Zeitvertreibe

04.September 2014 - Vancouver


Miriam ist nun seit paar Tagen weg und ich halte mich hier in ein wenig Vancouver beschäftigt.
Besser gesagt Adam und Angela, die mich vor vier Tagen kontaktiert haben, um mich zum Helfen in ihr neues Haus geholt haben.
Gefunden hab ich sie wieder über workaway, was sich wiedermal als überaus vorteilhaft gezeigt hat. Zum vierten Mal bin ich nun schon bei Leuten auf Kost und Logis Basis angestellt und nehme das Angebot gern an.
Bei den beiden sollte es aber nicht ohne Probleme ablaufen. Das vom Fundament aus neu renovierte Haus hat leider noch ein Verstopfungsproblem, die alte Abwasserleitung muss erneuert werden.
Die beiden wollen aber so schnell wie möglich einziehen. Deswegen war ich die letzten drei Tage mit noch einem weiteren Helfer aus Montreal dabei, einen neuen Graben für das das neue Rohr zu buddeln.
Mit vereinten Kräften und einem geliehenen Spielzeug-Minibagger konnten wir aber leider nicht mehr als zwei Meter pro Tag durch den harten Lehm graben.
Mein Aufenthalt schien sich also hier noch um paar Tage zu verlängern, dachte ich zumindest.
Zwischenzeitlich konnte ich tatsächlich meine Winterreifen und nun auch mein Auto zu einem Preis verkaufen, mit dem ich gerade noch so leben konnte.
Ein Familienvater mit zehn Kindern freut sich nun über meine großen Familienvan. Er zeigte sich als gewiwter Geschäftsmann, bot mir einen guten Sofortpreis und ich liess mich erweichen.
Zu früh, wie ich später merkte.
Naja, hoffentlich wird er ihnen noch lange gute Dienste leisten.
Er war mein treuer Begleiter für ein Jahr und hat mich nicht im Stich gelassen. Oh, das war wirklich ein schönes Auto, am liebsten hätte ich es mit nen Container nach Deutschland verschifft.
Nicht mal das Aircare hat uns geschieden. Den kanadischen Asu hat es noch problemlos bestanden. Jetz isser weg, schnieff...
Just am Tag des Autoverkaufs und vor dem langen Wochenende gelang es Adam mit seinem mickrigen Leihgerät noch, die Hauptwasserleitung zu zerstören.
Na toll, und der Klempner kommt erst am Dienstag wieder. Eine Gartenschlauchverbindung zum Nachbarn sollte das Problem lösen.
Von Wegen, ein Rinnsal kam aus dem Wasserhahn. Aus dem Haus ohne Toilette und Dusche bin ich am nächsten Tag geflüchtet und nahm mir dann aus lauter Frust einen Leihwagen und bin zum Wandern und Angeln nach Squamish gefahren.
Zumindest gab mir das die Gelegenheit, zu einem indianischem Pow Wow zu gehen, wenn schon das Kapitel Ureinwohner in meiner Reise etwas zu kurz kam.
Bei diesen Pow Wow treten verschieden Stammesgruppen bei einer Art Tanz gegeneinander an. Eine Art Fest für jedermann, man betreibt Kulturpflege.
Die schönsten Outfits und Tänze werden bewertet.
Die ''Normalos'' sind gern gesehene Gäste.
Und wie man es aus Filmen kennt, wird mit aufwendigen, traditionellen Kostümen drauf los gestampft und rumgewirbelt, das die Federn nur so fliegen.
Natürlich gabs auch Lachs, standesgemäss am Feuer drapiert und geräuchert.
Ausserdem Stände mit vielerlei Schmuck und kitschigen Assessoires, viel Plastik und T-Shirts made in China.
Man passt sich halt an...
Aber interessant war es allemal.

Nun bin ich für paar Tage im günstigen und am schön gelegenen Jericho Beach Hostel untergekommen.
Eine tolle Aussicht bietet sich auf Downtown Vancouver. Wie immer, die schönsten Plätze finden sich immer am Ende...
Ich arbeite wieder für Adam und Angela, dann sehen wir weiter.
Ich zähle die Tage.