Lagebericht von der Gemuesefront

24.October 2008 - Bundaberg


Hallo liebe Leute,

da isser wieder.

Erstmal gaaanz, gaaanz vielen Dank fuer die ganzen netten Kommentare. Und sorry, wenn ich nicht immer gleich zurueckschreibe. So eine Stunde im Internet-Cafe geht echt schnell rum. Aber ich bemuehe mich wirklich nach Kraeften.

Um's gleich mal vorwegzunehmen: Mir geht's immer noch gut und Aenderung ist nicht in Sicht.

Ich befinde mich momentan in dem kleinen Staedtchen Bundaberg, der Obst-und-Gemuese-Metropole dieser Welt schlechthin. Hier wird echt alles angebaut, was bei "3" nicht auf den Baeumen ist; von A wie Apfelsine bis Z wie Zucchini. Und da das Ganze ja auch irgendjemand pfluecken muss, komme ich jetzt Spiel.

Aber jetzt mal langsam und von Anfang an. Auf Die Idee, nach Bundaberg zu fahren kam ich eigentlich nur, weil meine alte Freundin Stef (sorry Stef, so alt bist Du natuerlich nicht. ich meine das natuerlich im uebertragenen Sinne. ;-) ) hier schon seit einiger Zeit die Zucchinifelder unsicher macht und mir gleich mal im Vorfeld einen Job in eben dieser boomenden Zucchinibranche besorgt hat. Und nicht einen Job, sondern gleich noch eine Unterkunft. Ein gaaaaaanz grosses DAAAANKE deshalb mal an dieser Stelle.

Ich bin also den Sonntag vor 2 Wochen irgendwann gegen Mitternacht in Bundaberg angekommen. Wegen der spaeten Stunde habe ich die 1. Nacht in einem Hostel verbracht, dem CELLBLOCK backpackers. CELLBLOCK heisst es deswegen, weil es frueher mal die oertliche Polizeistation gewesen ist. Und wie im Knast kam ich mir da auch vor. Das Zimmer hatte Gitter vor den Fenstern, ungefaehr 30 Grad Raumtemperatur, ueberall lagen noch die Partyrueckstande der Nacht zuvor und es roch wie im Pumakaefig. Ich war echt froh, als ich am naechsten Tag ausgechecken konnte (Kleiner Nachtrag: Ich war vor ein paar Tagen nachmals da. Abends zu einer Themenparty. Thema diesmal: Togas. Nahaltdieessefest! Vielleicht habe ich doch etwas zu frueh ausgecheckt. :-) ).

Morgens hat mich Stef dann erstmal zu meiner neuen Bleibe gebracht. Ich wohne im Moment quasi zur Untermiete bei einer aelteren Dame, Diane Ihr Name. Ich habe dort mein eigenes Zimmer, zudem "Vollpension" und kann alle Geraetschaften benutzen. Nach 3 Wochen in 8-Mann-Zimmern (manchmal sogar fuer 12 Mann oder mehr) haben vor allem die Woerter "eigenes Zimmer" besonderen Reiz. So ein bisschen Privatsphaere ab und zu ist echt nicht zu verachten. Im Nachbarhaus wohnen dann noch Stef, Stefs Freund Aaron, Shaz und noch ein anderer Aaron, Dianes Sohn. Langweilig wird's mir also nicht.

Wie sieht denn nun momentan ein normaler Tag in Steinis leben aus? Nun, er beginnt in der Regel um 04:00 Uhr (in Worten: VIER!) Uhr morgens. Das ist geradeso ausreichend, um puenktlich um 05.00 Uhr auf dem Zuchinifeld zu sein. Ich weiss, dass hoert sich schrecklich an, ist es aber gar nicht. Zum einen ist dadurch schon mittags Schicht-im Schacht und ich habe somit den ganzen Nachmittag zu meiner Verfuegung. Zum anderen kann es an heissen Tagen schon gegen 08:00 Uhr richtig heiss werden, so dass man froh ist, wenn sich ein Ende abzeichnet. Gearbeitet wird immer dann, wenn auf dem Feld was gewachsen ist; d.h. es koennen mal 7 Tage am Stueck sein oder eben auch nur 3 Tage in der Woche. Da ich keinen fixen Stundenlohn habe, sondern noch Koerben bezahlt werde, heisst es auch sich sputen. Sonst kommt man hier auf keinen gruenen Zweig. Besonders deprimierend: Die Einheimischen schaffen im Schnitt doppelt soviel Koerbe und verdienen dadurch richtig fett Geld. Aber ich werde langsam immer besser und meine Ruecken gewoehnt sich auch langsam dran.

Nachmittags und an freien Tagen geht's dann an den Strand. Davon gibt's hier viele und einer ist schoener als der andere. Oder ich gehe Tauchen. Oder Sightseeing. Oder aber wasweissichnochalles. Und abends gegen 09:00 Uhr geht's in der Regel ins Bettchen (ausser es verschlaegt mich abends in die Bars oder Hostels); ich muss ja schliesslich frueh raus. Jaja, der fruehe Vogel faengt den Wurm.

Das ganze wird wohl noch so ca. 3 Wochen so weitergehen. dann wird's mich weiter richtig Norden verschlagen, auf die Whitsunday-Islands. Aber vorher melde ich mich nochmal und liefere ein paar Fotos nach.

Also bis dahin und bleibt alle schoen gesund!

Liebe Gruess,
Steini