Bilder

05.April 2018 - Kalimpong


Ihr Lieben,
ich habe mir Bilder von anderen Voluntären geklaut. Jetzt kann ich euch endlich zeigen, wie es hier so aussieht.
Die letzte Woche in Indien ist angebrochen und ich komme ganz gut zurecht.

Ein besonders schönes Erlebnis hatte ich unverhofft in der ersten Klasse, in die ich geschickt wurde, weil eine Lehrerin zu einem Workshop gefahren war. Sowas erfährt man leider normalerweise erst unmittelbar am gleichen Tag. Die erste Klasse hatte mir in den verherigen Wochen ziemlich zugesetzt, weil die Kids mich quasi kaum beachteten. Ich ging jedoch relativ entspannt in den Unterricht, ich wusste ja, dass es eine meine letzten Stunden mit der Klasse sein würde. Ich ließ sie einen Text über Haie von der Tafel abschreiben. Abschreiben können sie ganz gut. Dann bemerkte ich, dass Chopel, der Anführer der Unruhestifter, sehr rasch und leserlich geschrieben - und dazu noch einen hübschen Hai gemalt hatte. Lächelnd zeigte ich den anderen sein Heft. Danach kam das erste Mal tatsächlich so etwas wie eine Arbeitsatmosphäre zustande, weil die anderen Kinder Chopel nacheifern wollten. (Ich muss mich echt zusammenreißen, um den Kleinen nicht "Chopin" zu nennen. Das Musikstudium hat mich ziemlich konditioniert ^.^ )
Dieses Erlebnis wirft ein weicheres Licht auf die Wochen zuvor, weil ich ja nur durch Chopels Ausraster rausfinden konnte, dass er mir vielleicht helfen könnte, den Rest der Klasse in den Griff zu kriegen.

Ansonsten habe ich meine letzte Hausarbeit abgeschickt und seitdem ein bisschen Zeit zum Daddeln. Deshalb streife ich durch die Stadt, mache Hausaufgaben mit meiner kleinen Gastschwester oder höre mir lustige Podcasts an. (Falls jemand gern wissenschaftliche Kuriositäten auf Englisch hört: Ich kann "The infinite monkey cage" von BBC Radio 4 wärmstens empfehlen.)

Und ich bin sowasvon bereit für Zuhause. Am kommenden Dienstag geht es looooos.

Ich hoffe, Ihr seid wohlauf und guter Dinge, Ihr Süßen. Alles Liebe von Utsch

@Momo: "You should go and love yourself" passt ja wohl voll zum kategorischen Imperativ ^.^

Huff. Es ist so traurig, dass Du das Gefühl kennst, wenn man zwischendurch doch an sich zweifelt. Zum Glück haben wir beide one hell of a support team.