New York, New York

16.October 2015 - New York City


Welcome to New York City. Ich bin inzwischen sicher in der Stadt angekommen und habe mich bereits ein wenig umgesehen. Aber alles der Reihe nach.
Beginnen wir bei Donnerstagabend. Da mein Bus zum Frankfurter Flughafen um 4:45 Uhr morgens abfuhr, entschloss ich mich kurzerhand die Nacht ?durchzumachen?. Gesagt getan. Mit gepackten Koffern stand ich dann ? ich war noch relativ fit ? vor Sonnenaufgang an der Haltestelle. Als der Bus kam war ich überrascht, dass dieser fast bis auf den letzten Platz gefüllt war. Kurz vor Ankunft musste ich dann doch etwas mit der Müdigkeit kämpfen, hielt aber durch.

Am ?FraPort? ging ich dann direkt zum Schalter von Singapore Airlines und gab meine beiden Trolleys auf, bevor ich schließlich eincheckte. Dort verzögerte sich dann der Abflug ein wenig, weil immer wieder die selben Personen ausgerufen wurden und erst nach 30 Minuten kamen. Sehr ätzend. Gefühlte 30 Stunden ununterbrochen wach, genoss ich erst einmal das erste Essen an Bord (keine Ironie ? ich liebe portioniertes Flugzeugessen), bevor ich einen Film später endlich ein bisschen schlafen konnte. Der Flug an sich verlief total ruhig, nur die Landung war der Reihe ?einen lustigen New York-Trip? geplanten Frauen hinter mir ein bisschen zu hart. Ich war ja schon zufrieden, dass sie nicht anfingen zu klatschen.

Nachdem ich am JFK mein Gepäck geholt und die Kontrollen passiert hatte, nahm ich ein Taxi, welches mich direkt vor die Haustür meiner Vermieter in Queens fuhr. Hier wurde ich begrüßt und man zeigte mir das Haus und mein Zimmer.
Da ich bei dem herrschenden schönen Wetter keine Zeit verlieren wollte, stellte ich meine Sachen einfach nur im Zimmer ab und begab mich in Richtung der nächsten Subway Station. Eine Metro-Card in der Hand wartete ich am Gleiß auf die dann recht bald ?einpolternde? U-Bahn. Man gewöhnt sich aber recht schnell daran, dass die U-Bahnen hier in New York im Vergleich zu Deutschland unglaublich laut und wackelig sind. Eine weitere Besonderheit, die mich erst staunen ließ, ich aber nun kaum mehr wahrnehme ? die New Yorker wechseln manchmal während der Zug in voller Fahrt ist den Wagon. Hierzu muss man wissen, dass es kein regulärer Übergang ist, sondern die beiden Wagons haben jeweils eine ?Notfalltür?, bei deren Öffnen man einige wenige Zentimeter im Freien steht, bis man die jeweils andere ?Notfalltür? öffnet und den anderen Wagon betritt.

In Manhattan angekommen merkt man eins sofort ? jeder und alles ist ständig in Bewegung.
Es war Freitagnachmittag und ich in meinem mitgebrachten Reiseführer gelesen hatte, dass das MoMa freitags kostenlos für Besucher öffnet, machte ich mich auf den Weg dort hin. Also lief ich abwechselnd die 5th, 6th und 7th Avenue gen Norden. Das MoMa ist das Museum Of Modern Art, eins der bekanntesten Museen der Stadt, wenn nicht gar der Welt. Am Eingang angekommen wurde ich erst einmal weitergeschickt. Man sagte, ich solle mich in die Schlange rechts vom Eingang einreihen. Dort bot sich mir ein sehr verrücktes Bild. Man stelle sich vor ? im Hinterkopf wissend, dass New York und gerade Manhattan sehr nach Plan, will heißen Block an Block gereiht, aufgebaut ist ? die Schlange beginnt rechts vom Haupteingang und endet links von diesem. So befand ich mich also tatsächlich in einer Schlange, die einmal um den kompletten Block ging, also vier Straßen entlang ?im Quadrat? sozusagen. Dabei hatte ich aber noch eine ganz gute Zeit erwischt und stand nur eine halbe Stunde an. Dann wurden die Tickets verteilt und drinnen setzte sich das bekannte Bild fort. Menschen über Menschen. So einen Hochbetrieb habe ich in einem Museum bisher noch nicht erlebt. Einerseits ist es ja sehr zu begrüßen, dass sich so viele Menschen für Kunst und Kultur interessieren, der Anblick erinnerte aber doch mehr an einen überfüllten Freizeitpark als an einen Ort, an dem man in Ruhe die Werke von Künstlern bestaunt. Da ich nur vor hatte einige Stunden zu bleiben und dann etwas zu essen, schloss ich schon zu Beginn einige Stockwerke komplett aus, beschränkte mich vor allem auf Malerei aus dem 19. und 20. Jahrhundert und auch in den einzelnen Räumen sah ich mir nur einen Bruchteil der Werke, diese aber dann umso genauer und länger, an.
Merklich verfolgten die meisten anderen Besucher eine andere Taktik. Das Smartphone, Tablet oder den Selfie-Stick im Anschlag klapperten sie Gemälde für Gemälde, Skulptur für Skulptur, Raum für Raum, Epoche für Epoche und Stockwerk für Stockwerk im Akkord ab. Nach und nach versuchte ich die Sekunden zu zählen, die einige Besucher vor Gemälden verbrachten, vor denen auch ich stand. Oft war es mir ein Rätsel, wie sie auch nur den Namen des Künstlers hätten zu Ende lesen können. Ich gönne jedem seine eigen Art Kunst zu genießen, allerdings war es schon schade zu sehen, wie millionenschwere Gemälde von Picasso, Ernst, van Gogh oder Chagall, die teilweise über mehrere Jahre angefertigt wurden, für einige Sekunden ihren Platz in einem verwackelten Selfie fanden, bevor sie schon durch das nächste ?ersetzt? wurden. Aber genug der Kritik. Wer New York besucht und freitags nichts vor hat, für den bietet das MoMa ein einmaliges Erlebnis, dass auch noch den Geldbeutel schont.

Bevor es für mich wieder nach Hause ging, stoppte ich noch kurz an einem der vielen Straßenstände, die Essen verkaufen. Die Truppe nennt sich ?The Halal Guys?. Wie ich mittlerweile weiß, gibt es in New York sechs kleine Stände von ihnen und das Essen schmeckt wirklich sehr gut. Oft muss man, um in dessen Genuss zu kommen, auch einige Zeit anstehen. Auch die Halal Guys kann ich jedem, der New York besucht empfehlen. Denn ganz im Ernst, die ganzen Fast-Food-Ketten gibt es auch in Deutschland.