Halbzeit

24.January 2009 - Hobart


Leute, ich habe mit Schrecken festgestellt, dass es abwaerts geht ?
... nee, nicht mit mir; ich bin immer noch genauso schoen und athletisch gebaut wie eh und je. Aber laut Kalender bin ich nun schon ueber 4 Monate in Down Under. Und das bedeutet: Halbzeit!!!
Ich kann?s echt kaum glauben. Die Haelfte der Zeit ist um!!! Und was ich eigentlich noch alles sehen will ... na Prost Mahlzeit; das schaff' ich nie und nimmer! Davon kann ich getrost 2/3 streichen.
Aber auf der anderen Seite: Was soll's! Was ich nicht schaffe, dass schaffe ich halt nicht. Lieber einige Sachen richtig erkunden als von einer Sehenswuerdigkeit zur anderen zu hetzen und eigentlich gar nichts zu sehen. Und zudem ist es ja auch ganz gut zu wissen, dass ich bald mal wieder daheeme bin und Euch alle mal wieder sehe, gell?
So, jetzt habe ich aber genug geschleimt. Jetzt kommen Fakten, Fakten, Fakten. Wo bin ich, was mach? ich da und warum und wieso.
Also: Nach Sylvester in Melbourne habe ich mich gleich im Anschluss nach Tasmanien eingeschifft. Ich hatte naemlich einen genialen Plan ausgearbeitet: Da die Kirschernte im Staate Victoria vorbei war wollte ich dasselbe in Tasmanien fortsetzen und mich fuer ein paar Wochen dumm und daemlich verdienen. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht aber folgermassen aus: Da scheinbar jeder Packpacker dieselbe Idee hatte wie ich, hat sich das Gleichgewicht von Arbeitsangebot und ?nachfrage sehr zu meinen Ungunsten verschoben. Soll heissen, dass es hier keine Jobs gibt. Not at all! Aber ich hatte mal wieder Glueck im Unglueck und habe dann doch so etwas aehnliches wie eine bezahlte Arbeit gefunden. Ich spreche mit Absicht von ?etwas aehnlichem wie eine bezahlter Arbeit?, denn von ?bezahlter Arbeit? kann man bei einem Durchschnittsverdienst von 20 Euro am Tag woll kaum sprechen, oder? Aber in der Not frisst der Teufel fliegen und soll war ich halt knapp 3 Wochen Beerenfaenger; ich habe Him-, Stachel-, Johannes- und Brombeeren gejagt und erlegt. Mal abgesehen von der Bezahlung war es aber eine schoene Zeit. Nette Leute und eine nicht wirklich anstrengende Arbeit. Ich habe so schoen meditativ vor mich hingearbeitet und mich nicht wirklich ueberanstrengt ? denn ob ich nun 20 oder 25 Euro verdiene macht ja nun nicht wirklich einen Unterschied in meiner Kriegskasse.
Aber gestern war mein letzter Arbeitstag. Werde mich jetzt erstmal einem langen Wochenende hingeben und dann mal wirklich versuchen, ?richtiges? Geld zu verdienen. Wuenscht mir Glueck!!!
Und das wuensche ich Euch naturlich auch!

Also bis demnaechst und liebe Gruesse,
Steini

PS: Der etwas dickliche Mensch auf dem einen Foto ist Paul Watson, Gruender von Sea Sheperd. Fuer die einen DIE Legende unter den Umweltschuetzern, fuer andere der oberste "Umweltterrorist", stolzer Versenker von 7 Walfaengern. Sein Schiff lag gerade im Hafen von Hobart zum Auftanken und ich habe die Chance zu einem Groupie-Foto schamlos ausgenutzt.