Weihnachten

24.December 2012 - OTAVALO


Hallo Ihr Lieben!

Ich meld mich auch mal wieder?^^
Sorry, aber es war viel los die letzten 2-3 Wochen.

Also: Beginnen wir mal mit Weihnachten

Das ist in Ecuador ganz anders als in Deutschland (so wie fast alles andere ja auch ;))
Am 23. abends hab ich mit den anderen Freiwilligen reingefeiert, da am 24. nicht alle da sein konnten. Es war sehr schön, wir hatten sogar einen Weihnachtsbaum?der lag zwar horizontal da, weil er zu hoch für die Wohnung war, aber wir hatten wenigstens einen richtigen, mit Kugeln und alles ?
Die anderen haben sich ein großes Menü gemacht, ich konnte leider nicht so viel davon essen, weil ich ja grade die Tabletten gegen die Parasiten noch genommen hatte. Es gab Chili con Carne und ich durfte weder scharf noch Fleisch (noch irgenwas, was angebraten ist) essen: OPTIMAAAL :D
Dann haben wir gewichtelt. Ich hab ein schönes Mäppchen von Olga bekommen ? Schrottwichteln haben wir auch noch gemacht, war ganz lustig?Dann ein bisschen gesungen und Spiele gespielt. Insgesamt ein sehr schöner Abend!
Am 24. war ich dann auch in Otavalo, zusammen mit Julia und Katja. Wir haben uns einen schönen Tag gemacht, uns zu Weihnachten Schuhe gekauft beziehungsweise vorbestellt und ganz typisch ?Kevin allein zu Haus? geschaut (Katja hat die DVD gekauft, wollte sie eh ihren Gastbrüdern schenken). Geschenke für unsere Gastbrüder haben wir auch gekauft und schön verpackt.
Am 25. gings dann in die Gastfamilie. Hier in Ecuador ist Weihnachten ja am 25. . Ich bin mit wenig ?Erwartungen? hin, also im Sinne von ?das wird jetzt in meiner Gastfamilie groß gefeiert, so wie in Deutschland?. Ich wusste schon, dass es viele Familien hierzulande kaum oder eigentlich gar nicht feiern und der Tag ganz regulär abläuft. Vor allem bei den Indígenas ist Weihnachten recht unspektakulär. Da meine Familie aber nicht ganz so traditionell ist, war ich gespannt.
Die Szene bei meiner Ankunft im Hof unseres Hauses war erstmal göttlich: Ich höre schon, bevor ich reinkomme von weitem meinen kleinen Gastbruder Felipe wie am Spieß schreien und denk mir so: ?Joa, FRÖHLICHE Weihnachten!? ;D
Es stellte sich heraus, dass er gerade von meiner Gastmutter auf dem Waschstein mit kaltem Wasser gebadet wurde. Das war eine Strafe dafür, dass die Kinder sich total dreckig gemacht hatten (alle wurden mit kaltem Wasser gebadet, aber nur er hat geschrien ;)). Er hat wirklich so sehr gebrüllt, das war nicht mehr schön. Zur Erklärung: Normalerweise macht Elena Wasser auf dem Herd heiß, damit sie die Kinder in einer Wanne lauwarmen Wasser baden kann?
Später hat es dann aus Strömen gegossen, also haben wir uns alle im Haus verkrochen. Da meine Gastkinder den ganzen Tag angemeckert wurden, wie ungezogen sie doch die letzten Tage waren und sie eigentlich überhaupt kein Geschenk zu Weihnachten hätten kriegen sollen, waren sie wahrscheinlich doppelt froh, als sie von mir abends dann noch Geschenke bekommen haben. Keiner hatte etwas erwartet und vor allem meine Gastmutter hat sich sehr über die Schweizer Schokolade gefreut, die ich ihr geschenkt habe. Sie meinte dann, dass ich ihnen immer Schokolade und sowas schenken würde und von ihnen würde ich nichts bekommen. Dann hab ich ihr erklärt, dass ich bei ihnen wohnen darf und das schon Geschenk genug für mich ist.
Am 26. (der hier kein Feiertag ist) ist mir wieder mal aufgefallen, dass es kein Wunder ist, dass ich Parasiten bekommen hatte. Ich wollte mir eine Tasse Tee machen und habe mir Wasser aus dem Hahn in einen Topf getan. Zum Glück hab ich nochmal in den Topf geschaut, auf dem Boden war da nämlich eine dicke Schicht schwarzer Dreckpartikel. Also hab ich den Topf nochmal leer gemacht und ihn ganz sauber ausgewaschen; erneut Wasser reingefüllt- wieder Dreck drin.
Aus dem Hahn kam einfach mal komplett dreckiges Wasser?Abkochen brauchte ich das auch nicht. Also eben kein Tee. Später abends hab ich dann nochmal Wasser geholt, um meinen Teller fürs Abendessen mit abgekochtem Wasser zu spülen, da war dann kein (sichtbarer) Dreck mehr aus dem Hahn gekommen?Oh man.

Bevor es an die Küste losging, um dort Silvester und die Zeit drumherum zu verbringen, erreichte mich noch eine Schreckensnachricht. Nachdem meine Rektorin am Freitag zuvor mit starken Bauchschmerzen nach Hause gehen musste, erfuhr ich nun, dass sie einen großen Tumor in der Gebärmutter hat und sie am 28. operiert werden musste. Jetzt ist sie seitdem zu Hause und ich hoffe sehr, dass sie das gut übersteht und bald wieder da ist!!!