NYU, Wolkenkratzer und Halal zum Zweiten

17.October 2015 - New York City


Am Samstag wollte ich es dem vergangenen Tag gleich tun und das tolle, aber etwas kalte Wetter in Manhattan genießen. Also ging es wieder mit der U-Bahn von Queens stadteinwärts.

Mein erstes Ziel hieß ursprünglich Washington Square Park. Dort gibt es im Park einen schönen Springbrunnen und einem Triumphbogen (Washington Square Arch) anlässlich des hundertsten Jahrestag des Amtsantritts von George Washington. Auf dem Weg dorthin kam ich mehr zufällig noch an der New York University (NYU) vorbei. Die private Universität wurde 1831 gegründet und ist mit fast 55.000 Studenten die größte Universität der Vereinigten Staaten. Zu meinem Glück war just an diesem Samstag der jährliche Einführungstag, an dem Studieninteressierten und deren Eltern der Campus gezeigt wird, damit Letztere ganz genau wissen, wo sie in den nächsten Jahren ein Vermögen an Studiengebühren lassen werden. Das ganze Gebiet war geschmückt mit Fahnen, Bannern und Ballons, es liefen überall kleine Grüppchen herum, die von älteren Studenten durch den Campus geführt wurden. Im Student Office bekam ich dann auch Auskunft und sah mir ein paar Einrichtungen an, bevor ich noch den Bookstore besuchte. Hier gab es zwar auch Bücher, aber hauptsächlich ?Fanartikel? der NYU. Wieder einmal typisch Amerika. Es gibt nichts, was es nichts gibt. Hier gab es für jeden Anlass NYU-Waren, angefangen bei Kaffeebechern mit ?Best NYU Dad? drauf, über sämtliche Büroartikel mit dem Universitätsbanner bis hin zu vorgefertigten Prunkbilderrahmen, mit denen man später den tollen Bachelor of Arts im Wohnzimmer aufhängen kann.

Nach der NYU machte ich mich auf zur New York Public Library. Ich war im Nachhinein froh, keinen Bus genommen zu haben. In der Ferne sah man das neue One World Trade Center, aber auch an anderen sehenswerten Orten kam ich bei bestem Wetter vorbei. Auf meinem Weg zur Bibliothek passierte ich unter anderem das Flatiron Building, einige alte Kirchen, die im Wolkenkratzerdschungel merklich herausstachen, sowie das Empire State Building. Die New York Library ist innen noch schöner als ohnehin schon von außen. Es gibt immer wechselnde Ausstellungen, free Wifi, tolle Architektur und altehrwürdige Lesesäle. Ich sah mir kurz die aktuelle Ausstellung zur Fotographie an und lief ein wenig durch die Gänge des Gebäudes. Es war bestimmt nicht mein letzter Besuch dort ? nicht zuletzt wegen dem free Wifi.

Schließlich wollte ich mir auf meiner eigenen Stadttour noch meinen baldigen Arbeitsplatz ansehen. Also machte ich mich auf zur Gegend des United Nations Headquaters und den umliegenden Botschaften zahlreicher Länder. Auf dem Weg dorthin kam ich wieder einmal an bekannten Orten vorbei, die sich hier in Manhattan wirklich aneinanderreihen. Beispielsweise steht gleich hinter dem alten Bahnhof (Grand Central Station) das Chrysler Building, in der Nähe des UN Hauptquartiers steht am East River The Trump World Tower und dann auch schließlich in bester Lage die Permanten Mission to the United Nations; Consulate General of the Federal Republic of Germany ? das sog. German House. Auf dem Rückweg bestaunte ich zudem die berühmte Eislaufbahn vor dem Rockefeller Center. Bevor mich mein Magen daran erinnerte, etwas zu essen, ging ich noch kurz zur St. Patrick?s Cathedral. Diese 1878 fertiggestellte Kirche im neugotischen Stil ist das totale Gegenstück zu den riesigen Gebäuden drum herum. Sie passt so gar nicht in das Stadtbild und andererseits gerade deshalb doch so gut.
Zum Abschluss des Tages ging ich wieder zu den Halal Guys. Die sind echt so gut. Ich nahm das Essen mit zum nahe gelegenen Times Square und setzte mich dort ins Menschenmeer, um zu essen. Am Times Square kann man meiner Meinung nach am besten dieses ?eine Stadt, die niemals schläft-Bild? erleben. Es ist immer wahnsinnig viel los, gerade wenn es dunkel wird. Dann wirken die überdimensionalen Werbetafeln noch eindrucksvoller, alles blickt, leuchtet, Menschenmassen drängen sich auf dem neuerdings zur Fußgängerzone erklärten Platz und es können Bilder mit Batman, Hulk, Mickey Mouse oder Super Mario gemacht werden.

Danach machte ich mich nach einem vollen Tag wieder auf dem Weg zurück. In meiner Straße in Queens angekommen konnte ich sehen, dass die Amerikaner ihre Hausbeleuchtung für Halloween rausgeholt hatten. Es erinnert ein wenig an die Bilder, die man aus der Weihnachtszeit kennt. Jeder versucht den Hausschmuck des Nachbarn zu übertreffen und so kann sich hier jedes Haus problemlos mit einem Geisterhaus eines deutschen Freizeitparks messen.