleine Münzen, aber er war einverstanden :D). Auf dem Flughafen sind meine Eltern fieserweise zu Dunkin Donuts und haben sich jeweils nen Donut gegönnt, während ich nichts essen konnte (Hallo, Donuuuuts?!Menno^^) ;P Leider ist der Flughafen in Quito so aufgebaut, dass man nicht mal bis zum Check-In mitkann, sondern gleich nach der Eingangshalle eine Kontrolle kommt. Somit mussten wir uns gleich dort verabschieden.

An dieser Stelle nochmal DANKE an meine Eltern, dass sie den weiten Weg auf sich genommen haben, um mich in Ecuador zu besuchen! Ich fands echt toll, dass Ihr hier wart und Euch angeschaut habt, wie ich hier lebe und auch wie anders es hier ist. Danke natürlich auch für die Mitbringsel (also auch die Weihnachtskarten etc.), hab mich über alles sehr gefreut! :)

25.01. Otavalo again

Abends, als ich zurück war, haben mir die anderen erzählt, dass Correa, der Präsident Ecuadors, nach Otavalo zu Besuch kommt. Es ist ja gerade Wahlkampf, Mitte Februar sind Wahlen und Correa möchte natürlich wiedergewählt werden. Scheinbar hat er ziemliche Angst vor seinen Konkurrenten, denn normalerweise macht der amtierende Präsident keinen Wahlkampf. Er hat aber extra beantragt, dass er auch Wahlkampf machen darf. So sind wir dann um ca. 8 dort hin und warteten in der MENGE von begeisterten Ecuadorianern auf Correa?und warteten?und warteten. Es wurde 9?es wurde 10?und die Freiwilligen wurden böse. Auch die Menge hatte keine Lust mehr, die Wir haben schon einen Präsidenten, wir haben Rafael (Vorname Correas)!!-Rufe wurden immer spärlicher. Dann, um 10.40 Uhr oder so, kam endlich das Auto mit Correa und seiner Partei. Was für ein Spektakel; eine Konfetti-Explosion, als Correa auf die Bühne kommt und weitere tausend Mal das extra für Correa gedichtete Lied (Wir haben schon einen Präsidenten?usw?ich kann es nicht mehr hören). Er kam im lässigen Outfit und hat sich nicht nur hingestellt und eine ernste Rede gehalten. Er war zwischendrin auch ziemlich lustig und kam allgemein recht symphatisch rüber. Bis zum Ende haben wir uns die Rede aber nicht angehört, wir waren schon viel zu müde und unsere Füße taten weh vom DREI-Stunden-auf-Correa-warten.

Das Wochenende war eigentlich ganz gechillt, am Samstagabend hatte ich schon ein bisschen Bauchschmerzen, am Sonntag wurde es dann erst richtig schlimm. Morgens trockenes Brot gegessen, mittags n bisschen Wassermelone und das wars. Sonntagabend lag ich dann flach und ich glaubte von meinem Zustand her nicht, dass ich es am nächsten Tag irgendwie in die Schule schaffen würde.
Was sich am Montagmorgen auch bewahrheitete: Ich fühlte mich schwach, mein Bauch krampfte und ich hatte eindeutig Fieber. Das hieß: Weiter im Bett liegen bleiben -.-
Leider musste ich aufstehen, um auf die Toilette zu gehen. Auf dem Weg dahin ist mir aber leider so schwindlig geworden, dass ich ganz schnell wieder zurück ins Bett wollte?tja, fast hätt ichs geschafft, kurz vor dem Bett ist mir aber schwarz vor Augen geworden und die Füße sind unter mir weggesackt. Mit dem Oberkörper bin ich aber glücklicherweise auf dem Bett gelandet und ich bin auch nicht ohnmächtig geworden, eine Sekunde darauf konnte ich mich- langsam- aufs Bett liegen und musste erstmal ein bisschen abwarten, bis ich dann auf die Toilette konnte. Ja, so fing mein Tag an.
Und so gings auch weiter; Fieber, Bauchkrämpfe noch alle 15-30 Minuten und so kraftlos, dass das alleinige Aufstehen eigentlich schon zu anstrengend war. Bis um 17 Uhr konnte ich nichts essen, dann hat mir Julia die kleinen Bananen vom Markt gebracht und ich hab mir 2 runtergezwungen. Wenn man sie essen muss, schmecken sie lang nicht so gut, wie sie es eigentlich tun. 28 Stunden nichts gegessen- das hab ich glaube ich noch nie getan?naja, der Tag wurde nicht besser, aber heute- am Dienstag- geht?s mir schon besser, ich kann zumindest wieder essen, wenn auch nur Suppenbrühe, Zwieback oder trockenes Brot, bis jetzt. Aber immerhin.
Juppieh, erstmal wieder zum Parasiten-Testen gehen?ich hoff, ich hab keine. Nochmal so starke Tabletten wär gar nicht gut?mein Magen-Darm-System scheint ja so schon das Meiste nicht mehr zu packen, noch mehr Tabletten machens nicht besser. Aber lieber dann die Parasiten weg, als noch weiter so hier rumsitzen. Falls ich welche hab und sie dann weg sind- heißt es erstmal für mich:
ZWANGSVEGANER !!
Keine Tierprodukte mehr (außer Joghurt, das scheint ja sooo gut für die Darmflora zu sein), nichts Scharfes, keine Säuren (menno, Ananas und Apfel- Ade ?) keine Fette (also zumindest nichts Angebratenes) und nicht zu viel Zucker (die Liste beinhaltet alles, was ich liebe :/ (außer Fleisch, das ist jetzt nicht so schlimm, dass ich das nich essen kann)). Außerdem wird ab jetzt auch in Otavalo alles abgekocht?Obeeerlästig, aber besser, als wenns mir nochmal passiert. Auch wenn ich jetzt keine Parasiten haben sollte, mein Magen scheint grad das Meiste nicht zu packen, also muss ich wohl auf Einiges verzichten (öööh, fast alles -.-), während alle anderen sich am laufenden Band geiles Essen machen. Naja, mal schaun, wie das in der Gastfamilie klappen soll?Meine Gastmutter kocht ja allein schon den Reis mit Hühnerbrühe.
Das wird spannend! ^^