Winter wonderland

13.December 2014 - Tromsö


Der Titel beschreibt eigentlich schon mit einem Wort, was wir letztes Wochenende erlebt haben. Zusammen mit Simon, Kristina, Maureen, Hannah und Nico ging es am vergangenen Freitag ganz weit in den hohen Norden Norwegens, weit über den arctic circle hinaus nach Tromsø. Für vier Tage hatten wir uns zu sechst ein kleines Haus in der Natur außerhalb der Stadt gemietet.
Nach ca. 2 Stunden Flugzeit landeten wir sicher auf dem bereits verschneiten Rollfeld in Tromsø. Schon zuvor konnten wir durch die Fenster im Flugzeug die große Anzahl an verschneiten Gipfeln, Fjorden und Landflächen bestaunen.
Vom Flughafen nahmen wir dann einen Bus, der uns aus der Stadt heraus an einen Treffpunkt bringen sollte, an dem uns die Vermieterin unserer Hütte mit ihrem kleinen roten Auto abholte. Auf dem Weg dorthin konnte man sehen, dass die Norweger wirklich auf Weihnachten hin fiebern. Jedes (!) Haus war beleuchtet und eins sah gemütlicher als das andere aus.
Als wir dann an unserem Haus angekommen waren, bot sich uns ebenfalls ein sehr einladendes Bild. Wir hatten zwei Schlafräume, ein Bad und einen großen gemütlichen Aufenthaltsraum mit 3 Sofas und einer angeschlossenen Küche. Das beste an der Hütte war meiner Meinung nach aber der Holzofen, der uns die ganzen Tage über Wärme und Gemütlichkeit spendete. Nachdem wir unsere Sachen in den Zimmern verstaut hatten ging es direkt los zum Einkaufen. Der nächste Supermarkt war etwa eine halbe Stunde Fußmarsch durch die verschneite Landschaft Norwegens entfernt.
Den weiteren Abend des ersten Tages verbrachten wir dann gemütlich (ich werde dieses Wort vermutlich in diesem Eintrag sehr oft benutzen) bei Essen und Getränken im warmen Wohnzimmer. Da Simon auch noch seinen Laptop samt einer kleinen Box dabei hatte, wurde die ganze Szene mit Weihnachtsklassikern untermalt. Es kam schon vom ersten Tag an richtig Weihnachtsstimmung auf.
In der Nacht war es dann soweit, wir gingen nach draußen und sahen Nordlichter. Zum allerersten Mal für uns. Einfach wunderschön und nur zu empfehlen. Der grün leuchtende Nebelteppich (so will ich es mal beschreiben) bewegte sich manchmal langsam, manchmal auch sehr schnell minutenlang über den schwarzen Nachthimmel und eine Verformung war beeindruckender als die andere. Man muss dieses Naturschauspiel echt mit eigenen Augen gesehen haben, um es wirklich ganz nachvollziehen zu können, auch weil es teilweise so unwirklich aussieht.

Am nächsten Tag gingen Simon und Nico auf eine Husky-Tour und der Rest brach für die paar hellen Stunden auf zu einer kleinen Wanderung auf einen Hügel, von dem man einen sehr schönen Ausblick auf den Fjord hatte. Was ich nämlich bisher gekonnt verschwiegen habe ist, dass in Tromsø um diese Jahreszeit keine Sonne scheint. Das bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass es nie hell wird.
Von ca. 10 Uhr morgens bis 13:30 Uhr ist es in Anführungszeichen hell. Dabei erreichen die Sonnenstrahlen die Gegend, ohne dass die Sonne wirklich am Horizont auf- oder untergeht. Das klingt jetzt vielleicht für den ein oder anderen nicht ganz so dramatisch, wie erst gedacht. Es ist aber schon komisch, wenn man einmal wirklich um 15 Uhr im Dunkeln sitzt.

Am Sonntag ging es dann nochmal in die Innenstadt von Tromsø und von dort aus auf eine Art Aussichtsberg über die Stadt. Auf diesen Berg führte entweder eine Gondel oder ein fast 1-stündiger Fußmarsch den rutschigen und verschneiten Berg hinauf. Wir wählten letzteres. Gut, dass ich meine Sportschuhe dabei hatte. Nicht.
Oben angekommen wurde man für die Schinderei mehr als belohnt. Uns bot sich ein wirklich schöner Ausblick über die ganze Stadt.

Abends bekamen wir noch Besuch von drei anderen Fantoft-Bewohnern, die fast zur selben Zeit in Tromsø waren (Theresa, Lisa, Sascha). Es wurde gemeinsam gekocht und wieder die Nordlichter betrachtet. Das Highlight dieser Nacht waren für mich aber die Sternschnuppen. Es schien, als hätten wir eine gute Nacht erwischt. Denn wir sahen nahezu 10 Sternschnuppen in der kurzen Zeit, die wir draußen standen.

Am nächsten Tag flogen wir schon wieder zurück nach Bergen. Freundlicherweise wurden wir von unseren Vermietern mit dem Auto direkt zum Flughafen gebracht. Der Flug verlief zunächst problemlos. Als wir Bergen fast erreicht haben, äußerte der Pilot erste Bedenken, sofort landen zu dürfen. Grund waren die schlechten Wetterverhältnisse. Es gab wohl einen kleinen Schneesturm und deswegen verzögerte sich die Landung von vielen Flugzeugen. Folglich kreisten wir ca. 10 Minuten über Bergen und warteten auf ein grünes Licht vom Boden. Als das nicht kam und der Sturm anhielt, der Treibstoff aber weiterverbraucht wurde, entschied sich der Pilot irgendwo zum Tanken zu landen. Es ging ab nach Alesund, ein kleiner Ort mit Flughafen, der eine halbe Stunde nördlich von Bergen lag. Dort wurde erst getankt und dann wieder 30 Minuten auf Starterlaubnis gewartet. Schlussendlich landeten wir nach über 4 Stunden in Bergen auf verschneitem Rollfeld. Das war der letzte große Trip für mich hier in Norwegen.